Handelbare aber zugleich nicht duplizierbare Tokens, sind heutzutage voll im Trend. Unter dem Namen NFTs (non-fungible-token) erhalten die virtuellen Kunstwerke immer mehr an Bedeutung.
NFT ist die Abkürzung für „non-fungible-token“, dies bedeutet im Deutschen „nicht austauschbare Token“. Es handelt sich um künstlerische Sammelobjekte wie Figuren, Animationen oder Ähnliches, welche mit Hilfe der Blockchain-Technologie gekauft und auch wieder verkauft werden können. Die virtuellen Kunstobjekte sind, wie der Name schon sagt, fälschungssicher und einzigartig. Sie können weder zerstört noch vermehrt werden und machen den Handel immer interessanter. Heutzutage boomt der Markt der NFTs (Frickel, 2021).
Im Gegensatz zu Kryptowährungen wie zum Beispiel Bitcoin oder Ethereum, welche austauschbar sind, handelt es sich bei der Kryptokunst um nicht austauschbare Token mit denselben Speichermechanismen. Verschlüsselt und mit einer online Signatur versehen, sind diese Kunstwerke nicht duplizierbar. Sie setzen dem herkömmlichen Onlinekosmos, in welchem alles tausendfach kopiert und wiederverwendet wird, eines entgegen, nämlich unersetzbar zu sein. (Scheer, 2021).
2017 starteten erstmals die sogenannten CryptoPunks. John Watkinson und Matt Hall zwei Softwareentwickler erschufen mit ihrem Unternehmen 24 x 24 Pixel große virtuelle Bilder. Die 10.000 Kunstwerke bestehen aus verpixelten Figuren und unterscheiden sich durch charakteristische Eigenschaften wie Augenmasken, Zigaretten, Clownnasen und Hasenzähne. 2018 wurden diese zum ersten Mal in der realen Welt ausgestellt. In der Kate Vass Galerie in Zürich konnte man sie um 5.000 CHF pro Stück erwerben. Diese Summen sind heutzutage kaum noch denkbar, haben sich diese bereits auf einige Millionen Euro Verkaufswert katapultiert (Chang & Lau, 2021).
CryptoPunks, Quelle: Larva Labs
Das Auktionshaus Christie’s verkaufte kürzlich sein erstes digitales Kunstwerk. Der Künstler erwarb für sein virtuelles Bild „Everydays: The First 5000 Days“ sagenhafte 69 Millionen Euro. Das Bild welches der Künstler namens Beeple an 5.000 aneinander folgenden Tagen mit verschiedensten Bildern zusammenstellte, geht in die Geschichte des Kunsthandels ein (Frickel, 2021).
Everyday Beeple, Quelle: Christi’s
Ganz einfach – weil sich Menschen darauf geeinigt haben, dass sie wertvoll sind!
Ob CryptoKitties oder CryptoPunks, es gibt von allen Variationen tausendfache Ausführungen und somit ist keines gleich wie das andere. Sie unterscheiden sich in Farben und Formen. Wer ein solches Exemplar kauft, wird auf eine Blockchain geschrieben. Dieser Besitz ist für jeden ersichtlich und nachvollziehbar abgespeichert. Weiters ist es möglich diese anhand einer Signatur, mit einem Copyright zu versehen (Frickel, 2021).
Es klingt erstmals interessant, doch kann man mit NFTs tatsächlich reich werden?
So wie auch bei den bekannten digitalen Münzen wie der Bitcoin und Co., steckt viel Glück und Risiko dahinter. Gute Nasen können auch mit NFTs Geld verdienen. Wie bereits erwähnt, waren CryptoPunks vor einiger Zeit noch um einiges günstiger, wenn nicht sogar gratis. Jetzt werden tausende oder sogar Millionen Euros verlangt, um einen solchen Token im digitalen Sammelalbum platzieren zu können.
Hinter dem Begriff „Sammelalbum“ steckt eine Kryptowallet, auf der Kryptowährung als auch NFTs ihren Platz finden und gesammelt werden können.
Neben dem Handel von NFTs ist es auch möglich ein solches selbst zu gestalten. Jedoch wird es unter einem unbekannten Namen oftmals schwierig, diese gewinnbringend zu verkaufen (Frickel, 2021).
Wobei liegt der Unterschied zu Bitcoin und Co.?
Sowohl der Bitcoin als auch die NFTs basieren auf der Blockchain Technologie. Diese Technologie ist eine öffentliche Datenbank, deren Server nicht zentral, sondern auf vielen verschiedenen Servern abgelegt ist. Dies ermöglicht einen fälschungssicheren Prozess. Weiters handelt es sich um ein transparentes System, bei welchem alle Änderungen abgespeichert und gesichert werden. Die Blockchain basiert auf zwei verschiedenen Tokens. Einerseits fungible Tokens, worunter beispielsweise der Bitcoin fällt und unfungible Tokens worunter, wie der Name schon sagt, NFTs stecken. Dies bedeutet, dass Bitcoins nicht voneinander zu unterscheiden sind. Jede Münze gleicht der anderen. Wohingegen NFTs durch klare Merkmale differenzierbar sind (Frickel, 2021).
Inwiefern könnten NFTs die Zukunft verändern?
Aufgrund der Unfälschbarkeit dieser Token wären NFTs beispielsweise beim Gebrauch von Eintrittskarten eine denkbare Möglichkeit. Auch für Passidentifizierungen oder andere Dokumente, welche zu Identitätszwecken verwendet werden, wären NFTs einsetzbar. Weiters könnten sie als Echtzeitzertifikat für echte Objekte dienen. Beispielsweise könnte mit Hilfe eines Tokens der/die EigentümerIn eines Gemäldes zugewiesen werden.
Ob dieser Trend eine Zukunft hat, darüber sind sich ExpertInnen nicht einig. Michael Every von der Rabobank ist verblüfft über den neuartigen Trend und vergleicht NFTs mit einem Lotteriespiel. Die hohen Renditechance locken vor allen Dingen junge Menschen an. Er ist der Meinung, dass sich dieser Trend früher oder später auflösen wird und keine Zukunft hat (Frankfurter Allgemeine, 2021).
Quellen:
Frickel C. (2021). Der Hype um NFT und wie du damit reich werden kannst. Galileo.tv. Abgerufen am 16.01.2022 von, https://at.galileo.tv/technik/der-hype-um-nft-und-wie-du-damit-reich-werden-kannst/
Scheer U. (2021). Millionenbilder aus der Blockchain. Frankfurter Allgemeine. Abgerufen am 16.01.2022 von, https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunstmarkt/christie-s-versteigert-erstmals-ein-nft-kunstwerk-everydays-von-beeple-17229358.html
Chang O. & Lau C. (2021). Punks, Kitties und eine Revolution. Forbes. Abgerufen am 24.01.2022 von, https://www.forbes.at/artikel/punks-kitties-und-eine-revolution.html
Frankfurter Allgemeine. (2021). Die unheimliche Jagd auf Krypto-Sammelstücke. Abgerufen am 17.01.2021 von, https://www.faz.net/aktuell/finanzen/digital-bezahlen/non-fungible-tokens-baut-sich-eine-blase-auf-17502272.html
Abbildungsverzeichnis:
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