Thomas kam über einen Freund, der sich von Anfang an mit Kryptowährung beschäftigt und davon erzählt hat, das erste mal in Berührung. Damals belächelten sie diesen Freund, heute zollen sie ihm großen Respekt, dass er das „Risiko“ damals eingegangen ist – dieser Freund ist nämlich mittlerweile Millionär. Ein paar Jahre später wuchs auch bei ihm das Interesse und so entschied auch er sich 2015 für einen Einstieg in die Welt der Kryptowährung.
Thomas:
Der Einstieg war ehrlich gesagt etwas „schräg“. Es ist viel Neues, was in diesem Bereich auf einen zukommt. Auch diese digitale, virtuelle Welt, in die man eintaucht, eine unbekannte Technologie und auch die Anonymität im Bereich der Kryptowährung, sind Hürden die in einem ersten Moment abschreckend wirken. Das eigene Geld von der Bank zu nehmen und in ein digitales Asset zu investieren, hoffen dass es ankommt und gut angelegt ist – das benötigt zu Beginn sehr viel Mut!
Anfangs habe ich mich lediglich mit dem Kauf und Verkauf von Kryptowährungen als „Trader“ beschäftigt. Heute sehe ich Kryptowährung mehr als Mittel zum Zweck und fühle mich in der Rolle als Investor wohler. Ich investiere dabei in mittel- (1 Jahr) und langfristige Projekte (> 4 Jahre) und versuche so, auch bei hohen Volatilitätsschwankungen positiv auszusteigen.
Thomas:
Für mich war es besonders wichtig, mich gut in das Thema und die Technik dahinter einzulesen, um Vorurteilen aus der Zeitung kritisch gegenüberstehen und eine eigene Argumentationskette aufbauen zu können.
Am hilfreichsten war dabei das Sammeln von Informationen aus vielen verschiedenen Quellen und Kanälen. Sich aus dem Informationsangebot einzelne Bausteine herauszufiltern und zu einem großen Ganzen zusammenzuführen, hat mir am meisten geholfen.
Die Quellenauswahl war dabei ein bunter Mix aus Büchern, YouTube-Kanälen und Kommunikationsplattformen wie Telegram oder Twitter.
Zu empfehlende YouTube Kanäle:
Dr. Julian Hosp – Bitcoin, Aktien, Gold und Co.
Hier stand vor allem der Austausch mit anderen im Fokus, da Krypto-Kommunikation hauptsächlich auf internationaler Ebene (in englischer Sprache) über Telegram stattfindet. So habe ich viele Interessensgenossen kennengelernt und konnte mir viel Input holen. Später habe ich mich dann einer Gruppe von etwa 20 Leuten angeschlossen und wir haben gemeinsam in verschiedene Projekte investiert – mal sehr erfolgreich, mal etwas weniger erfolgreich.
Thomas:
Von finanziellen Ratschlägen und Empfehlungen halte ich nichts und rate ich ab. „Do Your Own Research“ und informiere dich selbst, anstatt alles zu glauben, was du liest. Um das Risiko vor Verlusten so gering wie möglich zu halten, würde ich anfangs nicht mehr als 10% meines Ersparten in diese Anlageform investieren.
Um das Portfolio zu diversifizieren habe ich mich zu einem Mix aus Large, Mid und Small Caps entschieden. Wie auch beim Aktienhandel, kann man so Risiken und Gewinnchancen gleichermaßen verteilen:
Large-Cap-Kryptowährungen, haben eine Marktkapitalisierung von mehr als zehn Milliarden US-Dollar. Investoren betrachten sie als risikoärmere Anlagen.
Mid-Cap-Kryptowährungen haben einen Börsenwert zwischen 1 Milliarde USD und 10 Milliarden USD. Ihr ungenutztes Aufwärtspotenzial gilt im Allgemeinen als hoch, allerdings werden sie auch als riskanter eingestuft.
Small-Cap-Kryptowährungen haben eine Marktkapitalisierung von unter 1 Milliarde USD und sind aufgrund der Marktstimmung am anfälligsten für kräftige Schwankungen.
In meinem Portfolio finden sich zum Beispiel Large Caps wie Bitcoin (BTC), Ethereum (ETH), Polkadot (DOT), Mid Caps wie Kusama (KSM) und Small Caps wie Celsius Network (CEL), Moonriver (MOVR) oder Energy Web Token (EWT).
Die Krypto-Marktkapitalisierung, Handelsvolumen und mehr sind auf CoinMarketCap oder CoinGecko nachzuschlagen.
Thomas:
(Pseudo-)Anonymität & hohe Transparenz
Bitcoin ist nicht anonym, sondern pseudonym. Die Adressen der Bitcoin-Wallets sind zwar kryptografisch verschlüsselt und verschleiern so die wahre Identität ihrer Besitzer. Spätestens jedoch, wenn die Cyberkriminellen die digitale Währung in Echtgeld umtauschen wollen, kommen eindeutig identifizierbare Konten und Adressen mit ins Spiel. Blockchain Tracking-Technologien tragen zusätzlich dazu bei, die vermeintliche Anonymität Schicht für Schicht abzutragen.
