Nachhaltig Reisen – geht das?

Besonders jetzt, nachdem die Grenzen zu vielen Ländern wieder geöffnet sind steigt auch die Reisefreudigkeit der Menschen wieder stark an. Allerdings ist das für unsere Umwelt, die sich vor allem durch den sehr stark reduzierten Flugverkehr während der Coronakrise, von der übermäßigen Luftverschmutzung erholen konnte, von Nachteil.

Reisen und Umweltbewusstsein müssen aber nicht unbedingt im Gegensatz zueinander stehen. Denn immer mehr Reiseveranstalter und Hotels bieten mittlerweilse zahlrreiche umweltfreundliche Möglichkeiten.

In diesem Blogbeitrag erfährst du, wie du auch weiterhin verreisen kannst, ohne schlechtes Gewissen der Umwelt gegenüber zu haben.

brown wooden boat moving towards the mountain
Bild: Dannie Jing / Unsplash

Das wichtigste in Kürze 

  • Damit Reisen auch in Zukunft noch möglich ist, müssen wir unsere Art zu Reisen etwas verändern
  • Ökotourismus gilt in der Branche schon lange nicht mehr nur als Trend
  • Auch Fernreisen können nachhaltig sein
  • Hinter Green Travel steckt mehr als nur der Verzicht auf Flugreisen

Was versteht man unter Ökotourismus?

Der Begriff Ökotourismus stammt aus Großbritannien. Dahinter steckte 1980 der Grundgedanke des verantwortliches Reisens in naturnahe Gebiete, das die Natur und das Wohlergehen der lokalen Bevölkerung nicht nur schützt sondern auch fördert. Der heutige Ökotourismus bedeutet laut Bundesamt für Naturschutz (BfN) nachhaltiges und verantwortungsbewusstes Reisen (Böhmer, 2021).

Die Tourismusform bezieht sich dabei ausschließlich auf natürliche Urlaubsziele. Ökotouristische Reisen finden also nicht in Städten oder bei kulturellen Sehenswürdigkeiten statt. Ihr Ziel sind natürliche und unberührte Landschaften, wie Nationalparks und Naturschutzgebiete.

Sind konventionelle Reisen wirklich so schlecht für die Natur?

Der Tourismus gehört laut Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zu den größten Wirtschaftszweigen weltweit. Demzufolge steigt auch in Österreich die Reiseintensität immer weiter an. Der Trend, exotische und unberührte Gebiete zu bereisen, hält an. Tourist*innen möchten ferne Länder entdecken und dabei die Besonderheiten ihrer Natur erleben. Der ungebremste Wachstum der Reisebranche hat laut Umweltbundesamt jedoch äußerst negative Auswirkungen auf die Umwelt.

Tourist*innen beanspruchen und verbrauchen die natürlichen Ressourcen und Flächen. Dadurch verliert die einheimische Bevölkerung überlebenswichtige Rohstoffe wie beispielsweise Wasser. Zudem werden durch den übermäßigen Bau von Hotelanlagen, die natürlichen Lebensräume der Tiere und Pflanzen gefährdet. Das führt zu Bodenverdichtung und Bodenversiegelung (Umweltbundesamt, 2020).

Durch den hohen Nutzungsdruck entstehen starke Belastungen für die Natur und deren Ökosysteme. In Wandergebieten kann man beobachten, dass die dort natürliche Vegetation buchstäblich zertrampelt wird. Auch Tiere leiden unter dem Lärm und der Vermüllung der Landschaft. Durch Tourismus wird auch das Problem vom Plastikmüll im Meer weiter verstärkt (Bundesministerium für Klimaschutz, 2021). 

Zudem erzeugen die An- und Abreise und der erhöhte Verkehr in der Urlaubsregion schädliche CO2-Emissionen. Luftverschmutzung und der Treibhauseffekt werden verstärkt. Der Tourismus ist somit mitverantwortlich für den Klimawandel. 

