Die Kosmetikindustrie setzt auf Blockchain um mehr Vertrauen zu schaffen

Passen Blockchain und Lippenstift zusammen? Ja! Wie die Kosmetikindustrie auf Blockchain setzt um mehr Vertrauen zu schaffen und falsche Inhaltsangaben zu bekämpfen erfahrt ihr hier. 

Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser!

Kauft man Lebensmittel ist dank genauer Angaben zu Herkunft und Inhaltsstoffen meist glaubwürdig erkenntlich, wie sich ein Produkt zusammensetzt. Wird das Produkt dann noch mit staatlich geprüften Gütesiegeln versehen, steigt das Käufervertrauen und somit das Ansehen des Produkts. 

Wie sieht es jedoch in der Kosmetikindustrie aus? Viele Produkte werden als nachhaltig, vegan, umweltschonend, hautfreundlich, frei von Tierversuchen und bio beworben, doch wer garantiert für die Richtigkeit dieser Angaben. Im Vergleich zur Lebensmittelindustrie gibt es hier keine rigorose Kontrollinstanz, der Verbrauch ihr Vertrauen schenken können. Bei Kosmetikprodukten ist es beispielsweise ausreichend, wenn nur 1% der gesamten Inhaltsstoffe aus biologischem Anbau stammen, um das Produkt als „bio“ auszuweisen. (Campbell, 2018; Nast, 2021)

The Beauty and the Blockchain

Die Kosmetikindustrie ist ein boomendes Business – innerhalt der letzten 10 Jahre konnte ein Wachstum von 532 Milliarden Dollar in der Branche verzeichnet werden und bis 2024 sollen die Zahlen auf 750 Milliarden Dollar ansteigen. (Kaur, 2021)

Doch mit diesem Zuwachs steigen auch die Anforderungen der Kunden. Die Rufe nach mehr Produkttransparenz, dem Kampf gegen falsche Produktangaben sowie gegen Produktfälschungen werden immer lauter.(Ipsos, What Is the Future of Beauty?, 2019)

Und hier kommt Blockchain Technologie, dank ihrer starken Charaktereigenschaften ins Spiel. Die offene, unbestechliche und dezentrale Datenbank soll dabei helfen die Herkunft von Kosmetikmarken zu schützen und einschlägig die Produkttransparenz und somit das Verbrauchervertrauen verbessern. Blockchain Technologie soll in der Kosmetikindustrie zukünftig als Instanz für Qualitätskontrolle dienen. (Ong, 2021; Mourassilo, 2021)

Cult Beauty schafft Vertrauen durch Blockchain Technologie

Neben vieler Beauty Startups hat auch der online Kosmetikhändler „Cult Beauty“ die Vorteile der Blockchain für sich entdeckt. Cult hat sich zum Ziel gesetzt gegen das „Greenwashing“ in der Kosmetikindustrie anzukämpfen. Gemeinsam mit dem Unternehmen „Provenance“, das für Transparenz im Technologiesektor steht, hat Cult sogenannte „Proof Points“ für Produkte auf der Webseite entwickelt.

Durch die Verwendung von Blockchain Technologie und Open Data gelingt es somit Herstellerangaben in Bezug auf nachhaltige oder ethnische Kundenversprechen hin zu verifizieren. Weiters lässt Cult das generierte Ergebnis noch durch eine unabhängige dritte Instanz überprüfen. Teilnehmende Unternehmen, die ihre Produkte über die Plattform von Cult verkaufen, können nach positiver Verifizierung ihre Produkte mit „Proof Points“ versehen. (Asia Blockchain Review, 2020)

Die Zukunft

Das Potenzial von Blockchain Technologie im Kosmetikbereich ist enorm, jedoch steckt die Technologie noch in ihren Kinderschuhen. Es wird noch einige Zeit dauern, bis Blockchain auch bei anderen Herstellern im Kosmetikbereich zum Einsatz kommt. 

Was auch einen Dämpfer für den Einsatz von Blockchain Technologie im Kosmetikbereich darstellt, sind unzureichende Informationen zu Inhaltsstoffen, die in Datenbanken gespeichert werden. Leider ist es nicht selten der Fall, dass aufgrund der Vielzahl von Inhaltsstoffen eines Produktes nicht einmal der Hersteller genau sagen kann, welche Rohstoffe verwendet werden und woher diese stammen. Hier muss zuerst Klarheit in der Lieferkette geschaffen werden, um im Anschluss dem/der Kunden/in wahre und verifizierbare Aussagen zu Produkten geben zu können. (BSN, 2021)

Da jedoch die Qualitätsanforderungen der Kunden/innen auch in Zukunft nicht zurückgehen, werden Unternehmen weiter an dem Ausbau und der Verbesserung von Blockchain Lösungen arbeiten, um Kunden/innen mehr Vertrauen in ihre Kosmetikprodukte zu gewährleisten.