Nachhaltig Waschen – Ein Trend im Haushalt

In diesem Blogartikel möchten wir die Themen Waschen und Waschmittel in den Mittelpunkt rücken. Fast jeder Haushalt besitzt eine Waschmaschine und muss wöchentlich schmutzige Wäsche waschen. Wir zeigen dir Alternativen zu herkömmlichen Waschmitteln, die nicht nur besser für unsere Umwelt sind, sondern auch für unsere Gesundheit und unseren Geldbeutel. Außerdem haben wir in diesem Artikel die wichtigsten Informationen rund um den Co2- und Wasserverbrauch beim Wäschewaschen für dich zusammengesucht. Zudem geben wir dir Tipps, wie du umweltfreundlicher waschen kannst und DIY-Tipps.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Gesenkte Temperatur bei jedem Waschgang senkt CO2-Ausstoß
  • Viel Einsatz von Plastik, nicht nur in Form von Verpackung, sondern auch im Waschmittel enthalten 
  • Nicht alle Inhaltsstoffe von Waschmitteln sind abbaubar 

Unzählige Waschmittel im Supermarktregal stellen die Verbraucher*innen täglich vor die Qual der Wahl. Dabei sind viele der angebotenen Waschmittelsorten aus Sicht der Umwelt überflüssig und belasten dabei auch den Geldbeutel.

Laut einer Untersuchung von NABU, landen in Deutschland jährlich mehr als 600.000 Tonnen Waschmittel und mehr als 250.000 Tonnen Weichspüler im Abwasser. Jahr für Jahr steigt diese Menge weiter an. Bricht man diese Werte auf Österreich herunter (ca. 1/10 an Einwohner*innen), landen auch in Österreich jährlich 60.000 Tonnen Waschmittel in unserem Abwassersystem. Dabei sind nicht alle Inhaltsstoffe der Waschmittel für Kläranlagen abbaubar oder filtrierbar. Viele dieser Inhaltsstoffe sind für Wasserorganismen giftig und können so in unsere Flüsse, Seen und auch weiter ins Meer fließen. (vgl. NABU, n.d.)   

Im Allgemeinen lässt sich daraus schlussfolgern: Je weniger Waschmittel wir verwenden, desto besser ist dies für die Umwelt!   

Waschverhalten als Einflussfaktor

Doch nicht nur das Waschmittel, sondern auch unser Waschverhalten beeinflusst die Umwelt. Umweltfreundliches Waschen kann auch mit niedriger Temperatur gelingen. Der Schongang und 30-40 Grad reichen meist völlig aus, um die Wäsche sauber zu bekommen. Wir waschen häufig bei 30° und das meiste wird immer sauber. Es müssen also nicht immer 60° oder mehr sein. Probiere einfach aus, wie weit du mit der Temperatur runter gehen kannst. (vgl. ecoyou, n.d.)

Alleine wenn du von 40°C (240g CO2) auf 30°C (160g CO2) reduzierst, sparst du rund 30% an Energie. Natürlich musst du abwägen, welche Wäsche zu waschen ist. Babykleidung, Bettwäsche oder verwendete Wäsche wenn du krank bist, sollten mit höherer Temperatur gewaschen werden. Aber bedenke, bei einem Waschgang mit 90°C werden 721g CO2 ausgestoßen! (vgl. Dellert, 2021)

Ebenso ausschlaggebend ist die Programmdauer. Die meisten Waschmaschinen haben ein Bio- oder Kurzprogramm mit 20 bis 40 Minuten. Das spart Energie, Kosten, Wasser und Zeit. (vgl. ecoyou, n.d.)

Doch was steckt wirklich im Waschmittel?   

Hauptbestandteil eines Waschmittels sind Tenside, sie sind dafür verantwortlich, dass die Oberflächenspannung des Wassers reduziert und dadurch eine Verbindung des Wassers mit der Wäsche ermöglicht wird. Zudem besitzen Tenside eine hohe Fettlösekraft und können aus Erdöl oder auch aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden. 

Außerdem können Stoffe wie Bleichmittel, Enzyme, Duftstoffe, Enthärter oder Konservierungsstoffe enthalten sein. Hierbei sind aber vor allem die umweltschädlichsten Stoffe hervorzuheben, diese sind neben Tenside, außerdem Duftstoffe und Enzyme. Enzyme sorgen in der Wäsche für eine gute Waschkraft bei niedrigen Temperaturen (gerade bei 30-60°C sehr wirksam). Enthaltene Tenside hingegen müssen in der EU mittlerweile biologisch abbaubar sein. Problematisch bleiben die bei den Konsument*innen beliebten Duftstoffe, diese sind häufig giftig und zusätzlich schwer abbaubar. Doch hier müssen wir uns wohl selber an der Nase nehmen, wer hätte nicht gerne gut duftende Wäsche nach jedem Waschgang? 

Laut NABU bestehen Bio-Reinigungsmittel zwar aus biobasierten Rohstoffen, doch auch nicht alle natürlichen Rohstoffe gehören in Gewässer, da auch sie giftig für Wasserorganismen sein können. Daher sollte auch bei BIO-Mitteln hinterfragt werden, welche Inhaltsstoffe biologisch abbaubar sind. (vgl. NABU, n.d.)

Auch Mikroplastik belastet unsere Wäsche

Und natürlich findet sich auch umstrittenes Mikroplastik in vielen herkömmlichen Waschmitteln. Die österreichische Umweltschutzorganisation Global 2000 veröffentlichte 2019 und 2021 je einen Waschmittel-Test. Aus diesem ging hervor, dass 2019 in 119 von 300 handelsüblichen Waschmitteln industriell hergestelltes und zugesetztes Plastik enthalten ist. In 13% der getesteten Waschmitteln war Mikroplastik enthalten, in 27% wasserlösliches Plastik. Im 2021 wiederholt durchgeführten Test ergab die Untersuchung in 6% Mikroplastik und in 55% der Produkte wasserlösliches Plastik. 