Bild: Oskar Kadaksoo / Unsplash

Wie sieht nachhaltiger Urlaub in der Praxis aus?

Nachhaltig reisen ist mittlerweile gar nicht mehr kompliziert. Auch du kannst mit ein paar einfachen Tipps deinen nächsten Urlaub ökologisch und umweltfreundlich gestalten. Folgende Tipps und Tricks solltest du für deinen persönlichen Ökotourismus beachten: 

Verzichte möglichst auf Flugreisen. Sie produzieren viel CO2 und vergrößern deinen persönlichen CO2-Fußabdruck. Reise stattdessen in nahegelegene Gebiete und erkunde beispielsweise unsere heimischen Reiseziele. Sollte es dich trotzdem in die Ferne ziehen, achte auf die Länge deiner Reise und versuche den CO2-Ausstoß zu kompensieren. Grundsätzlich gilt: Je länger der Flug, desto länger sollte auch die Reise dauern. Für eine Woche nach Australien zu fliegen ist demnach nicht sehr nachhaltig (Brady, o. D.). 

Tipps für deine CO2-Kompensation

Reisen, vor allem Fliegen, produziert Treibhausgase und CO2-Emissionen, die dem Klima schaden – eine CO2-Kompensation kann dir helfen, deinen CO2-Fußabdruck zu verschmälern.

  • Anstatt in großen Hotelketten, kannst du in nachhaltigen Unterkünften von regionalen Anbietern übernachten. Öko-Reiseportale wie Bookitgreen und Greenpearlsbieten stellen dir eine große Auswahl an umweltfreundlichen Unterkünften zur Verfügung
  • Bei der Buchung von Pauschalreisen solltest du Anbieter bevorzugen, die für ökotouristische Reisen stehen. Gute Beispiele sind Wikinger Reisen und TravelWorks. Dort kannst du sogar selbst im Umweltschutz aktiv werden und verschiedene Hilfsprojekte unterstützen.
  • Habe immer deine eigene Trinkflasche und Jausenbox mit. So musst du keine Plastikflaschen kaufen und es entsteht weniger Müll.
  • Anstatt dir immer ein Taxi zu nehmen oder ein Auto zu mieten, gehe wenn möglich zu Fuß oder nutze die öffentlichen Verkehrsmittel.
  • Respektiere nicht nur die Natur, sondern auch die lokale Bevölkerung. Begegne ihr mit Respekt und Aufgeschlossenheit.
  • Zudem kannst du die Wirtschaft vor Ort stärken, indem du deine Lebensmittel in regionalen Geschäften kaufst. Auch durch einen Besuch in lokalen Restaurants unterstützt du die einheimische Bevölkerung. 

Fazit

Ein nachhaltiger Lifestyle muss nicht im Widerspruch zu reisen stehen. Wenn man auf einige Dinge achtet und in gewissen Punkten umdenkt, muss man selbst auf Fernreisen nicht verzichten.

Böhmer, R. (2021, 30. Juni). Ökotourismus: So geht nachhaltiger Tourismus. Utopia.de. Abgerufen am 12. Juli 2021, von https://utopia.de/ratgeber/oekotourismus-so-geht-nachhaltiger-tourismus/

Brady, S. (o. D.). Nachhaltiges Reisen: 6 Tipps für den nächsten Trip. Lonelyplanet. Abgerufen am 12. Juni 2021, von https://www.lonelyplanet.de/magazin/reportagen/weltweit/nachhaltig-reisen-6-tipps.html

Bundesministerium für Klimaschutz. (2021, 23. Juni). Klimafreundlich Reisen, klimaaktiv. Klimaaktiv. Abgerufen am 12. Juli 2021, von https://www.klimaaktiv.at/haushalte/mobilitaet/nachhaltigreisen.html

Umweltbundesamt. (2020, 23. Juni). Urlaub 2020: anders anreisen. Abgerufen am 12. Juli 2021, von https://www.umweltbundesamt.at/news200623

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