Unternehmen als Hoffnungsträger in der Klimakrise

Gletscher schmelzen, der Meeresspiegel steigt und Arten sterben aus. Wir stecken mitten in der Klimakrise, aber wer kann uns da noch rausholen? Es sind die großen Unternehmen, die ihre Macht nun nutzen müssen, um uns aus dieser Situation zu retten. In diesem Beitrag erfährst du, warum es wichtig ist, den Handlungsdruck auf Unternehmen in puncto Umweltschutz zu erhöhen.

Implementierung von Nachhaltigkeit in Unternehmen

Nachhaltig wirtschaften bedeutet für Unternehmen schon lang nicht mehr nur ökonomisch gut zu handeln und eine Ausgewogenheit zwischen kurzfristiger Gewinnerzielung und Sicherung der Zukunftsfähigkeit zu schaffen. Der Handlungsdruck auf Unternehmen, auch eine ökologische und soziale Verantwortung zu übernehmen, steigt ständig. So gilt es, einen Ausgleich zwischen ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten herzustellen. Demnach sind Unternehmen aufgefordert, nachhaltige Strategien zu entwickeln und messbare Erfolge zu verzeichnen. Die Begriffe Corporate Social Responsibility (CSR) und Nachhaltigkeit gehören mittlerweile zu den Tagesagenden vieler Unternehmen und erlangen, wohl oder übel, immer höher werdende Priorität. 

Das Wichtigste in Kürze

·      Unternehmen sind mehr denn je gefordert, Nachhaltigkeit in ihrer Organisation messbar umzusetzen

·      Der Handlungsdruck steigt von mehreren Seiten gleichzeitig: Regulatoren, Kunden und Investoren fordern überprüfbare Nachhaltigkeit

·      Die Einhaltung einer Green Policy bringt viele Vorteile für die Umwelt und auch für die Unternehmen selbst

·      Bei einigen Unternehmen dient die CSR nur zur Imageverbesserung

Was bedeutet Nachhaltigkeit in Unternehmen?

Nachhaltig wirtschaften hat für Unternehmen, besonders seit der Globalisierung eine neue Bedeutung gewonnen. Lange Zeit standen Unternehmen in der Verantwortung für Gewinnmaximierung. Dies hat sich in den vergangenen Jahren stark geändert. Besonders seit Beginn des Klimawandels wird von Unternehmen verlangt, neben ihren ökonomischen Zielen auch ökologische und soziale Aspekte in ihre Unternehmensstrategie aufzunehmen.

Doch was bedeutet der Begriff Nachhaltigkeit?

Nachhaltig handeln heißt im unternehmerischen Kontext, bewusst zu wirtschaften und die Natur und das Klima nicht stärker zu belasten, als es notwendig ist. Der Begründer des Prinzips der Nachhaltigkeit, Hans Carl von Carlowitz, erklärt 1713 den Begriff anhand eines Beispiels mit Bäumen. Wonach man nur so viele Bäume fällen soll, wie nachwachsen können (Goodworks Social, o. D.).

Die Enquete-Kommission des Deutschen Bundestags beschreibt die Grundidee der Nachhaltigkeit als ein System, das überlebt, langfristig Bestand hat und durch die Nutzungsrate seiner Ressourcen unterhalb der natürlichen Erneuerungsrate liegt (Petschow, 1998).

Unternehmen sind also mehr denn je, aufgefordert nachhaltige Maßnahmen zu setzen, die nicht nur ihrem Gewinn und Image dienen, sondern auch einen Mehrwert für die ökologische Verträglichkeit und soziale Sicherheit haben. In der unternehmerischen Praxis wird hier von der Corporate Social Responsibility gesprochen, also von der Verantwortung für den Umwelteinfluss, den jede einzelne Unternehmenstätigkeit hat.

Bild: Francesco Gallarotti / Unsplash

Wie wird der Handlungsdruck auf Unternehmen gesteigert?

Klimawandel, Plastikmüll, Hungersnöte, Artensterben und Ressourcenknappheit sind nur ein paar der Begriffe, mit denen wir täglich in den Medien konfrontiert werden. Besonders Unternehmen haben einen direkten Einfluss auf diese weltweiten Probleme, da sie das Konsumverhalten der Menschen steuern.

Deshalb hat auch schon die Europäische Kommission in ihrem Grünbuch 2001, die europäischen Rahmenbedingungen für die sozialen Verantwortungen von Unternehmen festgehalten (KOM, 2001). 

Aber auch andere Regulatoren wie die UN, die mit ihren Sustainable Development Goals 2016 (SDG) richtungsweisend für viele nationalstaatliche Vorschriften und Gesetze sind. Innenpolitische Maßnahmen zur Erreichung dieser SDGs werden durch sämtliche Bundesregierungen immer genauer festgelegt und bereiten sohin immer größere Herausforderungen für Unternehmen.

