5 Gründe warum Blockchain nicht die Datenbanklösung der Zukunft ist

Ist Blockchain Technologie wirklich die ultimative Datenbanklösung der Zukunft? Welche Risiken bringt die gehypte, dezentrale Datenbank mit sich? Und warum Blockchain nicht immer die beste Lösung ist, lest ihr hier.  

Ist der Blockchain Hype vorbei?

„Der [Blockchain] Hype ist vorbei, und das ist auch gut so“, sagt Christian Schultze-Wolters, der bei IBM den Geschäftsbereich „Blockchain Solutions“ im deutschsprachigen Raum leitet. In manchen Bereichen kann der Einsatz von Blockchain Technologie die Lösung sein, jedoch ist das definitiv nicht immer der Fall. Wie hoch und überzogen die Erwartungen in Blockchain noch 2017 waren, zeigen folgende Aussagen von Robert Küfner, seinerseits Gründer des Start-ups Advanced Blockchain und Guru der Berliner Krypto-Szene: „Die Blockchain-Technologie wird die Welt zu einem besseren Ort machen, sie hat biblische Ausmaße“. Auch seine Darstellung des mysteriösen Bitcoin Gründers sagt einiges über den erhofften Erfolg dieser Technologie: „Satoshi Nakamoto ist auf die Erde gekommen als Jesus 2.0, um die Menschheit von der Geißel der Zentralisierung zu befreien.“ Doch bereits 2019 ist ein klarer Blockchain Investitionsrückgang im Vergleich zu den Vorjahren erkennbar.  (Digitale Revolution, o. J.; Ovide, 2021)

Folgende Gründe oder auch Erkenntnisse spielen bei dieser Entwicklung eine Rolle:

1. Geht der Key verloren, bleibt die Datenbanktür verschlossen

Ein Hauptaugenmerk der Blockchain ist der dezentrale Aufbau, der dazu führt, dass es keine Instanz gibt, die beispielsweise Passwörter (private keys) der Nutzer/innen aufbewahrt und verwaltet. Geht ein private key verloren, oder wird er gestohlen, können die in der Blockchain abgespeicherten Daten nicht mehr abgerufen werden. Es gibt keine Instanz, die Passwörter wiederherstellen, oder zurücksetzen kann. („Top Disadvantages of Blockchain Technology“, 2020)

2. Speicherung auf Lebenszeit ist nicht immer gewünscht

Alle, in der Blockchain abgespeicherten Daten, können kaum abgeändert oder gelöscht werden. Auch wenn dies einer der großen Vorteile dieser Technologie ist, stellt dieses Merkmal in einigen Fällen ein großes Problem dar. Im Rahmen der Datenschutz-Grundverordnung dürfen sensible Personendaten beispielsweise nur mit der expliziten Zustimmung der Betroffenen gespeichert werden. Diese Zustimmung kann jedoch jederzeit von den Personen widerrufen werden und dies würde dann eine Löschung der Daten nach sich ziehen. (ECM_Standards_Blockchain_WhitePaper-Final.pdf, o. J.; Wie der Blockchain-Hype zur Anwendung kommt, o. J.)

3. Manipulation der Blockchain Datenbank ist möglich

Auch die Blockchain Technologie hat Sicherheitslücken und bietet Angriffsfläche für Hacker. Ein Beispiel hierfür ist die 51% Attacke. Um diese zu verstehen, muss man wissen, dass ein Datensatz in einem neuen Block erst gültig ist, wenn die Mehrheit der Nutzer/innen dem zustimmt. Erst dann wird dieser Block der Blockchain hinzugefügt. Bei der 51% Attacke gelingt es Angreifern/innen kurzfristig 51% der Kontrolle eines Blockchain Netzwerks zu erlangen. Daten können dann manipuliert und von den Hackern/innen korrupiert werden. (How Do We Know Blockchain Can’t Be Hacked or Manipulated (or Can It?, o. J.; Schmitz, o. J.)

4. Sensible Daten sind einsehbar

Im medizinischen Bereich hat der Einsatz von Blockchain Technologie in Bezug auf die Speicherung von kleinen Datensätzen beispielsweise zur Identitätsverifikation von Patienten/innen großes Potenzial. Jedoch eignet sich Blockchain nicht zur Speicherung von medizinischen Patientendaten. Jede/r Teilnehmer/in des Blockchain Netzwerks kann diese hinterlegten Daten einsehen. Auch wenn die Identität des/der Patienten/in verschlüsselt dargestellt wird, kann diese bei Cyberattacken erkennbar gemacht werden. (Opportunities and Challenges of Blockchain Technologies in Health Care, 2020)

5. Blockchain Implementierung kostet Geld und braucht professionelle Betreuung

Entschließt sich ein Unternehmen Blockchain Technologie zu implementieren, muss man sich mit den damit verbundenen Kosten im Klaren sein. Wie im Beitrag zu dem Blockchain Einsatz beim Wiener Hilfswerk erwähnt wird, wäre eine Implementierung ohne externe finanzielle Unterstützung und Expertenwissen nicht möglich gewesen. Um eine Blockchain Lösung erfolgreich umzusetzen, müssen jeweilige Experten/innen angestellt werden, die sich um die technische Betreuung kümmern. Es müssen auch Mitarbeiter/innen umfangreich geschult werden, die sich im Umgang mit der Technologie auskennen und diese auch allen involvierten Kollegen/innen zugänglich und verständlich machen. („Top Disadvantages of Blockchain Technology“, 2020)

Blockchain wird im Finanz- und Industriesektor oft als die Eierlegende Wollmilchsau angepriesen, jedoch lohnt es sich auf alle Fälle auch hinter die vielversprechende Fassade dieser Technologie zu blicken. Nicht in allen Bereichen lohnt sich der Einsatz und auch die Risiken, die damit verbunden sind, dürfen nicht außer Acht gelassen werden. Blockchain ist nicht die passende Datenbanklösung der Zukunft für jedes Unternehmen. Eine genaue Prüfung der Chancen und Risiken vor der Implementierung ist sehr ratsam.

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