Die Blockchain-Technologie im Kampf gegen die Produktpiraterie

Der Erwerb von Produktfälschungen kann nicht nur teuer werden, sondern auch gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. Daher ist es essenziell, Konsumentinnen und Konsumenten wie dir eine Möglichkeit zu bieten, Plagiate von Originalen zu unterscheiden. Auf der Suche nach einer Lösung für das Problem sind wir auf die Blockchain-Technologie im Einsatz gegen die Produktpiraterie gestoßen. Erfahre in diesem Beitrag anhand von praktischen Beispielen alle Details dazu.

Die wertmäßige Menge der beschlagnahmten Produktfälschungen steigt in Österreich jährlich an. 2020 wurden fast 57.000 Artikel mit einem Warenwert von ca. 24 Mio. € aus dem Verkehr gezogen (Bundesministerium für Finanzen, 2021, S. 41). Das entspricht einer wertmäßigen Steigerung von knapp 33 % im Vergleich zum Vorjahr (Bundesministerium für Finanzen, 2020, S. 40). Dabei wurden unter anderem Produkte wie Parfums, Kleidung, Schuhe, Taschen, Schmuck, digitale Geräte sowie Arzneimittel beschlagnahmt (Bundesministerium für Finanzen, 2021, S. 42–43). Besonders Letzteres kann für Konsumentinnen und Konsumenten nicht nur unbekannte Nebenwirkungen bedeuten, sondern auch zum Tod führen (Bundesministerium für Finanzen, 2021, S. 10). Aus diesem Grund ist es essenziell, eine Lösung zu schaffen, damit Fälschungen zukünftig von Originalprodukten unterschieden werden können.

Use Case 1

Schauen wir uns das Ganze anhand eines praktischen Beispiels an:

Vielleicht wolltest auch du dir schon einmal eine teure Markentasche gönnen. Natürlich ist es dir wichtig, dass es sich dabei um ein Original vom Designer handelt. Doch wie kannst du dir sicher sein, dass das Produkt, welches du gerade erwerben möchtest, tatsächlich keine Fälschung ist? Schließlich möchtest du die hohe Geldsumme nicht für eine Nachbildung ausgeben oder schlimmstenfalls für die Einfuhr solcher Produkte strafrechtlich nachverfolgt werden (Arbeiterkammer Wien, 2021).

Die Lösung

Blockchain! Die Technologie ermöglicht es Herstellenden, ein Echtheitszertifikat basierend auf der Blockchain-Technologie zu erstellen und mit dem Produkt zu verknüpfen. So kannst du als Käuferin oder Käufer sicherstellen, dass es sich um eine Original-Tasche handelt und den Weg von der Produktion bis zu dir nachvollziehen (Walz, 2017).

Du kannst dir dabei sicher sein, dass alle gespeicherten Daten korrekt sind, denn die Blockchain ermöglicht es, diese Informationen verschlüsselt dezentral abzuspeichern. Einmal gespeicherte Daten sind unveränderlich (Human & Sarhaddar, 2019).

Use Case 2

Schauen wir uns noch einen weiteren Use Case an.

Du gehst in den Einzelhandel, um deinen Wocheneinkauf zu erledigen. Wie gewöhnlich möchtest du nicht nur Lebensmittel, sondern auch Kosmentikprodukte kaufen. In letzter Zeit hast du allerdings einige Nachrichten über Plagiate aus diesen Produktgruppen gehört. Von falschen Angaben auf Verpackungen, hin zu veränderten Inhaltsstoffen. Das führt dazu, dass du als Konsumentin oder Konsument nicht nur verärgert bist, sondern auch, dass andere Inhaltsstoffe Allergien auslösen könnten.

