Was als lustiger Wortwitz anfing, blieb Joko Winterscheidt schnell im Hals stecken, als er die Bedingungen der Schokoladenproduktion sah. Wie Jokolade jetzt die Welt retten will, erfährst du hier!

„Als Schokoladenesser habe ich eigentlich Blut an den Händen…“ sagt der Moderator und Gründer der Jokolade, Joko Winterscheidt, in einem Interview mit „der Welt“. (Meyer & Dierig, 2021).

Was er damit meint: Die Zustände der Schokoladenproduktion weltweit. Das Problem liegt in der Wertschöpfungskette. Während Bauern in Westafrika für einen Hungerlohn arbeiten, gehen 80% der Einnahmen an Schokoladen-Hersteller und Händler. Von einer Tafel Schokolade, welche im Supermarkt 89 Cent kostet, sieht der Bauer in Afrika nämlich nur rund 6 Cent. Die zu niedrigen Einkaufspreise, welche maßgeblich durch die wenigen großen Hersteller am Markt bestimmt werden, zwingen die Bauern dazu, den Kakao zu günstig zu produzieren. Und das wiederum führt zu Sklaverei und Kinderarbeit. Diesen Teufelskreis will das Jokolade-Team durchbrechen und Schokolade in Zukunft nachhaltig und fair produzieren! („Mehr Einkommen und ausgewogenere Ernährung für Kakaobauern in Westafrika“, o. D.)

Doch was versteht man unter Nachhaltigkeit in der Lebensmittelbranche?

Unter Nachhaltigkeit versteht das Forum nachhaltiger Kakao,

„Kakao, der nach ökonomischen, ökologischen und sozialen Anforderungen produziert ist, das heißt, dass seine Produktion wirtschaftlich, umweltfreundlich und sozialverantwortlich erfolgt, ohne die Fähigkeit der zukünftigen Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen.“ (Forum nachhaltiger Kakao, o. D.)

Genau nach diesen Prinzipien will auch Jokolade arbeiten und so schlussendlich den Konsument:innen einen Schokoladegenuss ganz ohne schlechtem Gewissen ermöglichen.

In der Umsetzung sieht dies folgendermaßen aus:

  • Die Jokolade ist Fairtrade-zertifiziert. (Jokolade, o. D.)
    Produkte mit einem Fairtrade-Siegel werden zum einen fair angebaut, aber auch fair gehandelt. Alle Zutaten von Fairtrade-zertifizierten Produkten sind zu 100% unter Fair-Trade-Bedingungen gehandelt und sind zudem physisch rückverfolgbar. Auch in Österreich kannst du deine Produkte mit dem Fairtrade-Siegel zertifizieren lassen. (Fairtrade, o. D.) Den Link dazu findest du in der Link-Box am Ende des Beitrags. Wenn du mehr über die Welt der Gütesiegel erfahren möchtest, lese ebenfalls den Beitrag „Das Gütesiegel-Chaos? Kann mir da wer raushelfen?!“
  • Die Schoko Winterscheidt GmbH ist Teil der Open Chain.
    In Koopertion mit Barry Callebaut, dem größten und einflussreichsten Schokoladenproduzenten der Welt, ist die Jokolade stolzer Partner der Open Chain von Tony’s Chocolonely – der transparentesten und fairsten Art, Kakao zu handeln. (Jokolade, o. D.) Unternehmen, die Teil der Open-Chain sind, zahlen einen Aufpreis von rund 20% auf den Kakao-Einkaufspreis. Dadurch werden nicht nur die Arbeitsbedingungen verbessert, sondern die Bauern sind dadurch tatsächlich in der Lage, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Außerdem sind die Bohnen der Open-Chain zu 100% von Partnerkooperativen. Diese Kooperative werden durch Investitionen der Tony’s Chocolonely Open Chain gestärkt und zusätzlich mit Schulungen zu Gunsten ihrer Produktivität sowie Qualität versorgt. (Jokolade, o. J.)

Mission: Gutes tun und Aufklären!

Nur fair sein ist dem Unternehmen jedoch nicht genug. Das Team von Jokolade hat es sich zu ihrem Ziel gemacht, nicht nur mit gutem Beispiel voran zu gehen, sondern auch über die Missstände in der Schokoladen-Produktion aufzuklären. (Jokolade, o. D.)

Das Aushängeschild des Unternehmens ist der Moderator Joko Winterscheidt selbst, der mit seiner Bekanntheit bereits vor dem Produkt-Launch die Werbetrommel für faire Schokolade rührte. Auf seinem Instagram-Account sowie auch in seinem Podcast (Alle Wege führen nach Ruhm) wirbt der Entertainer für das neue Produkt. Aber auch das Unternehmen selbst startete mit einer umfangreichen Kampagne den Launch des Produktes. Online, wie auch Offline, finden die Sujets mit ihren poppigen Farben und lustigen Sprüchen Anklang. Schokolade kaufen um etwas Sinnvolles und Nachhaltiges zu tun ist das Motto der Kampagne. (Kral, o. D.)

