3 Gründe für ein agiles Lerndesign

Die agile Entwicklung von Lerndesigns für Schule und Hochschule birgt einige Vorteile im Lernprozess. Bei der agilen Unterrichtsplanung wird nicht mehr dem Wasserfallmodell entsprechend geplant, durchgeführt und beim nächsten Durchgang eine eventuell angepasste Planung wieder durchgeführt. Es handelt sich vielmehr um eine iterative Entwicklung des Lerndesigns. Welche Vorteile das iterative Vorgehen hat, wird in diesem Blogpost erläutert.

Bei der agilen Entwicklung von Lerndesigns wird Constructive Alignment (Biggs & Tang, 2011) kontinuierlich hergestellt. Passen die intendierten Lernergebnisse, die Lernaktivitäten und die Formen von Überprüfung und Bewertung zusammen? Die Abstimmung unterstützt Lernende in ihrem Lernprozess und gibt ihnen die Chancen den Lernprozess selbst besser steuern zu können, denn: Für den Lernenden ist die Prüfung das Curriculum (Kennedy, 2006).
Wenn klar ist, wie und was geprüft wird und wie dies mit dem Lernergebnis in Verhältnis steht, können Lernende erkennen, welche Lernaktivitäten sie brauchen, um das intendierte Lernergebnis am Ende der Lernphase zeigen zu können.

Ein Beispiel für ein agiles Modell zur Lerndesignentwicklung bieten etwa Allen & Sites mit ihrem Successive Approximation Model.

Was spricht nun für ein agiles Lerndesign, in dem die Lernaktivitäten und vielleicht sogar die Dokumentations- und Prüfungsmethoden im Lernprozess flexibel angepasst werden?

Lernen ist nicht komplett antizipierbar
Jede/r lernt anders, jede/r hat andere Präferenzen im Lernprozess, andere Vorerfahrungen und Interessen. Bei gewissen Basisfähigkeiten lässt sich zwar gut Unterricht planen, jedoch bei komplexen Problemen aus der Praxis, bei denen es keinen eindeutigen Lösungsweg gibt, sieht es anders aus. Werden “Higher Order Thinking Skills” wie etwa “analysieren”, “evaluieren” oder “gestalten” angesprochen, ist der Lernprozess nicht komplett im Vorhinein antizipierbar.

Lernen in Freizeit und Beruf lässt sich einbinden
Lernen passiert überall – nicht nur in der Schule oder Hochschule. Im echten Leben wird man ständig mit Problemen konfrontiert, die persönlich bedeutsam sind und gute Lernchancen bieten. Dies lässt sich durch ein agiles Lerndesign aufgreifen.

Fehler werden schneller behoben
Ein weiterer Vorteil der agilen Unterrichtsplanung ist, dass Fehler schneller sichtbar werden. Durch die kollaborative Natur des agilen Ansatzes wird auf einzelne Iterationen schnell rückgemeldet, diese angepasst und angewandt. Damit nähert sich das Lerndesign Schritt für Schritt an die Bedürfnisse der Lernenden zum Erreichen der intendierten Lernergebnisse an.

Frage an Sie!
Können Sie sich vorstellen, agil Lern- und Lehreinheiten zu planen? Könnte es Akzeptanzprobleme geben bei den Lernenden? Und wie müssen Lernergebnisse formuliert werden, wenn man die Lernaktivitäten im Lernprozess anpasst? Was bedeutet das für den ersten Planungsprototypen, den man zu Beginn erstellt?

Literatur

Biggs, J. B., & Tang, C. (2011). Teaching for Quality Learning at University: What the Student Does. Society for Research into Higher Education & Open University Press.

Kennedy, D., Hyland, A., & Ryan, N. (2006). Writing and Using Learning Outcomes: A Practical Guide. In E. Froment, J. Kohler, & L. Purser (Hrsg.), EUA Bologna Handbook—Making Bologna Work. (S. article C 3.4-1). Raabe Verlag.

Kontakt zu unserer Gastschreiberin
Isabell Grundschober, BEd, BSc, MA
Stv. Leitung des Zentrums für
angewandte Forschung und Innovation in Lifelong Learning, Donau-Universität Krems

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Zeit für einen Cocktail 🙂

Isabell Grundschober, BEd, BSc, MA

Instructional Designer und Forscherin mit Fokus auf kompetenz-orientiertes, lernenden-zentriertes Lernen & Lehren

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