Wie grün sind Getränke in Österreich? Teil 2

In unserem Blogbeitrag über Greenwashing in der Getränkeindustrie haben wir euch anhand einiger Beispiele aufgelistet, wer (mehr oder weniger) offensichtlich Greenwashing betreibt, welche Folgen das hat und worauf du besser achten solltest. Es gibt jedoch nicht nur negative Beispiele, die Positiven möchten wir euch natürlich nicht vorenthalten. „Grünes“ Marketing kann tatsächlich grün sein. Nachhaltigkeit wird auch bei Getränken immer größer geschrieben.

Welche österreichischen Getränkemarken mit gutem Beispiel voran gehen, wieso Mineralwasser guten Gewissens getrunken werden und Bier aus Österreich genossen werden kann, liest du hier in unserem Teil 2 „Wie grün sind Getränke in Österreich?“.

Das Wichtigste in Kürze

  • Green Marketing ist ein Gesamtkonzept der Markenführung
  • Vöslauer gilt als Vorreiter im Bereich Recycling
  • Österreichische Privatbrauereien setzen auf Nachhaltigkeit in verschiedensten Bereichen

Was ist Green Marketing?

Damit du allgemein mehr über das Thema Green Marketing erfährst, lies doch unseren Beitrag „Green Marketing als Vermarktungskonzept für die Zukunft“, wo wir genauer auf die Thematik eingehen und dir alles rund um die Themen Green Marketing und Greenwashing erklären.

Warum ist Green Marketing ein entscheidender Kauffaktor?

Umweltschutz, Klimaerwärmung, Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung,… das sind alles Begriffe, die bei Konsument*innen Emotionen auslösen und aktueller denn je sind. So gewinnen ethnische Aspekt bei Verbraucher*innen immer mehr an Bedeutung, weshalb die Lebensmittelproduktion vermehrt auf ethisch korrektes Handeln setzen muss, um Kund*innen zu überzeugen. Ein unumgänglicher Aspekt bei der Verbreitung spezieller Aktivitäten und Umsetzung gezielter Maßnahmen, ist dabei Green Marketing. Angefangen bei einer gezielten Content-Strategie, bis hin zur gesamten Ausrichtung der Marke (vgl. Wegmann, 2019).

Welche österreichischen Getränkemarken setzen auf ehrliches Green Marketing?

Schon als Kind kommen wir mit diversesten Getränken in Kontakt, was mit zunehmendem Alter keineswegs abnimmt. Doch der Unterschied ist, wie wir uns mit den Getränken auseinandersetzen und bewusst darauf achten können, woher sie kommen.

In Österreich sind wir in der privilegierten Situation, viele heimische Getränkeproduzent*innen zu haben, angefangen von der Mineralwasserproduktion, über hunderte Weingüter, bis hin zu Limonaden- sowie Fruchtsafthersteller und Brauereien.

Wie man am nachfolgenden Beispiel Vöslauer erkennen kann, muss für die Umsetzung einer nachhaltigen Unternehmensphilosophie nicht einfach nur ein Slogan kreiert werden, das Thema Nachhaltigkeit muss in allen Bereichen gelebt und umgesetzt werden.

Vöslauer als Vorbild der Mineralwasserindustrie

Vöslauer ist ein in 1936 gegründeter österreichischer Mineralwasser- und Getränkehersteller mit Sitz in Niederösterreich. Neben Mineralwasser reicht die Produktpalette von Wellnessgetränken, (Bio-)Limonaden und Tees über die Vermarktung der Lizenzmarken Pepsi und 7 Up sowie die Abfüllung von Almdudler. Abgefüllt wird dabei in unterschiedlichen Größen und Füllmengen, hauptsächlich in Glas und Plastikflaschen (vgl. Vöslauer, o.D.). Als beliebteste Mineralwassermarke Österreichs, ist Vöslauer äußerst erfolgreich, innovativ und nachhaltig (vgl. Schultz, 2020). Die Zufriedenheit der Kund*innen, das Wohlbefinden der Mitarbeiter*innen und ein nachhaltiger Umgang mit der Umwelt sind die höchsten Prämissen des Unternehmens (vgl. Vöslauer, o.D.).