Jokolade Plakat

Abbildung 1: Jokolade Plakat (Kral, o. D.)

Mit Sprüchen, wie „Ich wollte mal was Sinnvolles machen“ und „KARMArellisiert“ trifft die Kampagne ins Schwarze. Das Beste an der Sache: Alle Sprüche der Kampagne stammen von der Instagram-Community selbst! Vor Start der Kampagne wurden die Instagram-Follower der Jokolade-Seite gebeten, Sprüche für die Kampagne zu entwerfen. Dies erzeugte nicht nur starke Aufmerksamkeit für die Kampagne, es führte zudem dazu, dass der Account Follower sowie auch Interaktionen generierte. (Kral, o. D.)

Mit Aufklärungsarbeit & Transparenz online punkten!

Aber nicht nur die Kampagne des Unternehmens findet Anklang, auch die restliche Kommunikation des Unternehmens ist strategisch durchdacht und leistet einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung und Transparenz zu den Arbeitsverhältnissen der Kakao-Produktion.

Auf den Social Media Kanälen wie Instagram erklärt das Jokolade-Team durch Bilderserien, warum die Arbeit, die sie tun, so wichtig ist. Hier seht ihr beispielsweise einen Post zum Thema Open Chain und was sich dahinter versteckt.

Jokolade Instagram Account

Abbildung 1: Jokolade Instagram (Jokolade, 2021)

Die Inhalte der Seite sind abwechslungsreich und liefern die perfekte Balance zwischen informativ und lustig. Immer im Hinterkopf des Jokolade-Teams: die Community.

Fans der Jokolade und solche, die es noch werden sollen, werden jeden Schritt mitgenommen und in Kampagnen und Postings integriert. Jeder Post hat einen Call-to-Action an die User:innen. Zum Beispiel: Habt ihr schon eines der JOKOLADE Plakate entdeckt? Postet es, teilt es in euren Stories und kommentiert fleißig, wo ihr es schon überall entdeckt habt.

Jokolade Call-to-Action Instagram

Abbildung 4: Jokolade Website (Jokolade, 2021)

Doch nicht nur in der Social Media Welt kommuniziert das Unternehmen seine Nachhaltigkeit. Auch auf ihrer Website schreiben sie ausgiebig über ihre Mission und widmen sogar einen eigenen Bereich der Transparenz des Unternehmens. In diesem Bereich führen sie alle wichtigen Punkte zum Thema Produktion, Herstellung und zur nachhaltigen und fairen Arbeit an. Vor allem in der heutigen Zeit werden Transparenz und Nachhaltigkeit für Konsument:innen immer wichtiger und sind mittlerweile ein essentieller Bestandteil der Kaufentscheidung.

Jokolade Website

Abbildung 4: Jokolade Website (Jokolade, 2021)

  • Was kannst du dir von Jokolade abschauen?

    • Binde deine Community in Entscheidungen mit ein!
      Das führt nicht nur zu grandiosen Ideen, sondern lässt die Menschen auch Teil deines Unternehmens sein!
    • Aufklären auf Social Media!
      Du machst wichtige Arbeit und bist ein nachhaltiges Unternehmen, dann kommuniziere, das auch!
    • Call-to-Action ist ein Muss!
      Nimm deine Community mit auf deine Reise und vor allem im Alltag. Der Call-to-Action (also die Aufforderung etwas zu tun) muss unter jedem deinem Social Media Postings sein! Wenn du mehr über Social Media Postings erfahren willst, lese auch den Artikel „Social Media Texte…“
    • Erzähle deine Weltretter-Geschichte!
      Jedes Unternehmen hat eine Geschichte. Vor allem bei nachhaltigen Unternehmen ist die Geschichte wichtig. Warum tut ihr, was ihr tut? Und was ist eure Mission für die Welt?

Quellen

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. (o. J.). Mehr Einkommen und ausgewogenere Ernährung für Kakaobauern in Westafrika. Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicjkung. https://www.bmz.de/de/entwicklungspolitik/laendliche-entwicklung/landwirtschaftliche-wertschoepfungsketten/kakaobauern-22146

Fairtrade. (o. J.). Fairtrade-Siegel-Auf einen Blick. Fairtrade. https://www.fairtrade-deutschland.de/was-ist-fairtrade/fairtrade-siegel

Forum nachhaltiger Kakao. (o. J.). Unsere Nachhaltigkeitsdefinition. Forum nachhaltiger kakao. https://www.kakaoforum.de/ueber-uns/unsere-ziele/unsere-nachhaltigkeitsdefinition/

Jokolade. (o. J.). Mission. Jokolade.de. https://jokolade.de

Kral, J. (o. J.). Bildstarke Kampagne für „Jokolade“. Invidis. https://invidis.de/2021/03/walldecaux-bildstarke-kampagne-fuer-jokolade/

Meyer, L., & Dierig, C. (2021, Januar 29). Reicht ein Promi, damit die Deutschen teure Schokolade kaufen? Die Welt. https://www.welt.de/wirtschaft/article225246577/Jokolade-Joko-Winterscheidt-will-den-Schoko-Markt-erobern.html