Sauber putzen

Wir alle haben es Zuhause gerne sauber. Putzen zählt aber bei kaum jemanden zu den Lieblingsaufgaben im Haushalt. Umso wichtiger ist es, die unbeliebte Aufgabe schnell hinter sich zu bringen. Deshalb greift man gerne zu Putzmitteln, die nur wenig Einwirkzeit und kaum Schrubben oder sonstigen Mehraufwand erfordern. Was viele dabei nicht bedenken, sind die zahlreichen für die Umwelt schädlichen Inhaltsstoffe, die dies ermöglichen. In diesem Betrag wollen wir dir zeigen, aus welchen Gründen du auf herkömmliche Reinigungsmittel verzichten solltest und welche Alternativen du hast.

Das wichtigste in Kürze

  • Die meisten Reinigungsmittel sind wahre Katastrophen für die Umwelt
  • Um die vielen Versprechen der Marketingslogans einhalten zu können, sind oft giftige Inhaltsstoffe notwendig
  • Viele aggressive Reiniger können durch einfach Hausmittel, wie Essig ersetzt werden
  • Auch Plastikmüll spielt bei dem Thema Haushaltsreinigung eine große Rolle
  • Mittlerweile gibt es Unternehmen, die umweltfreundliche Alternativen auf den Markt bringen

Bild: Kelly Sikkema / Unsplash

Warum sind Reinigungsmittel so schädlich für die Umwelt?

Viele Reinigungsmittel werben mit Sprüchen wie „Fleckenfrei in nur einer Minute“, „löst selbst harten Kalk blitzschnell“ und „lässt deine Wäsche wieder weiß erstrahlen“. Oft entsprechen diese Versprechen auch tatsächlich der Realität. Wer jedoch eins und eins zusammenzählt, wird sich schnell eingestehen müssen, dass diese Reinigungsmittel mit jeder Menge aggressiver und schädlicher Inhaltsstoffe vollgefüllt sind, um diese Ergebnisse bewirken zu können.

Tenside

Schaut man auf die Packungsrückseite unterschiedlicher Putzmittel springt einem der Begriff „Tenside“ am öftesten ins Auge. Sie sind dafür verantwortlich, dass zwei eigentlich nicht miteinander mischbare Flüssigkeiten fein vermengt werden und so z.B. Fett und Schmutz wasserlöslich gemacht werden kann (Tenside, o. D.).

Synthetische Tenside werden auf Erdölbasis hergestellt und sind daher für Wasserorganismen giftig. Aber auch für Menschen sind synthetische Tenside bedenklich, da sie zu Irritationen der Haut oder sogar Ausschlägen hervorrufen können.

Tenside können auch aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden. Allerdings wird hierfür, aus Kostengründen, am häufigsten Palmöl verwendet. Welches in 99 Prozent der Fälle aus asiatischen Monokulturen stammt. Dass dafür die Ausrodung großer Regenwaldflächen notwendig ist, wissen wir bereits.

Duftstoffe

Ein guter Duft wird in der Regel mit Sauberkeit assoziiert. Deshalb sind auch in Haushaltsreinigern eine jede Menge Duftstoffe enthalten. Duftstoffe sind, allerdings immer synthetisch hergestellt und deshalb ebenfalls giftig für Wasserorganismen. Auch die biologische Abbaubarkeit ist sehr schwer und dauert äußerst lang.

Andere gefährliche Inhaltsstoffe

Auf der langen Liste der bedenklichen Inhaltsstoffe finden sich häufig auch Begriffe wie Natriumhypochloritlösung, Polyetherpolyphosphat und Sulfamidsäure. Diese Inhaltsstoffe können zum Teil sogar schwere Verätzungen hervorrufen, ganz zu Schweigen, welche Gefahr sie für Wasserorganismen darstellen (Reinigungsmittel: Tipps für gesundes Putzen, 2020).

Somit stellen herkömmliche Reinigungsmittel nicht nur eine große Gefahr für die Umwelt dar, sondern auch für uns Menschen und unsere Gesundheit selbst.

Wie sieht es mit der Verpackung aus?

Zu bekritteln sind aber nicht nur die gefährlichen Inhaltsstoffe der meisten Haushaltsreiniger. Auch die Unmengen an Plastik, die für die Verpackung benötigt werden, stellen ein großes Problem dar. Angefangen beim Gefäß, in das das Mittel abgefüllt wird, bis zum Sprühkopf, besteht in den meisten Fällen alles aus Plastik. 

