Die Blockchain-Technologie – Basics

Damit man die Chancen und Risiken des Einsatzes der Blockchain-Technologie erkennen kann, ist es zunächst wichtig die grundlegende Funktionsweise der Technologie zu verstehen. Genau dafür ist dieser Beitrag gedacht. Er soll ein grobes Verständnis der Blockchain-Technologie vermitteln, ohne sich dabei in technischen Details zu verlieren.

Kaum etwas wurde in den letzten Jahren so gehypt wie die Blockchain-Technologie. Von den einen wird sie überhöht, von den anderen unterschätzt. (Merz, 2019, S. 3)

Warum hier von der Blockchain-Technologie und nicht einfach von Bitcoin gesprochen wird? Weil Blockchain und Bitcoin nun mal nicht das Gleiche sind, auch wenn die Begrifflichkeiten oft synonym verwendet werden. Bitcoin und andere Kryptowährungen haben die Blockchain berühmt gemacht. Sie sind allerdings nur ein Anwendungsbereich der Blockchain-Technologie.

Sowohl Merz als auch Grinschuk meinen das letzte Mal, dass etwas so geboomt hat wie Blockchain war in den 90ern, als man meinte das Internet würde zur vollkommenen Dezentralisierung der Gesellschaft führen (Merz, 2019, S. 11; Grinschuk, 2020, S. 12).

Die Publikationen über Blockchain und auch jene über Kryptowährungen häufen sich. Genau deshalb lohnt sich eine kritische Betrachtung der Potenziale und Grenzen der Blockchain Technologie.

Wie funktioniert die Blockchain?

Nähern wir uns dem Begriff Blockchain zunächst über die Semantik. Der Begriff Blockchain kommt aus dem Englischen und setzt sich aus den beiden Wörtern block, zu Deutsch Block und chain, zu Deutsch Kette zusammen. Es handelt sich also um eine Kette von aufeinander folgenden Blöcken. (Sauldie, 2020, S. 56)

Jeder dieser Blöcke enthält Daten. Somit handelt es sich um eine Form von Datenbank. Die Verkettung der einzelnen Blöcke ist eines der zentralen Merkmale der Blockchain. (Sauldie, 2020, S. 56; Fill & Meier, 2019, S. 17)

Was die Blockchain von anderen Datenbanken unterscheidet ist die Art und Weise der Informationsspeicherung. Dabei gibt es ein paar ganz wesentliche Merkmale. Bei der Blockchain liegt die Information nicht auf einem Rechner, sondern sie wird in einem Netzwerk verteilt. Diese Verteilung hat eine hohe Redundanz zur Folge. Fällt ein Knoten aus, sind die Daten auf weiteren Knoten gespeichert und somit trotz des Ausfalls noch verfügbar. Daten, welche in der Blockchain gespeichert sind, können also nicht einfach so verloren gehen. (Fill & Meier, 2019, S. 17; Laurence, 2019, S. 57; Million, 2019, Abs. 11; Goudz et al., 2020, S. 3; Grinschuk, 2020, S. 12; Sauldie, 2020, S. 57)

Wie sicher ist die Technologie?

Blockchains gelten als extrem sicher. Die Blöcke werden nicht einfach aneinandergereiht. Die mit Informationen gefüllten Blöcke werden miteinander verknüpft. Um Manipulation zu vermeiden, referenziert jeder nachfolgende Block auf den vorhergehenden. Ein Block enthält nicht nur Daten, sondern auch den sogenannten Hash-Schlüssel. Der Hash-Wert wird nach der Erstellung des Blocks berechnet. Dabei wird der Hash-Wert des vorigen Blocks miteinbezogen. Würde man einen Block aus der Kette entfernen, würden die Hashwerte der nachfolgenden Blocks nicht mehr stimmen. Da die Informationen auf mehrere Knoten verteilt sind, müsste man im Falle einer Manipulation alle Knoten manipulieren. (Million, 2019, Abs. 15; Goudz et al., 2020, S. 3; Merz, 2019, S. 39)

Eine weniger kryptische Beschreibung des Hash liefern sowohl Laurence als auch Walker. Beide beschreiben den Hash als eine Art digitalen Fingerabdruck. Dieser sorgt für die Identifizierung des jeweiligen Blocks und dessen Inhalt. (Laurence, 2019, S. 76; Walker, 2019, Abs. 15)

Cyber-Angriffe sind zwar möglich, werden aber immer schwieriger. Auch die finanzielle Hürde für einen Angriff wird höher. Die Sicherheit in der Blockchain ist also relativ hoch. Mit der Sicherheit vor der Blockchain verhält es sich da anders, denn die größere Gefahr für die Blockchain sitzt vor dem Rechner. Es sind die Userinnen und User selbst. Verlieren die Nutzenden ihre Zugangsdaten respektive ihren privaten Schlüssel, dann gibt es keine übergeordnete Instanz, die ihnen helfen könnte. (Grinschuk, 2020, S. 25-29)

Die Blockchain-Technologie in der Wirtschaft

Es stellt sich die Frage ob die Blockchain einen kurzfristigen Höhenflug erlebt, oder zum richtigen Gamechanger wird? Noch ist die Blockchain-Technologie im deutschsprachigen Raum nicht so stark vertreten, wenngleich sich bereits einige mutige Projekte finden lassen.

In der Industrie/Wirtschaft wird wenig mit Blockchain Projekten geprahlt. Sie finden meist hinter verschlossenen Türen statt und dienen mehr der Prozessoptimierung, denn der Öffentlichkeitswirkung. (Merz, 2019, S. 6)

Die Blockchain-Technologie hat ihren großen Durchbruch erst vor sich. Unternehmerinnen und Unternehmer sollten sich frühzeitig damit befassen und einen Blick in Richtung dieser neuen Technologie und ihrer Möglichkeiten wagen. Dabei gilt es allerdings trotzdem eine gesunde Skepsis zu bewahren und nicht in blinden Aktionismus zu verfallen. (Grinschuk, 2020, S. 68)

Es ist sowohl wünschenswert als auch lobenswert, wenn Unternehmen mit der Blockchain experimentieren. Dennoch sollte man aber nicht ein Problem für die Lösung Blockchain suchen, nur weil die Lösung gerade in aller Munde ist. Nicht jeder Geschäftsprozess ist geeignet für die Blockchain. Unternehmen sollten immer nach der besten Lösung für ein Problem suchen. Diese kann Blockchain sein, muss es aber nicht. (Merz, 2019, S. 6-16)

In den folgenden Blogbeiträgen versuchen die Autorinnen mögliche Anwendungsfelder zu identifizieren.