Recycling bei Vöslauer

Bereits seit mehr als 15 Jahre engagiert sich Vöslauer, die zur Konzerngruppe der Ottakringer Brauerei gehört, aktiv für den Umwelt- und Klimaschutz und achtet dabei besonders auf das Thema Recycling. Die 1,5 L PET-Flasche besteht lt. Vöslauer beispielsweise aus mindestens 50% recyceltem Material. 2014 folgte eine kleine Revolution am Mehrweg-Markt, eine um 10% leichtere Glasflaschen wurde präsentiert und wird seitdem zur Abfüllung eingesetzt.

Tray-Folien (die bei anderen Produzent*innen einen riesigen Anteil an Plastik ausmachen) wurden bei Vöslauer 2017 erstmals aus 100% recycelter Folie eingesetzt. Seit Anfang 2020 setzt man bei allen Kunststoffflaschen im umfangreichen Sortiment auf 100% rePET-Flaschen und 100% klimaneutrale Produktion (vgl. Vöslauer, o.D.).

Im Rahmen einer „Galileo“-Doku wird Vöslauer auch als Recycling-Pionier bezeichnet, denn die Realisierung der 100% rePET-Quote im gesamten PET-Sortiment wurde bereits fünf Jahre vor der geplanten Umsetzung, umgesetzt. (vgl. recyclingportal.eu, 2.10.2020)

Was ist rePET?

Die Abkürzung rePET steht für recyceltes PET, eine Form, um gebrauchte Plastikflaschen wieder zu verarbeiten und daraus neue zu produzieren. Der bei Vöslauer verwendete Kunststoff zur Herstellung der Wasserflaschen besteht somit zu 100% aus bereits verwendeten Plastikflaschen (vgl. Vöslauer, o. D.). Eine Win-Win-Situation für Unternehmen, Konsument*in und Umwelt. Ressourcen werden genutzt und wiederverwendet und Abfall reduziert.

Nachhaltigkeit bei Brauereien

Blickt man so durch die Bierregale im Supermarkt, blitzen immer wieder, aber auch immer seltener glänzende Etiketten hervor. Die Rede ist hier von alubedampften Etiketten, die alles andere als umweltfreundlich sind. Ein Grund mehr, weshalb immer mehr Brauereien in Österreich auf reine Papieretiketten umstellen oder sogar Recyclingpapier einsetzen.

Den wichtigsten Teil der meisten Nachhaltigkeitskonzepte umfassen die benötigten Rohstoffe, um Bier zu brauen. So hat der Hopfenanbau in drei Gebieten, im Mühlviertel, Waldviertel und in Leutschach, Einzug gefunden. Mit den geernteten Mengen kann der Großteil des Bedarfs österreichischer Privatbrauereien aus heimischer Landwirtschaft abgedeckt werden. Bei der Braugerste sieht es durch die klimatischen Bedingungen wie Trockenheit, schon etwas schwieriger aus. Dennoch kann immer noch fast der gesamte heimische Bedarf an Malz abgedeckt werden.

Der mengenmäßig größte Anteil der Bierproduktion entfällt auf Wasser. Österreichs Brauereien haben „Glück“, denn das Wasser in Österreich ist auch international für seine hervorragende Qualität und Reinheit bekannt. Ressourcenschonung und schonender Umgang mit diesem Rohstoff stehen an oberster Stelle (vgl. Bierland Österreich, o. D.).

Zudem ist die Mehrweg-Quote bei österreichischen Brauereien ziemlich hoch (mit ziemlich reden wir von 90% und höher). Das liegt vor allem an den im Lebensmittelhandel üblichen und bekannten 0,5 L Glasflaschen sowie an Fässern für die Gastronomie.

