Am idyllischen Annaberg, im südlichen Niederösterreich kümmert sich die gesamte Familie am Bio-Bauernhof Kobichl mit ganz besonderen Wertschätzung um die umgebende Natur, die Tiere am Hof und die Menschen, die in der Pension zu Gast sind. Georg Wutzl – heute 28 Jahre – hat bereits vor vier Jahren den elterlichen Betrieb übernommen. Im Interview wird sofort klar, für ihn ist Nachhaltigkeit eine Lebenseinstellung und Online-Marketing gar keine Frage, sondern selbstverständlich.

Georg, könntest du uns bitte euren Betrieb – das Kobichl – kurz vorstellen?

Der Hof wurde bereits 1533 erstmals urkundlich erwähnt und befindet sich bereits seit dem 17. Jahrhundert in Familienbesitz. Die Land- und Forstwirtschaft umfasst 180 Hektar Eigengrund und 70 Hektar Pachtgrund. Auf unserem Bauernhof leben rund 70 Pinzgauer-Rinder, eine gefährdete Nutzrasse, 15 Schweine und natürlich Hühner, Katzen, Hasen und auch ein Pony. Unsere Urlaubspension am Bauernhof hat ebenfalls eine lange Tradition und bietet unseren Gästen Erholung pur.

Georg Wutzl: „Die Qualität unserer Produkte und Leistungen wird stets vor der Quantität stehen.“

Seit wann führst du den Betrieb und was ist dein Konzept?

Im November 2017, als ich den Betrieb übernommen habe, war einer meiner ersten Schritte auf Biologische Landwirtschaft umzustellen. Wobei bei uns schon immer sehr bewusst gewirtschaftet wurde, um den landwirtschaftlichen Strukturen über Generationen hinweg Bestand zu geben. Das Bio-Fleisch unserer Rinder und Schweine vermarkten wir ausschließlich ab Hof. Im Sinner der Nachhaltigkeit betreiben wir ein Wasserkraft- und ein Nahwärmewerk zur Selbstversorgung und auch für unseren Nachbarn. Über das Jahr gesehen, erzeugen wir mehr Strom als wir verbrauchen. Eine eigene Quelle versorgt unseren Hof darüber hinaus mit ausreichend Wasser.

Wie wichtig ist dir Nachhaltigkeit und das Thema Bio auf deinem Bauernhof?

Kaum einer der einen eigenen Garten oder kleinen Gemüsegarten zu Hause hat würde auf die Idee kommen das liebevoll großgezogene Gemüse mit Gift zu spritzen, um es dann direkt zu essen – also ich würde das mit Sicherheit nicht wollen. Ich sehe unsere Landwirtschaft wie einen großen Garten, mir ist wichtig, dass nur beste Qualität daraus entsteht und die Natur geschützt wird. Die Biologische Landwirtschaft ist für mich die einzige Art und Weise, um das auch sicherzustellen.

Deine Bio-Produkte und euer Beherbergungsbetrieb müssen natürlich auch vermarktet werden, wie ist hierzu dein Ansatz?

Wir haben vorletztes Jahr einen mehrtägigen Workshop zur Markenpositionierung mit einer Expertin in diesem Bereich bei uns am Hof mit der gesamten Familie gemacht. Dabei haben wir uns intensiv mit unserem Betrieb und was unsere Kernwerte sind beschäftigt. Wir haben auch festgelegt auf welche Zielgruppe wir uns konzentrieren möchten. Darauf ausgerichtet erarbeiten wir alle unsere Kommunikationsinhalte, ob Website, Facebook oder Instagram. Diesen Weg kann ich jedem wirklich empfehlen!

Georg Wutzl und seine Familie haben eine Leitsatz für ihren Betrieb entwickelt, danach wird am Hof gearbeitet und kommuniziert…

„Das Kobichl ist ein Ort, an dem wertschätzend, liebevoll und sorgsam mit Natur, Tier und Mensch umgegangen wird. Als Familie sorgen wir persönlich dafür, Bestehendes zu bewahren und beschreiten offen neue Wege.“

Georg Wutzl: „Die Qualität unserer Produkte und Leistungen wird stets vor der Quantität stehen.“

Apropos Website, diese habt ihr komplett neu aufgebaut und seit Jänner 2020 betreibt ihr zusätzlich zu Facebook auch einen eigenen Instagram Account, vor allem für eure Pension am Hof. Warum ist dir das wichtig?

Ein professioneller Auftritt im Web und das in mehreren Kanälen ist heut zu Tage meiner Meinung nach unverzichtbar, auch für einen Familienbetrieb wie unseren. So differenzieren wir uns von der Konkurrenz und können unsere Zielgruppe gezielt ansprechen. Durch persönliches Feedback wissen wir, dass sich so gut wie alle unsere Gäste vorab im Internet informieren. Bei der letzten Neugestaltung unserer Website haben wir besonders darauf geachtet, dass unsere Seite auch perfekt am Mobiltelefon funktioniert. Wir posten regelmäßig auf Facebook und Instagram und nutzen die Kanäle, um Einblicke in unseren laufenden Betrieb zu geben aber auch um Spannendes aus der gesamten Region zu kommunizieren – denn nur wenn es unserer gesamten Region gut geht, kann es auch uns gut gehen.

Sich um die Online-Kommunikation in diesem Umfang zu kümmern ist aufwändig, wie schafft ihr das?

Wir haben zum Glück einen Profi in unserer Familie, meine Schwester hat Green-Marketing studiert. Die Website sowie Instagram neu aufzubauen war vorwiegend ihr Projekt. Auch jetzt betreut sie unsere Online-Kanäle mit großem Engagement. Sie hat es geschafft, dass wir auf Facebook bereits 2.000 Follower haben und auch auf Instagram wächst unsere Community. Dabei ist sie sehr streng, ich darf nichts posten, bevor sie nicht Text und Fotos geprüft hat (lacht). Zusätzlich unterstützt auch noch meine Freundin, wo sie kann.

Als abschließende Frage, wie siehst du Nachhaltigkeit auf eurem Hof in der Zukunft. Gibt es noch Pläne?

Ich habe diesbezüglich noch viel vor und versuche neue Methoden und Möglichkeiten auszuloten, um noch besser im Einklang mit Natur und Umwelt zu arbeiten. Ich achte beim Mähen unserer Wiesen ganz besonders auf den Schnittzeitpunkt, um die natürliche Aussaat der Wiesenblumen nicht zu beeinträchtigen und Insekten ihren Lebensraum zu geben. Auch spezielle Mähwerke die besonders schonend für Insekten wie Bienen sind möchte ich testen.

Mein Ziel ist es, den Betrieb so an die nächste Generation zu übergeben, dass diese die Freiheit hat selbst zu entscheiden, wie sie diesen weiterführen möchte – ohne, dass ich durch mein Handeln einen Weg vorschreibe.

Kontakt:

KOBICHL

Lassingrotte 7, 3222 Annaberg in Niederösterreich

+43 2728 239, pension@kobichl.at

WEB: www.kobichl.at

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#kobichl #pensionkobichl

Hier geht es zum Gespräch: Nachhaltiges Trinken

 

Bildquellen: Fotocredits Fred Lindmoser