Die Lösung

Auch in diesem Fall bietet die Blockchain eine zuverlässige Lösung. Herstellende Betriebe können die Technologie entlang der gesamten Supply-Chain anwenden. Angefangen beim Rohstoff des Produkts hin zur Weiterverarbeitung und dem anschließenden Verkauf im Geschäft. Voraussetzung ist hierbei eine geeignete Software, welche von allen Stakeholderinnen und Stakeholdern genutzt und mit Daten gefüttert wird. Jedes beteiligte Unternehmen kann dadurch die vorangegangenen Informationen zum Produkt abrufen und verifizieren. Damit kann sichergestellt werden, dass es sich um keine Fälschung handelt. Du als Konsumentin oder Konsument hast anschließend ebenfalls die Möglichkeit, diese Daten über einen Code auf dem Produkt abzurufen (Human & Sarhaddar, 2019).

Natürlich gibt es noch diverse weitere Beispiele wie Plagiate in der Automobilbranche oder gefälschte medizinische Produkte. Bei beiden Produktgruppen ist es, wie in der Einleitung beschrieben, unerlässlich, ein sicheres System zum Einsatz zu bringen (Bundesministerium für Finanzen, 2021; Waffler, 2021). Daher haben wir im nächsten Abschnitt noch einige aktuelle Entwicklungen für dich zusammengefasst.

Aktuelles – Blockchain bekämpft die Produktpiraterie

Immer mehr Unternehmen bieten eine solche Blockchain-basierte Lösung an. Hier nur einige wenige Beispiele:

  • Die Bonafi Blockchain Company ist ein in Los Angeles ansässiges Unternehmen, welches ein ausfallsicheres Authentifizierungssystem mit Blockchain-Technologie anbietet. Dabei ist ein Crypto-Tag in das Produkt eingebettet, auf welchem alle Details entlang der gesamten Supply-Chain aufgezeichnet werden. Die Informationen können anschließend von Verbrauchenden oder Drittanbietenden mit dem Handy abgerufen werden (Bonafi Blockchain Company, o. J.).
  • Das Aura Blockchain Consortium ist ein Zusammenschluss von Luxus-Marken wie Prada, LVMH und Richemont. Gemeinsam hat die Gruppe ein auf die Blockchain-Technologie basiertes System entwickelt. Dieses ermöglicht Konsumentinnen und Konsumenten den Zugriff auf die Produkthistorie sowie den Echtheitsnachweis. Außerdem steht das System auch anderen Luxus-Marken zur Verfügung (Aura Blockchain Consortium, o. J.).
  • Das in der Schweiz ansässige Unternehmen Vault Security Systems AG bietet ebenfalls ein Blockchain-basiertes Supply-Chain-Management-System an. Wie auch beim Hersteller Bonafi Blockchain Company sollen Verbrauchende dadurch Plagiate von Originalen unterscheiden können. Außerdem wird ein Weiterverkauf an beispielsweise ein Second Hand Geschäft, in der Blockchain als Eigentümerwechsel vermerkt (Vault Security Systems AG, o. J.).

Auch die EU arbeitet an einer europaweiten Lösung für das Problem im Kampf gegen die Produktpiraterie. Die Unternehmen Seal Network und Deloitte setzen dabei auf eine Blockchain-basierte Lösung. Die Technologie soll gemeinsam mit NFC-Chips und einer mobilen App zum Einsatz kommen. Konsumentinnen und Konsumenten als auch Behörden sollen dabei die Möglichkeit bekommen, die Produktechtheit mittels der App sicherzustellen (Factory, 2018).

Vielleicht können diese aktuellen Entwicklungen die wertmäßige Steigerung an Produktfälschungen in Zukunft senken.

Wie lautet deine Meinung dazu? Teile sie uns in den Kommentaren mit.

Im Blogbeitrag von Elzbieta Kliszcz erfährst du mehr zum Einsatz der Blockchain-Technologie in der Modeindustrie.

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Mr. Friskywhiskers
2 Jahre zuvor

Nice

Speedy Gonzales
2 Jahre zuvor

Spannender Beitrag und definitiv eine einfache Möglichkeit um sicher zu stellen dass das was man kauft auch echt ist.

Biene Maja
2 Jahre zuvor

Ein interessanter Blogbeitrag! 👍🏻
LG

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