Ist vegane Ernährung für die Umwelt am besten?

In diesem Blogbeitrag erfährst du, ob die vegane Ernährung im Vergleich zur herkömmlichen Ernährung für unsere Umwelt tatsächlich besser ist.

Vor etwas mehr als einem halben Jahrzehnt, war das Wort “vegan” noch ein Fremdwort in der breiten Gesellschaft und das vegane Lebensmittelsortiment auf ein kleines Regel im Reformhaus beschränkt.

Seitdem hat sich auf dem Markt aber einiges getan. Lebensmittel, die mit dem gelb-grünen “V-Label” vermerkt sind, sind heute nicht mehr aus den Supermarktregalen wegzudenken. Das Geschäft mit veganen Produkten boomt und das Sortiment wird stetig erweitert. 


Bild: Melanie Lim / Unsplash

Das wichtigste in Kürze

  • Die vegane Ernährungsweise wird immer beliebter und die Nachfragen an Fleisch- und Milchersatzprodukten steigt stark.
  • Der großflächige Anbau von Soja hat die Rodung der Wälder zur Folge.
  • Lebensräume für Mensch und Tier werden zerstört.
  • Großteil der Sojaproduktion wird für die Tierhaltung hergestellt.

In Österreich leben aktuell 80.000 Veganer*innen, in Deutschland ordnen sich mittlerweile 1,13 Mio. Menschen der veganen Ernährungsweise zu. In einer Statisa Umfrage geben 87 Prozent der befragten Veganer*innen, Umwelt- und Tierschutz als Grund für ihre Ernährungsweise an (Statista, 2021).

Betrachtet man die Lebensweise aus einer rein ethischen Sicht, sind Argumente gegen den Veganismus wohl schwer durchsetzbar. Wie sieht es aber hinsichtlich der Umwelt aus? Immerhin wird besonders für Produktion von veganen Milch- und Fleischersatzprodukten eine hohe Menge an Soja benötigt. Um dieser stetig wachsenden Nachfrage an Soja gerecht zu werden, setzt man auf den Anbau von riesigen Monokulturen mit meist gentechnisch veränderten Sojapflanzen. 

Seit Anfang der 1960er Jahren stieg die Sojaproduktion von 27 Millionen Tonnen auf 360 Millionen Tonnen und hat sich somit weit mehr als verzehnfacht. Fast 90 Prozent der Sojabohnen weltweit werden aus den USA, Brasilien oder Argentinien importiert (WWF, o. D.).

Photo by Michael Held on Unsplash

Um den nötigen Platz für diese riesigen Sojaplantagen zu schaffen, werden ganze Wald- und Savannenflächen im Ausmaß von mehreren Millionen Hektar abgeholzt. Diese „Säuberung” des Landes hat schwerwiegende Folgen für Natur und Mensch. Einerseits ändert sich dadurch das regionale Klima, andererseits zerstören derartige Monokulturen das Bodenleben, die Lebensräume der Tiere und der dort ansässigen Menschen. 

Diese immense Ausbeutung der natürlichen Ressourcen führt auch zu Wasserknappheit. Wodurch es für die Menschen vor Ort zu einer Trinkwasserknappheit kommt und auch die Bewässerung für ihr Vieh nicht ausreicht. Hinzu kommt der Einsatz Agrochemikalien wie Glyphosat und Paraquat. Diese Spritzmittel können schwere Erkrankungen und Missbildungen hervorrufen. Auch einige Fälle vom Verlust des Sehvermögens sind nachgewiesen. Damit werden Bewohner von ihrem Land vertrieben und müssen in die Städte abwandern (L, 2016).

Sind die Veganer*innen die wahren Übeltäter?

Wie passen diese Fakten also mit dem Umweltbewusstsein und der Ethik der Veganer*innen zusammen?

Nun ja, wenn wir den Begriff Soja hören, verbinden wir diesen meist mit veganen Ersatzprodukten, wie Tofu, Sojamilch, Sojafleisch, etc. Doch mehr als 80 Prozent der angebauten Sojabohnen werden zu Sojaschrot, also Tierfuttermittel, verarbeitet und dementsprechend in der Tierhaltung eingesetzt. 

Nur etwa sechs Prozent der weltweiten Sojaernte wird direkt zu Lebensmitteln, darunter vegane Ersatzprodukte, verarbeitet.

Laut Joseph Poore und Thomas Nemecek könnte die weltweit landwirtschaftlich genutzte Fläche um 75% reduziert werden, würde sich die gesamte Weltbevölkerung vegan ernähren. Das entspricht etwa der Fläche von den USA, China, Australien und der EU zusammen (Romi, 2019).