Erfreulich an der Untersuchung ist, dass innerhalb von zwei Jahren Mikroplastik aus vielen Produkten entfernt wurde. Allerdings ist die Anzahl an Waschmittel mit wasserlöslichem Plastik deutlich angestiegen.
Die langfristigen Auswirkungen von wasserlöslichem Plastik ist leider noch weitestgehend unerforscht. (vgl. Global 2000, 5. Oktober 2021) 

Empfohlene Waschmittel ohne Mikroplastik

Einige österreichische Hersteller bieten schon empfehlenswerte Produkte an (zB. Uni Sapon, Planet Pure, Cliir, Biobär…). Diese kommen ganz ohne (festes oder wasserlösliches) Plastik in ihrer Herstellung aus. Aber auch einige andere Marken bieten Produkten ohne jegliches Plastik an. Eine genaue Auflistung findest du bei Global 2000. 

Wir haben uns Everdrop für dich genauer angesehen. 

Ein junges, nachhaltiges Unternehmen aus München, mit dem Ziel, die Welt ein bisschen sauberer zu machen. Sie möchten bei Reinigungsmitteln so wenig Plastik wie möglich einsetzen, einen geringen CO2-Ausstoß verursachen und auf Chemie verzichten. 

Dabei setzt das Unternehmen auf plastikfreie Verpackung und möchte die Konsument*innen weg von Einweg-Reinigungsmittel bringen. Mit wasserlöslichen “Tabs” können Reinigungsmittel ganz einfach mit Wasser zuhause “hergestellt” werden. Bei Waschmittel wurde ein eigenes Wasserhärtekonzept umgesetzt. Die Inhaltsstoffe eines jeden Waschmittels sind gut gekennzeichnet aufgelistet und somit auch für dich transparent einsehbar. 

Nachhaltige Reinigungsmittel DIY

Plastikfrei im Haushalt mit einem Kürbis? Ja richtig gelesen, das geht. Und zwar ziemlich einfach mit einem Luffaschwamm. Eine 100% vegane und nachhaltige Reinigungshilfe, die den herkömmlichen Schwamm ablöst und noch dazu in der BIO-Tonne entsorgt werden kann. Im Gegensatz zu klassischen Putzschwämmen, verliert der Luffaschwamm bei der Reinigung kein Plastik, das wiederum in unserem Abwasser landet. 

Und damit auch das Spülmittel dazu nachhaltig ist, haben wir einen kleinen DIY-Tipp für dich. Nimm 15 g Kernseife, 500 ml Wasser und 4 TL Natro und vermische alles in einem Glasspender und schon hast du dir einfach nachhaltiges Spülmittel ohne Plastik hergestellt. (vgl. Dellert, 2021)

Komplett auf Waschmittel verzichten? 

Wir haben auch noch einen ultimativen Tipp für dich, wie du komplett auf Waschmittel verzichten kannst – mit Waschnüssen. Die Nüsse bilden bei Kontakt mit Wasser natürliche Seife.
Vier Nüsse in einem Stoffsäckchen zu jedem Waschgang geben und gereinigte Wäsche aus einem zu 100% natürlichen Produkt erhalten. Die Nüsse können für bis zu drei Waschgänge verwendet werden, im Anschluss können die Nüssen im Biomüll entsorgt werden. (vgl. seepje, n.d.) 

Weitere Tipps

  • Seltener waschen, dafür mit voller Waschmaschine
  • Wäsche wird auch bei 30°C sauber, reduziere so oft wie möglich die Waschtemperatur
  • Nutze umweltfreundliches Waschmittel ohne belastende Inhaltsstoffe. Informiere dich gegebenenfalls beim Hersteller über alle Inhaltsstoffe und recherchiere. 
  • Orangen- oder Zitronenschalen können als natürlicher Duftstoff bei jedem Waschgang eingesetzt werden (verpackt in einem Stoffsack).

Fazit

Gerade bei alltäglichen Themen wie dem Waschen, vergessen wir oft, welche Auswirkungen diese auf unsere Natur haben können. Schon kleine Anpassungen bei unserem eigenen Waschverhalten und das bewusste Verwenden von nachhaltigen Waschmittel-Alternativen können einen großen Beitrag zum Schutz unserer Umwelt liefern. 

Achten wir doch mal bewusst auf Waschdauer, Temperatur und die Wahl des Waschmittels – reduzieren wir diese auf das Notwendigste und leisten wir einen Beitrag, um unsere Umwelt zu erhalten. 

Dellert L. [louisadellert]. (2021, Juli 7). Plastikfrei reinigen.  [Reel]. Instagram. https://www.instagram.com/p/CRBs-JHKYvY/ 

Dellert L. [naturalou_shop]. (2021, September 22). Spüli alle? Kein Problem.  [Reel]. Instagram. https://www.instagram.com/p/CUIK4-4jHCx/ 

Ecoyou. (n.d.). Bio Waschmittel. https://ecoyou.de/bio-waschmittel/ (abgerufen am 6. Oktober 2021)

Global 2000. (2021, Oktober 5). Waschmittel im Test: Wo steckt Mikroplastik drin? https://www.global2000.at/publikationen/waschmitteltest (abgerufen am 5. Oktober 2021)

NABU. (n.d.). Ökologischer Waschtag. Wie Wäschewaschen die Umwelt weniger belastet. https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/alltagsprodukte/23843.html# (abgerufen am 5. Oktober 2021)

Seepje. (n.d.). So funktioniert Seepje. https://www.seepje.de/so-funktioniert-seepje/ (6. Oktober 2021)



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