Welche schrecklichen Ausmaße die absurden Mengen an Plastikmüll in unseren Ozeanen verursacht, ist uns allen mittlerweile bekannt. Auch in Österreich fallen pro Kopf jährlich über 34 Kilogramm Plastikmüll an, wovon nur nur ein Drittel tatsächlich recycelt wird. Der Rest wird verbrannt (Diese Probleme verursacht Plastik, o. D.). 

Dementsprechend verwerflich ist es, dass Putzmittel nach wie vor, hauptsächlich in Plastik verpackt wird.

Gibt es umweltfreundliche Alternativen?

In den Regalen der Supermärkte und Drogerien dominieren leider nach wie vor, Reinigungsmittel jener Marken, denen Umweltschutz nicht ein allzu großes Anliegen ist.

Dennoch gibt es gute Aussichten in die Zukunft, denn es ist ein kleiner Wandel und eine positive Entwicklung am Markt erkennbar. Als großer Vorreiter in der Branche, gilt das 2019 gegründete Unternehmen Everdrop. Das Münchener Start-up setzte sich zum Ziel Plastikverpackungen im Haushalt überflüssig zu machen und stellte sich die Frage, wieso man flüssige Putzmittel, die zum Großteil aus Wasser bestehen, quer durch das ganze Land oder sogar über die Landesgrenzen hinaus, transportiert. So kam ihnen die Idee von Reinigungstabs, die man selbst im Wasser auflöst. Dadurch wird nicht nur sehr viel Plastikmüll vermieden, sondern aufgrund des geringeren Transportaufwands eine große Menge an CO2 eingespart (Höpner, 2021).

Auch die Drogeriekette DM setzt ein Zeichen gegen Plastikmüll und ermöglicht ihren Kund:innen das selbstständige Nachfüllen leer gewordener Putz- und Waschmittel mittels eigener Nachfüllstationen in den Filialen. Weiters arbeiten sie an der Ausweitung ihres nachhaltigen und umweltfreundlichen Sortiments. 

Es geht noch einfacher

Natürliche und umweltschonende Alternativen hat jeder von uns sogar schon Zuhause. Hausmittel, wie Essig, Zitronen oder Natron sind wahre Wundermittel, wenn es um das Thema Reinigung geht. Im Internet findest du eine Menge an hilfreichen Tipps und DIY-Anleitungen, wie man nur mithilfe von Hausmitteln, wunderbare Allzweckreiniger herstellt.

Tipps für deinen Haushalt

 

  • Greife lieber zu mechanischen (z.B. Bürste) als chemischen Mitteln
  • Kaufe anstelle von umweltschädlichen Reinigungsmitteln in Plastikverpackung beispielsweise Reinigungstabs zum selbst auflösen
  • Oft sind herkömmliche Hausmittel, wie Zitronensäure, Kaffee, Essig oder Backpulver wahre Wundermittel
  • Beseitige Verschmutzungen gleich, nachdem sie entstehen
  • Anstelle von Duftsprays kannst du einfach öfter Lüften

Fazit 

Wer auf herkömmliche Reinigungsmittel verzichtet, tut damit nicht nur der Umwelt gut, sondern auch sich selbst und seiner Gesundheit. Es gibt einfache Tricks, mit denen der Kauf von aggressiven Reinigungsmitteln nicht mehr notwendig ist. Sogar durch einfach Haushaltsmitteln können diese einfach ersetzt werden. Wer dennoch nicht auf Putzmittel verzichten möchte, kann mittlerweile auch auf nachhaltige Alternativen zurückgreifen oder zumindest Plastikmüll vermeiden, indem er Nachfüllstationen nutzt.

Höpner, A. (2021, 9. August). Everdrop-Putzmittel ohne Plastik: Neue Everdrop-Produkte. Handelsblatt. Abgerufen am 9. Dezember 2021, von https://www.handelsblatt.com/technik/thespark/serie-klimapioniere-putzmittel-ohne-plastikverpackung-everdrop-will-nachhaltige-produkte-aus-der-nische-fuehren/27367964.html?ticket=ST-5529768-yv27sRLSpqbX7Z3ugfsF-cas01.example.org

Reinigungsmittel: Tipps für gesundes Putzen. (2020, 17. Juli). NDR. Abgerufen am 8. Dezember 2021, von https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Putzmittel-Gesundheitschaedliche-Reiniger-vermeiden,reinigungsmittel154.html

Tenside. (o. D.). Chemie.de. Abgerufen am 8. Dezember 2021, von https://www.chemie.de/lexikon/Tenside.html

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