Waterdrop denkt die Getränkeindustrie neu und stellt nachhaltiges Trinken in den Fokus. Henry Murray, Chief Commercial Officer von Waterdrop, gibt im Interview Einblick in die erfolgreiche Marketingstrategie des Mikrodrink-Herstellers.

Henry, könntest du Waterdrop kurz vorstellen?

Wir sind 2016 mit einer simplen Idee angetreten: Wir helfen Menschen, mehr Wasser zu trinken. Gleichzeitig ermöglichen wir ein nachhaltiges Trinken, indem weniger Kunststoff verbraucht und unnötiger Transport vermieden wird. Nach viel Forschung und Entwicklung haben wir gemeinsam mit einem deutschen Unternehmen unsere kleinen Würfel entwickelt, die Wasser mit Geschmack beleben. Sie bestehen aus Frucht- und Pflanzenextrakten, beinhalten keinen Zucker und können überall hin mitgenommen werden. Zusätzlich gibt es ein ganzes Ökosystem an Accessoires.

Anfang 2017 haben wir unseren ersten österreichischen Online-Shop eröffnet und uns damit ein E-Commerce-Standbein aufgebaut. Von da an haben wir uns zu einem Multi-Channel-Unternehmen entwickelt. Wir vertreiben nach wie vor sehr digital – das bedeutet, ein Großteil des Geschäfts ist direkt zum Endkunden. Des Weiteren erfolgt der Absatz über unsere eigenen Stores an unseren mittlerweile 15 Standorten. Begleitend haben wir auch noch Firmenkunden und den Handel erschlossen. Das machen wir mittlerweile in ganz Europa und sind seit neuestem auch in den USA aktiv. Vor ein paar Wochen konnten wir die Grenze von 1 Million Online-Kunden durchbrechen und haben aktuell etwa 100 Mitarbeiter bei Waterdrop.

Was für eine Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit in eurem Geschäftsmodell?

Unsere Nachhaltigkeitsstrategie basiert auf drei Standbeinen:

  1. Effiziente Nutzung von Wasser
    Wir versuchen darauf aufmerksam zu machen, wenn möglich, Leitungswasser oder filtriertes Wasser zu trinken.
  2. Maximale Plastikvermeidung
    Wir haben unser Produkt so entwickelt, dass wir möglichst wenig Kunststoff benötigen. Ein Würfel, der von uns verpackt wird, hat 98% weniger Kunststoff als eine herkömmliche Plastikflasche.
  3. CO2 Vermeidung
    Wir sind der Meinung, dass es keinen Sinn macht, Wasser über große Distanzen zu transportieren, da dieses – zumindest in Europa – in der Regel schon bei den Konsumenten*innen ist. Was fehlt, ist oft der Geschmack, die Funktion oder das Erlebnis – und genau das bieten wir mit unseren kleinen Würfeln.

Um unseren eigenen Verpackungsverbrauch auszugleichen, arbeiten wir mit der Organisation Plastic Bank zusammen. Diese sammelt Kunststoff z.B. von Stränden, der dann recycelt und wieder verarbeitet wird. Der Kunststoff, den Waterdrop verbraucht, wird in 4-facher Menge wieder aus der Umwelt entfernt. So kompensieren wir unseren eigenen Plastik-Fußabdruck.

Ihr habt mit eurem Unternehmen 2016 klein angefangen, trotzdem hat sich Waterdrop als nachhaltiges Unternehmen schon einen großen Namen gemacht. Wie habt ihr es geschafft, die Bekanntheit von Waterdrop so schnell zu steigern?

Im Zentrum eines Unternehmens im Konsumgüterbereich wie wir es sind, steht vor allem ein außerordentliches Produkt mit hoher Qualität und dem Anspruch, Dinge verändern zu können und neu zu sein. Wir haben von Anfang an viel investiert, um Personen an Bord zu haben, die die Marke verstehen und die Botschaft hinaustragen, und so positives Word-of-Mouth Marketing machen. Beschleunigt haben wir das Ganze durch die Kommunikation in den sozialen Medien. Wir haben mit Influencern zusammengearbeitet, die eine größere Reichweite haben und hinter dem Produkt stehen. Mit Paid Social (= bezahlte Werbeanzeigen) auf Facebook und Instagram haben wir die richtigen Kernbotschaften platziert. Außerdem haben wir in unseren Kernmärkten früh mit eigenen Stores begonnen und uns so auch echte Touchpoints aufgebaut. Dieser Maßnahmen-Mix war sicherlich maßgebend dafür, dass wir ein gutes Produkt mit einer guten Community aufbauen und dann auch weiterwachsen lassen konnten.

Was versteht man bei Waterdrop unter nachhaltigem Marketing? Was braucht es aus deiner Sicht, um nachhaltiges Marketing erfolgreich umzusetzen?

Marketing heißt für uns, dass jeder in der Organisation aus der Sicht der Kund*innen und der Community-Mitglieder denkt. Wir haben uns auch immer nur Schritt für Schritt zu Maßnahmen vorgewagt, die wir skalieren können, um mit einem ähnlichen System, möglichst viele Leute zu erreichen. Das ist wahrscheinlich auch für jedes Start-up-Unternehmen der richtige Weg, da alles andere sehr riskant ist. Natürlich muss man auch Dinge probieren, sonst bleibt man stehen. Aber das kann man auch in kleinere Schritte herunterbrechen.

Uns ist es wichtig, einen loyalen Kundenstamm aufzubauen, der immer wieder bei uns bestellt und andere Leute auf unser Produkt und unsere Unternehmensphilosophie aufmerksam macht. Erst wenn der Kunde bzw. die Kundin akquiriert ist, taucht er bzw. sie in die ganze Welt von Waterdrop ein und wird infolgedessen zum wertvollsten Botschafter. Denn es gibt nichts Besseres als zufriedene, glückliche Kund*innen.

Welche Marketingmaßnahmen stehen bei Waterdrop im Fokus?

Wir sind ein Multi-Channel-Unternehmen im Herzen. Ziel ist, dass man den Kund*innen an verschiedenen Touchpoints die Möglichkeit gibt, mit der Marke zu interagieren. Ob das jetzt im Store ist, im Online-Shop oder im Supermarkt ist nicht der ausschlaggebende Faktor. Die Schnittstelle funktioniert, indem wir die Leute darauf aufmerksam machen, dass es verschiedene Kanäle gibt. Jeder, der bei uns im Store einkauft, wird dort erfahren, dass er auch online bestellen kann. Wenn wir einen neuen Store eröffnen, laden wir unsere Online-Kund*innen in der Region ein, dort vorbei zu kommen. So ergänzen sich unsere Kanäle sehr gut.

Willst du noch mehr über das Marketing bei Waterdrop erfahren? Zum Beispiel, wie das Unternehmen in den Sozialen Medien eine loyale Community aufgebaut oder die Corona-Krise als Chance genutzt hat? Dann lies gleich weiter bei Teil 2 des Interviews.

Hier weiterlesen

Quelle: Interview mit Henry Murray, Chief Commercial Officer bei Waterdrop, am 12. April 2021

Bildquelle: Waterdrop, www.waterdrop.com