Einen Beitrag zur Ressourcenschonung leisten die meisten Privatbrauereien mit der Verwendung von Photovoltaikanlagen, um den Strombedarf für den Brauprozess und die Verwaltungsgebäude zu verringern. So kann zum Beispiel die Privatbrauerei Zwettl jährlich 128t an CO²-Emissionen einsparen (vgl. Zwettler, o.D.). Wenn du mehr über CO²-Emissionen erfahren möchtest, empfehlen wir dir den Blog Less Emissions

Der Nachhaltigkeitsaspekt hat sichtbar auch in der Brauereibranche Einzug gehalten. Steigende Mehrweg-Quoten, regionale Rohstoffe, Wiederverwendung von Abwasser und vieles mehr sind nur der Beginn einer nachhaltigen Reise.

Österreichische Privatbrauereien halten zusammen

Ein weiterer, auf den ersten Blick nicht sofort nachhaltiger Aspekt, ist der Interessensverbund „CulturBrauer“ von acht österreichischen Privatbrauereien. Ein Zusammenschluss regional verankerter Brauereien, die sich zusammengefunden haben, um die österreichische Bierkultur zu fördern und die Biervielfalt in Österreich zu beleben.

Für die CulturBrauer ist Braukultur kein Trend, sondern eine Berufung. Aus der Verbundenheit zur Braukunst und dem Handwerk entsteht auch Verantwortung. Verantwortung für Mitarbeiter*innen, aber natürlich auch für Ressourcen und die Umwelt (vgl. Culturbrauer, o.D.).

(c) Culturbrauer/Steve Haider – Die acht Brauerei-Chefs der CulturBrauer zeigen nachhaltig Zusammenhalt qur durch alle Bundesländer Österreichs.

Tipps

  • Achte auf österreichische Getränke-Produzent*innen und informiere dich darüber.
  • Recherchiere im Internet, vor allem auf der Website des Unternehmens und suche nach Zeitungsartikeln
  • Achte beim Kauf auf bestimmte Siegel und Zertifizierungen.

Fazit

Die Themen Müllvermeidung und Recycling sind in aller Munde, die Konsument*innen wollen nachhaltige Produkte oder zumindest nachhaltige Alternativen angeboten bekommen. Heimische Getränkemarken setzen immer mehr auf Recycling und Mehrweg-Quoten – bestimmt auch, weil dies von den Konsument*innen aktiv gefordert wird. Ein Wachstumsfaktor, der Nachhaltigkeit und Regionalität gefördert hat, war und ist vermutlich auch die nach wie vor andauernde Corona-Pandemie.

Bierland Österreich. (o.D.). Rohstoffe – das Beste aus der Natur. https://bierland-oesterreich.at/unser-bier/rohstoffe.html , abgerufen am 15.7.2021

CulturBrauer. (o.D.). Was ist Culturbrauen? https://www.culturbrauer.at/#wasistculturbrauen , abgerufen am 16.7.2021

Recyclingportal.eu. (2020, 2. Oktober) „Galileo“ zu Besuch beim Recycling-Pionier Vöslauer. https://recyclingportal.eu/Archive/59160 , abgerufen am 15.7.2021

Schultz, E. (2020, 28. Mai). Österreich—Beliebteste Mineralwasser-Marken 2019. Statista. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1118665/umfrage/ranking-
empfehlenswertester-mineralwasser-marken-in-oesterreich/, abgerufen am 15.7.2021

Vöslauer. (o. D.). Geschichte. https://www.voeslauer.com/ueberuns/geschichte , abgerufen am 15.7.2021

Vöslauer. (o.D.). Mit rePET schließen wir den Kreislauf. https://www.voeslauer.com/nachhaltigkeit/repet , abgerufen am 15.7.2021

Wegmann C. (2019). Lebensmittelmarketing. Produktinnovationen – Produktgestaltung – Werbung – Vertrieb. 1. Auflage 2020. Springer Gabler Verlag.

Zwettler. (o.D.). Bier brauen mit Strom aus eigener PV-Anlage. https://www.zwettler.at/aktuelles/magazin/detail/bier-brauen-mit-strom-aus-eigener-pv-anlage/, abgerufen am 16.7.2021

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