Auch von Seiten der Kunden und Investoren ist ein steigendes Umweltbewusstsein und ein damit einhergehender Druck auf die Unternehmen erkennbar. Eine vorteilhaft formulierten CSR und gutes Marketing reichen schon längst nicht mehr aus, um sich „grün zu waschen“. Kunden, wie auch Investoren verlangen messbare Erfolge. 

Wieso lohnt sich eine Green Policy im Unternehmen?

Nachhaltige Unternehmensentwicklung bringt auch viele Vorteile für das Unternehmen selbst, wie z.B. 

·      bessere Wettbewerbsfähigkeit

·      höheres Interesse bei Investoren

·      Ressourceneinsparung

·      Kosteneinsparung

Wie schon oben erwähnt, verfügen auch Konsument*innen über ein immer ausgeprägteres Umweltbewusstsein und machen ihre Kaufentscheidung davon abhängig (WKO, 2020). 

Ökologisch oder sozial fragwürdige Aktien sind sowohl bei vielen privaten, als auch institutionellen Anleger*innen verpönt. Zu beobachten ist, dass Asset Manager und Anbieter von Finanzdienstleistungen sich diesem Wandel anpassen. Sie ziehen für die Bewertung Ratings und Benchmarks heran, welche die Nachhaltigkeit von Aktiengesellschaften messbar machen. Mittlerweile ermöglichen auch Indizes wie beispielsweise der Dow Jones Sustainability Index (DJSI) gezielt ETFs oder Fonds zum Thema Sustainable Investing aufzulegen. Auch Ratingagenturen wie z.B. MSCI bieten eigene Datenbanken, die bei der Beurteilung von Nachhaltigkeit der Unternehmen unterstützen. 

Natürlich sind die effektiven Kosten- und Ressourceneinsparung ebenso nennenswert. Wird beispielsweise weniger Plastik eingesetzt, ist man automatisch von Ölpreisschwankungen weniger betroffen. Wenn uns die Covid-Krise eines gelehrt hat, dann ist es die Problematik, die mit der Abhängigkeit von Lieferanten aus dem Ausland einhergeht. Setzt man also auf regionale Lieferanten, tut man nicht nur der Umwelt gut und sichert heimische Arbeitsplätze, sondern spart auch in der Logistik und ist weniger von Lieferengpässen betroffen.

Wo hakt es bei der Implementierung von Nachhaltigkeit?

Die Implementierung von Nachhaltigkeit klingt gut und weist zahlreiche Vorteile für die Umwelt, Menschen und die Unternehmen auf. Trotzdem hapert es oft in der Umsetzung. Die häufigsten Probleme sind:

·      Angst vor dem Mehraufwand

·      Andere gewinnbringendere Prioritäten

·      Entwicklung eines ganzheitlichen Konzepts und dessen Umsetzung

·      Nachhaltigkeit hat keine Priorität in der Unternehmensführung

Fazit

Eine Nachhaltigkeitsstrategie bringt sowohl auf Unternehmensseite wie auf Umweltseite klare Vorteile. Wie es mit unserem Planeten weitergeht, hängt zum Großteil, aufgrund ihrer großen Macht, tatsächlich von Unternehmen ab. Deshalb steigt der Druck auf diese von unterschiedlichen Seiten. Was dazu führt, dass es kaum noch Unternehmen gibt, die keinen umfassenden Bericht zu ihrer CSR auf ihrer Website vorweisen. Mit gutem Marketing lassen sie den Anschein erwecken, dass sie das Prinzip von Nachhaltigkeit nicht nur verstanden, sondern auch zur Gänze erfolgreich in ihre Unternehmensstrategie übernommen haben. Oft sieht die jedoch Realität ganz anders aus. Wie du erkennen kannst, ob ein Unternehmen Greenwashing betreibt, kannst du übrigens in unserem Artikel Green Marketing als Vermarktungskonzept nachlesen. 

Petschow, U., Hübner, K. & Dröge, S. (1998). Nachhaltigkeit und Globalisierung: Herausforderungen und Handlungsansätze (Konzept Nachhaltigkeit) (Softcover reprint of the original 1st ed. 1998 Aufl.). Springer.

Goodworks. (o. D.). Das Prinzip Nachhaltigkeit. Abgerufen am 7. Dezember 2021, von http://www.goodworks.social/de/nachhaltigkeit/das-prinzip-nachhaltigkeit.html

KOM (2001): Grünbuch. Europäische Rahmenbedingungen für die soziale Verantwortung der Unternehmen. Brüssel: Kommission der Europäischen Gemeinschaften. Online: http://www.europarl.europa.eu/meetdocs/committees/deve/20020122/com%282001%29366_de.pdf

WKO. (2020, 14. Oktober). Nachhaltigkeit im Unternehmen – Nachhaltigkeitsbericht. WKO.at. Abgerufen am 7. Dezember 2021, von https://www.wko.at/service/umwelt-energie/nachhaltigkeit-unternehmen.html

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