Dass Kryptowährungen immer mehr an Aufmerksamkeit gewinnen, ist wohl kaum mehr zu verleugnen. Doch wird diese neue Technologie die Geldpolitik verändern?
Die Erscheinungsform des Geldes hat sich in der Vergangenheit enorm verändert. Von Münzen und Papiergeld zu virtuellen Möglichkeiten. Vergleicht man diese Formen, ist eines zu erkennen, es handelt sich um Vermögensgegenstände. Doch was unterscheidet Papiergeld von virtuellen Münzen?
Aus der jüngsten Entwicklung geht die Kryptowährung hervor. Diese basiert auf einer sogenannten Blockchain oder auch benannt als Distributed-Ledger-Technologie und weist bereits hier einen großen Unterschied zur herkömmlichen Zahlungsart auf. Denn mit dieser Methode kann auf die Einschaltung einer Dritten zentralisierten (Staats-) Gewalt verzichtet werden. Die Blockchain Methode macht es möglich Geldtransfere privat und ohne Einbindung einer Zentralbank oder eines staatlichen Notenmonopols durchzuführen (Hans & Michaelis, 2017).
FinanzexpertInnen sind sich einig, die Kryptotechnologie ist alles andere als stabil. Erntet jedoch ebenso auch viel lob, wie beispielsweise von Jon Cunliffe Vizepresident der Bank of England der sich mit folgenden Worten zu der Thematik äußerte „die Aussicht auf radikale Verbesserungen des Finanzsystems“. Das Finanzwesen soll sich immer mehr mit der neuen Technologie der Kryptowährung zusammenschließen. Banken und Fonds sind auf den Zug gesprungen und haben fleißig Cryptocurrencies gekauft (Frankfurter Allgemeine, 2021).
Die fehlende staatliche Instanz führt jedoch dazu, dass die virtuelle Münze wesentlich instabiler, im Gegensatz zu den herkömmlichen Währungen ist. Einen weiteren Unterschied zum Papiergeld, weisen Kryptowährungen demnach auf, dass der Verkäufer selbst entscheiden darf, ob er Zahlungen mit virtuellen Münzen akzeptiert. Wohingegen die herkömmliche Währung im jeweiligen Raum für jegliche Transaktion akzeptiert werden muss. Transaktionen zwischen verschiedenen Währungsregionen, sind jedoch mit einem erhöhten Aufwand verbunden, wobei Kryptowährungen hier einen deutlich leichteren Prozess bieten. Um diesem erschwerten Prozess entgegen zu wirken, bemüht man sich, ein vereinfachtes globales Zahlungssystem zu etablieren. Die Hoffnung konnte sich noch nicht durchsetzen, jedoch wird an sogenannten Stable Token gearbeitet, welche es ermöglichen Blockchains zu kreieren die zum Beispiel an Währungen oder Rohstoffe gekoppelt sind. Insofern kann man hier bereits erkennen, dass die Finanzwelt die Chance einer Digitalisierung und eine Vereinfachung der Finanztransaktionen mittels der Blockchain Technologie erkannt hat.
Eines ist sicher, Kryptowährungen sind nun mal kein Kreditgeld hinter dem eine Instanz steckt, welche für Stabilität sorgt. Wenn auch die neue Technologie viele Vorteile in Sachen Sicherheit mit sich bringt, die euphorische Ankündigung der Blockchain Befürworter, dass Finanzssystem auf eine Peer-to-Peer Basis umzustellen, scheint leichter gesagt als getan. Der hohe Bedarf an Elektrizität und technologische Probleme sorgen dafür, dass nur geringe Projekte anhand der neuen Technologie durchgeführt werden können (Brandl, 2020).
Wie bereits kurz angeschnitten, arbeitet das Finanzwesen an einer dezentralisierten Finanzwirtschaft um Transaktionen länderübergreifend zu vereinfachen und einen Zugang für Gesellschaften aus dritte Welt Regionen zu ermöglichen, welche bislang nicht von Bankdienstleistungen profitieren konnten. Neben den vorhandenen Vorteilen der herkömmlichen Zentralisierungsmethode, bringt sie auch Nachteile mit sich. Beispielsweise die mangelnde Kontrolle oder aber auch die Monopolstellung welche zu bürokratischen Hemmnissen führen kann. Wohingegen beispielsweise die Blockchain Evolution durch Smart Contracts nicht nur Transaktionsdaten sicher speichern könnte, sondern auch dessen Regeln. Investoren könnten in diesem Fall direkt miteinander interagieren.
Die Blockchain würde in diesem Fall einen weiteren Vorteil bieten, in dem sie Vermögenswerte tokenisieren lässt, und somit Eintrittsbarrieren sinken. Durch diese Methode würden liquide Märkte entstehen und nBAs für eine vermehrte Investorenschaft eröffnet werden (Bulling, 2021).
Dass die Blockchain-Technologie das Bankgeschäft mitprägen könnte, ist allemal gegeben. Möglichkeiten und Chancen, welche einige Sparten im Finanzwesen erleichtern könnten, sind jedenfalls vorhanden.
Quellen:
Hanl A. & Michaelis J. (2017). Kryptowährungen – ein Problem für die Geldpolitik? Abgerufen am 10. Oktober 2021 von, https://www.wirtschaftsdienst.eu/inhalt/jahr/2017/heft/5/beitrag/kryptowaehrungen-ein-problem-fuer-die-geldpolitik.html
Frankfurter Allgemeine. (2021). „Der intrinsische Wert fehlt“. Abgerufen am 10. Oktober 2021 von, https://www.faz.net/aktuell/finanzen/bitcoin-kryptowaehrung-beschaeftigt-ranghohe-politiker-und-banker-17587263.html
Brandl B. (2020). Ist Blockchain das Ende der Banken? Abgerufen am 12. Oktober 2021 von, https://link.springer.com/article/10.1007/s11577-020-00716-w
Bulling N. (2021). Blockchain in der Finanzbranche: Drei konkrete Anwendungsszenarien. Abgerufen am 13. Oktober 2021 von, https://bankinghub.de/innovation-digital/blockchain-anwendungsszenarien
Abbildungsverzeichnis:
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