Photo by Jo-Anne McArthur on Unsplash

Nachfrage nach Fleisch steigt 

Wer zu Anfang des Beitrages vermutet hat, dass aufgrund der steigenden Anzahl an Veganer*innen in der Bevölkerung, die Nachfrage nach tierischen Produkten sinkt, hat sich getäuscht. 

Leider wächst mit zunehmender Bevölkerungszahl auch der Hunger nach Fleisch. So wurden 2019 beispielsweise allein in Deutschland etwa 3,5 Millionen Rinder, mehr als 55 Millionen Schweine und ca. 703 Millionen Stück Geflügel geschlachtet. Für fast alle dieser Tiere, die meist aus konventioneller Tierhaltung stammen, ist Soja aufgrund des billigen Preises ein zentraler Bestandteil des Futters geworden. So wurden allein für die in Deutschland 2019 geschlachteten Tiere 4,5 Mio. Tonnen Sojaschrot verfüttert (Hoffmann, 2021).

Wie viel CO2 wird für die Produktion von tierischen Produkten benötigt

Am problematischsten für das Klima ist die Rinderhaltung. Bei einem Kilo Rindfleisch kommt man aufgrund des hohen Bedarfs an Futtermitteln und dem hohen Methan Ausstoß auf ca. 13 kg CO2. Bio-Rinder aus einer Ochsenmast sorgen sogar für noch mehr CO2-Emissionen als Rinder aus konventioneller Haltung. Wie viel CO2 bei der Fleischproduktion genau entsteht, ist zum einen abhängig von der Art des Fleisches und zum anderen von der Haltungsweise. Mithilfe dieses Rechners kann der genaue CO2 Ausstoß individuell ermittelt werden.

Wie kann ich meine Ernährung umweltfreundlicher gestalten? 

  1. Reduziere deinen Fleischkonsum langsam (du musst nicht von heute auf morgen deine gesamte Ernährung umstellen)
  2.  Probiere zur Abwechslung auch pflanzliche Alternativen zu Milch und Joghurt
  3. Beschäftige dich mehr mit dem Thema Umwelt und Gesundheit
  4. Kaufe saisonal und regional
  5. Verzichte auf Plastikverpackungen
  6. Konsumiere sparsamer und bewusster

Fazit

Sich ausschließlich vegan zu ernähren hat definitiv Vorteile für Klima und Umwelt. Vegane Kost kann sich gleichzeitig positiv auf die Gesundheit auswirken, insofern eine ausreichende Nährstoffzufuhr gewährleistet ist. Jedoch spielen auch bei veganer Ernährung andere Faktoren, wie z.B. Regionalität und Verpackung eine Rolle. 

Wer (noch) nicht ganz auf Fleisch und andere tierische Produkte verzichten möchte, sollte seinen Fleischkonsum zumindest auf 2 bis 3 Mal die Woche reduzieren und bewusster konsumieren. 

L. (2016, 16. Februar). Wie umweltverträglich ist Soja? VeganBlatt. Abgerufen am 9. Mai 2021, von https://www.veganblatt.com/soja-umweltvertraeglichkeit

 

Hoffmann, C. (2021, 20. Januar). Vegane Ernährungsweise ist der effektivste Umweltschutz. Nutri-Plus. Abgerufen am 9. Mai 2021, von https://www.nutri-plus.de/vegane-ernaehrungsweise-ist-der-effektivste-umweltschutz

 

Romi. (2019, 1. Dezember). Ist vegan essen wirklich besser für die Umwelt? Kamelur. Abgerufen am 9. Mai 2021, von https://www.kamelur.at/blog/ist-vegan-essen-wirklich-besser-fuer-die-umwelt

 

Statista. (2021, 27. Oktober). Anzahl der Vegetarier, Veganer und Flexitarier in Österreich 2021. Abgerufen am 9. Mai 2021, von https://de.statista.com/statistik/daten/studie/709815/umfrage/anzahl-der-vegetarier-veganer-und-flexitarier-in-oesterreich/

 

WWF. (o. D.). Soja. Abgerufen am 9. Mai 2021, von https://www.wwf.de/themen-projekte/landwirtschaft/produkte-aus-der-landwirtschaft/soja

 

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1 Kommentar

  1. […] Wäre sogar die vegane Ernährung ein Weg, um die Weltmeere zu retten? Mehr zu diesem Thema findest du ein unserem Artikel „Ist vegane Ernährung für die Umwelt am besten?“ […]

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