Das Verfallsdatum der Strategie
Strategische Themen wandern oft auf einem schmalen Grat zwischen ausschlaggebendem Erfolgsfaktor und Obsoleszenz. Genau deshalb üben sie wahrscheinlich einen gewissen Reiz auf mich aus. Geht es euch auch so?
Seit ich eine Strategie für einen neuen Geschäftsbereich für ein Start-Up entwickeln durfte, ist mir ihre Notwendigkeit bewusst. Gerade in einer ständig wechselnden und unsicheren Umgebung ist eine langfristige Vision unumgänglich. Nun bin ich durch mein Studium auf das Thema der strategischen Personalentwicklung (PE) gekommen.
Lasst euch diesen entscheidenden Wettbewerbsvorteil nicht nehmen!
Personalentwicklung wird ja meistens von Mitarbeitern immer „nur“ als Synonym für Weiterbildungsmaßnahmenverstanden. Dass viel mehr dahintersteckt und die Ausrichtung auf die Unternehmensstrategie für deren Erfolg ausschlaggebend ist, wird dabei oft vergessen. Dabei ist das meiner Meinung nach das A und O. Ohne strategisch ausgerichtete PE hat man die geeigneten Mitarbeiter mit den notwendigen Kompetenzen nicht zu dem Zeitpunkt verfügbar, zu dem sie gebraucht werden.
Lasst euch den Weg weisen!
Meiferts Acht-Etappen-Konzept bietet einen guten Überblick, um alle essentiellen Faktoren miteinzubeziehen (Meifert, 2013, S. 67).
Diese Interdependenz der unterschiedlichen „Säulen“ hat mich bei der detaillierten Ausarbeitung am meisten beschäftigt. Nicht jedes Produktbündel ist für jedes Unternehmen im Detail notwendig. Wird eines weggelassen, muss es teilweise in einer anderen Säule integriert werden, damit die PE Strategie weiterhin erfolgreich sein kann.
Stellt euch vor…
Die Weißrentier GmbH hat das beste Talentmanagement überhaupt, die Rekrutierungsmaßnahmen sind optimal ausgearbeitet. Doch Kulturmanagement wird eigentlich von niemandem aktiv betrieben. Durch das Performancemanagement, z.b. KPI´s von gehaltenen Interviews vs. Einstellungen im Vergleich zu Benchmarks, wird auffallen, dass etwas nicht stimmt und die Ursache kann gesucht werden.
Funktioniert Strategie heute noch?
So hilfreich Meiferts Etappen Modell zur PE Strategie Erstellung auch ist – wie machbar ist eine Strategie von jahrelanger Gültigkeit?
Die Unternehmensstrategie zeigt, welche Ziele eine Organisation auf welche Art erreichen will. Die PE Strategie muss sich meiner Meinung nach davon ableiten, ja – jedoch muss sie sich im Laufe der Zeit stetig anpassen, damit sie die Unternehmensstrategie in einer sich ständig verändernden Welt unterstützen kann.
Die Agilität der einzelnen Bausteine der PE Strategie ist daher unumgänglich. Jede interne und externe Veränderung erfordert eine Reaktion innerhalb der PE Strategie. Plant euer Unternehmen eine Expansion in ein anderes Land, lasst Mitarbeiter in Schlüsselpositionen jetzt schon an entsprechenden Sprachkursen teilnehmen.
Sky UK hat die Agilität erfolgreich in ihr Perfomancemanagement eingebettet:
Schon von Sinnfluencing und Numanism gehört?
Zwei der zur Wahl stehenden Zukunftswörter des Jahres 2020 weisen bereits auf die nächsten Mega Trends hin, auf die es zu reagieren gilt.
Sinnfluencer sammeln Follower nicht um Produkte zu verkaufen, sondern um „Reichweite für Sinnstiftung und Widerstand gegen unhinterfragten Konsumerismus zu nutzen“ . Dariadaria auf Instagramm ist zum Beispiel im Laufe der Zeit von einer Influencerin zur Sinnfluencerin geworden.
Jedes Unternehmen kann und muss auf solche Trends unterschiedlich reagieren. Dass eine Reaktion notwendig ist, MUSS in Zeiten der Individualisierung, der Silver Society, der Konnektivität, der Neo-Ökologie und der Wissenskultur klar sein.
Als PersonalentwicklerIn muss ich also alle meine Tätigkeiten auf Menschen mit „neuer“ Denkweise (idealerweise gehöre ich als PersonalerIn dazu) anpassen, darf aber auf keinen Fall auf alle anderen vergessen. Auch sie brauchen Entwicklungsmöglichkeiten.
Wir leben nicht mehr im Zeitalter der LOHAS, Hippster etc. Heute geben Urban Match, Digital Creatives und Golden Mentors den Ton an. Mehr dazu im Zukunftsinstitut.
Helft der Unternehmensstrategie zum Erfolg!
Mein Fazit: Orientieren wir uns in der Ausrichtung der PE Strategie und Maßnahmen an den 8 Etappen von Meifert, ist der erste Schritt in eine strategieunterstützende PE schon getan und die Unternehmensstrategie hat eine Chance auf Erfolg!
Wie ist eure Erfahrung – kann in der heutigen schnelllebigen Zeit eine Personalstrategie erfolgreich sein, die wie die Unternehmensstrategie für einige Jahre gültig sein sollte? Oder ist das generelle Konzept der Strategie überholt?
Super Blogpost, echt spannend und ich habe den Ausdruck „Sinnfluencer“ gelernt, gefällt mir gut. Viele erfolgreiche Instagrammer ist eigentlich mehr so lebende Reklametafeln, die jeden Tag irgendwelche Goodie-Packs, die sie zugesendet bekommen haben, vorstellen. Dariadaria tatsächlich ein super Beispiel für einen Sinnfluencer.
Bezüglich Strategie finde ich, dass sie mehr wie ein „Polarstern“ ausgerichtet sein sollte, ein Orientierungspunkt. Die konkreten Ziele sollte man immer wieder überdenken, da braucht es Mut zur Überarbeitung, aus Fehlern lernen, neue Ziele stecken. Vielleicht mehr wie ein Lernzyklus denken: Was können wir schon? Was wollen wir erreichen (welche Ziele)? Wie wollen wir es erreichen? Dokumentieren des „Lernprozesses“, Feedback einholen und nach einer gewissen, festgelegten Zeit schauen: Haben wir unsere Ziele erreicht? Wieso? Wieso nicht? Und wie schauen dann unsere Ziele für den nächsten „Lernzyklus“ aus?
Vielen Dank Isabell!
Polarstern trifft es perfekt 🙂 Feedback einholen und Reflektieren ist unbedingt notwendig! Vor allem, wenn nicht alle betroffenen Parteien eingebunden werden, wird es mit der Annahme von Maßnahmen bei Mitarbeitern und der Umsetzung in der Unternehmenskultur schwierig!