Zugang für Jedermann und geringe Gebühren
Es gibt weltweit deutlich mehr Menschen, die Zugang zum Internet oder einem Smartphone haben, als zu einem Bankkonto. Für genau diese Bevölkerung bietet Kryptowährung ein unglaubliches Potential, um auch an einem Finanzsystem teilnehmen zu können.
El Salvador, welches Bitcoin als erstes Land weltweit als gesetzliches Zahlungsmittel zulässt, ist ein gutes Beispiel dafür. 70 Prozent der Bevölkerung besitzen kein Bankkonto und mehr als 20 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung fließt in Form von Überweisungen aus dem Ausland herein – vor allem aus den USA, wo rund zwei Millionen Auswanderer aus El Salvador leben – ein Viertel der Gesamtbevölkerung. Sie schicken pro Jahr rund sechs Milliarden Dollar in die Heimat, nutzen dabei aber langsame und teure Dienstleister.
Dezentralisierung (u.a. Unabhängigkeit von Banken)
Generell geringere Gebühren durch das Wegfallen Dritter (Kontoführungsgebühren, Abhebungsgebühren, Überweisungs-gebühren, …) macht Kryptowährungen einfach attraktiver. Kryptowährungen ermöglichen einen digitalen Zahlungsverkehr ohne eine zentrale Verwaltung und Mittelsmänner.
Sofortige Abwicklung
Auch bei der Abwicklung von klassischen Transaktionen wie bspw. Online-Überweisungen, beim Kauf von Sachwerten oder anderen Wertgegenständen, bleibt oft viel Zeit aufgrund dritter Personen auf der Strecke. Transaktionen in Kryptowährungen können meistens in Sekunden oder Minuten durchgeführt werden, weil diese entfallen. Die gespeicherten Transaktionen in einer Blockchain sind unveränderlich und brauchen deswegen keine Verwaltung oder Bestätigung durch eine Dritte Person.
Die begrenzte Anzahl führt zu starker Wertsteigerung
Eines der Hauptargumente pro Bitcoin als stabiler Wertspeicher ist die im Code festgelegte Höchstzahl von 21 Millionen BTC. Das begrenzte Angebot und die stetig höhere Nachfrage treiben den Preis.
Thomas:
1) Kryptos werden nach wie vor als sehr Risiko behaftete Spekulationsobjekte angesehen, was sich in den letzten Jahren mit Nutzung und Akzeptanz immer mehr verändert.
2) Sie sind stark volatil: Unvorhergesehene Änderungen in der Marktstimmung können zu starken und plötzlichen Kursbewegungen führen. 50 % Schwankungen sind normal.
3) Global weder eine echte Währung noch gesetzliches Zahlungsmittel. El Salvador macht es vor und immer mehr Länder stehen in den Startlöchern – Als nächstes könnten Venezuela, Anguilla, Panama oder Indien dem Vorbild von El Salvador folgen. Auch Zimbabwe, Mexiko, Brasilien, Ecuador und die USA stehen auf der Liste.
4) Es gibt noch wenig Regulierungen und Gesetze. Auf Grund des wachsenden Bekanntheitsgrades und immer höheren Gesamt-Marktkapitalisierung lässt der Fiskus bestimmt nicht mehr lange darauf warten! Österreich nimmt hier eine Vorreiterrolle an. Die Steuerreform sieht vor, dass Bitcoin und andere Kryptowährungen künftig mit anderem Kapitalvermögen wie Aktien und Fonds in einer Klasse landen. Realisiert man einen Gewinn, fällt folglich der gleiche Sondersteuersatz von 27,5 Prozent an.
5) Die digitale Welt bietet ein Spielfeld für „Cyberkriminelle“. Demensprechend ist es besonders wichtig seine Investments zu sichern. Ich rate zu einem Passwort-Manager (wie Zb 1Password), um dort mindestens 20-stellige Passwörter für seine Log Ins zu erstellen, die aus zufällig generierten Ziffern und Symbolen bestehen. Zusätzlich würde ich eine 2-Faktoren-Zertifizierung anlegen, wie es zum Beispiel der „Google Authenticator“ anbietet. Diese App generiert auf dem Smartphone Codes für die Bestätigung in zwei Schritten. Durch die Bestätigung in zwei Schritten wird die Sicherheit erhöht, weil bei der Anmeldung ein zweiter Bestätigungsschritt erforderlich ist. Neben dem Passwort wird ein weiterer Code benötigt, der von der Google Authenticator App auf dem Smartphone generiert wird.
Die ultimative Sicherheitsmaßnahme für die Sicherung der Kryptowährungen stellt ein Hardware-Wallet, wie TREZOR oder Ledger dar.K
„Der wichtigste Grundsatz für mich war immer:
Investiere nur in Projekte, die du verstehst und an die du (langfristig) glaubst.“
Vielen Dank Thomas für deine Zeit und den sehr persönlichen und interessanten Einblick in deinen Weg zur Kryptowährung!
Abbildungsverzeichnis:
Bild 1 und 2: © Thomas Kern