Interview mit Sonnentor: Wenn Nachhaltigkeit kein Trend ist, sondern seit Stunde eins gelebt wird.

SONNENTOR, der Spezialist für die Herstellung sowie Vermarktung von Kräutern, Tees und Gewürzen aus biologischem Anbau. In Sprögnitz, im Waldviertel, begann 1988 alles mit einer Idee von Johannes Gutmann, das Gute in der Region zu behalten. Heute zählt SONNENTOR zu den erfolgreichsten österreichischen Unternehmen – die Themen BIO und Nachhaltigkeit werden hier seit der Gründung gelebt. 

Wir haben mit Marie-Theres Chaloupek, Pressesprecherin bei SONNENTOR, über Nachhaltigkeit, Green Marketing und den Verbrauch von Ressourcen gesprochen. 

Das Wichtigste in Kürze

  • Nachhaltigkeit ist für SONNENTOR kein Trend, sondern gelebte Philosophie
  • Gemeinwohlorientierte Werte stehen im Fokus
  • Bei SONNENTOR wird nach dem Motto “nachhaltig und gesund wachsen” gearbeitet

Liebe Marie-Theres, bereits auf den ersten Blick auf eure Kommunikationskanäle von SONNENTOR lässt sich erkennen, dass ihr für Nachhaltigkeit und BIO-Qualität steht. Ihr setzt auf Bio-Produkte, Verpackungen aus nachhaltigen Rohstoffen, …. Wie setzt ihr das Thema Nachhaltigkeit aktiv im Unternehmen um? Welche Maßnahmen setzt ihr hier?

Die Wurzeln von SONNENTOR bestehen aus Nachhaltigkeit und biologischem Anbau. Wir folgen keinem Trend, sondern leben Nachhaltigkeit. Wir haben die Themen nicht  erst später in unsere Unternehmenskultur integriert – wir leben Nachhaltigkeit seit der Gründung 1988. Natürlich ist es für uns jetzt schwierig den hohen Anspruch an Nachhaltigkeit zu halten, aber wir versuchen immer daran zu arbeiten und neue Impulse zu setzen. 

Seit 2011 sind wir Mitglied der Gemeinwohl Ökonomie. Sie gibt uns die Möglichkeit, unsere Maßnahmen zu messen und zu evaluieren. In diesem Sinne ist die Gemeinwohl Ökonomie die messbare Nachhaltigkeit. Uns werden hier auch Potenziale aufgezeigt, anhand welcher wir unsere Ziele für die Zukunft ableiten. Bei der Evaluierung 2019 erreichten wir den tollen Wert von 725, ich darf bereits verraten, dass wir bei der Bewertung 2021 noch besser abgeschnitten haben. Im bewerteten Punkt des “gesellschaftlichen Umfelds” konnten wir sogar die höchst mögliche Prozentzahl in der Unterkategorie “Sinn und gesellschaftliche Wirkung der Produkte” erreichen.

Seit der Gründung 1988 ist euer Unternehmen enorm gewachsen und arbeitet mit Bauern und Partnern in mehreren Ländern zusammen. Viele eurer Produkte werden exportiert, bis nach Japan, Australien oder sogar Neuseeland. Wie geht ihr mit den unterschiedlichen Ressourcenaufwänden (Export, Ernte, Verarbeitung, Trocknung, Transport) um?

Wir denken bei all unseren Produkten ganzheitlich, dazu gehören natürlich auch die Ernte sowie die Verpackung. Generell steht bei uns der Kreislauf-Gedanke im gesamten Unternehmen im Vordergrund. So werden die Kartonreste in der Produktion geschreddert und als Verpackungsmaterial für unsere Online-Shop Bestellungen verwendet, Kräuterreste werden zu Pellets gepresst, um damit heizen zu können und die übrig gebliebene Kräuterstengel werden als Mulchmaterial bei uns am Gelände wiederverwendet. 

Wir versuchen immer einen Vertriebspartner im Ausland zu finden, der unseren Werten entspricht, das prüfen wir soweit wie möglich im Vorfeld. Ein tolles Beispiel ist der Waldviertler Bernhard Schneider.Er ist nach Neuseeland ausgewandert und produziert dort für uns Manuka-Honig. Die entstandenen CO2-Emissionen durch den Transport versuchen wir gemeinsam mit unseren Partnern zu kompensieren. Aber im Großen und Ganzen vertrauen wir unseren Partner*innen, dass diese unsere Werte genauso leben wie wir.

Habt ihr den Trend, beim Kauf verschiedener Produkte mehr auf Nachhaltigkeit und Regionalität zu achten, mitbekommen bzw. hat dieser Trend auch aktiv Maßnahmen beeinflusst?

Ja, es war wirklich extrem. Es freut uns natürlich sehr, dass die Konsument*innen mehr auf regionale, nachhaltige Produkte setzen, aber kurzfristig war die Auslastung im Webshop enorm. Im ersten Lockdown hat sich unser Webshop-Umsatz verdreifacht. Zu dieser Zeit wurden Mitarbeiter*innen aus anderen Bereichen im Unternehmen abgezogen und haben eine bestimmte Zeit unser Webshop-Team unterstützt. Erst später haben wir neue Mitarbeiter*innen eingestellt, als wir gesehen haben, dass die Nachfrage nach unseren Produkte nicht nachlässt. Wir leben auch die Nachhaltigkeit bei unseren Mitarbeiter*innen. Durch Corona und die steigende Nachfrage konnten wir 30 Arbeitsplätze in Sprögnitz schaffen.

Was versteht man bei Sonnentor unter nachhaltigem Marketing? 

Für uns gibt es gar kein anderes Marketing. Die erste Maßnahme nach der Gründung war das Abbilden unserer Bauern und Bäuerinnen auf den Produkten, um zu zeigen woher der Rohstoff kommt. Wir leben das einfach seit dem ersten Tag und das wird sich auch nicht ändern. 

Wir vertrauen da auch unseren Kund*innen, dass diese zwischen uns und Unternehmen, die sich das grüne Mäntelchen nur umhängen, differenzieren können. Das merken wir auch an der steigenden Informationslust der Konsument*innen. Sie möchten mittlerweile genau wissen, woher welche Kräuter kommen und das ist auch gut so.

Gibt es im Bereich Green Marketing und Nachhaltigkeit geplante Aktivitäten bzw. Zielsetzungen für die nahe Zukunft?

Wir produzieren hier am Standort in Sprögnitz bereits CO2-neutral und arbeiten gerade mit einem neuen CSR-Manager an der Umsetzung neuer Projekte. 

Außerdem möchten wir, sobald es wieder möglich ist, unsere Partner*innen im In- und Ausland besuchen und mit ihnen gemeinsam Wege finden und Maßnahmen planen. 

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