Digitalisierung durch Blockchain in der Landwirtschaft

Was der Bauer nicht kennt … in diesem Fall bestätigt sich das altbekannte Sprichwort nicht, denn die Digitalisierung ist mittlerweile in der Landwirtschaft angekommen und hat sich etabliert. Die Regionalität von Produkten sowie auch von Agrarerzeugnissen gewinnt immer mehr an Bedeutung, da die Konsumenten die Transparenz der Lebensmittelwege mehr denn je einfordern. Die Blockchain-Technologie ermöglicht die Arbeitsweisen und Warenströme sicher darzustellen.

Digitalisierung der Landwirtschaft

Um die Welternährung sicher zu stellen, ist dringend ein nachhaltigerer Umgang mit Lebens-Ressourcen erforderlich. Die Digitalisierung in der Landwirtschaft bietet Möglichkeiten, um neben sozialen auch ökologischen Anforderungen gerechter als bisher zu werden. Daher ergeben sich zwei wichtige zentrale Entwicklungen, welche den sozio-ökonomischen und ökologischen Wandel zur Zukunftsgesellschaft mitbestimmen, sind Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Der umfangreiche Einsatz der Bandbreite an Digitaltechnologien, kombiniert mit den vielfältigen Bestrebungen zur Nachhaltigkeit, bietet ein beachtliches Potential. Eine der erprobten Agrartechnologien ist die Blockchain-Technologie. Mit der Digitaltechnik Blockchain werden Transaktionen und Verträge abgesichert und die Rückverfolgbarkeit bis zum Landwirt ermöglicht.  (Härtel, 2019, S.577-578)

Durch die Blockchain-Technologie kann jeder Konsument und jede Konsumentin mittels seinem Smartphone nach vollziehen, woher ein Lebensmittel stammt. Soweit soll es auch Zukünftig in der Tierhaltung möglich sein, mittels Blockchain die Herkunft aller Futtermittel der Produktkette nach vollziehen zu können. Der QR-Code am Futtermittelsack macht es möglich nachzuschauen, von wo die enthaltenen Produkte kommen und ebenso ob sie nachhaltig produziert wurden. Daraus ergibt sich, dass alle Informationen der pflanzlichen und tiereschen Produktion sicher und transparenter dokumentiert werden können. Durch die Blockchain-Technologie werden Brücken zwischen Erzeuger und Konsument und Konsumentin geschaffen. So können die Landwirte und Landwirtinnen über die Blockchain-Technologie auch ihre Wertschöpfung verbessern. Die Regionalität ist nachweisbar und somit auch der reale Wert eines Produktes nachvollziehbarer, so kann auch ein höherer Preis für das Produkt verlangt werden. (Michel-Berger, 2021)

Was passiert in Österreich?

Auch in Österreich wird die Digitalisierung in der Landwirtschaft vorangetrieben. Das Austrian Institute of Technology (AIT) und das Land Niederösterreich sollen in Zusammenarbeit einen weiteren großen Fortschritt in diesem Bereich mit der Initiative „d4agrotech“ (Datengesteuerte und KI-basierte digitale Systemlösungen für eine nachhaltige Landwirtschaft 4.0) erlangen. Zukünftig soll sich der Standort Tulln für die Forscher_innen des größten nicht universitären Forschungszentrums Österreichs etablieren, um dort gemeinsam mit Partnern digitale Systeme entwickeln zu können. Daraus folgt, dass jene Systeme in Zukunft konkrete Lösungen für die Landwirtschaftsbetriebe liefern sollen. (Initiative für die Digitalisierung gestartet | Landwirtschaftskammer – Technik & Digitalisierung, o. J.)

Dokumentation der Ernte durch Blockchain

TraceHarvest-Netzwerk

BlockApps hat in Zusammenarbeit mit Bayer AG das TraceHarvest-Netzwerk entwickelt und bereits gestartet. Das TraceHarvest-Netzwerk kann landwirtschaftliche Lieferketten effizienter und transparenter darstellen, daher kann die Qualität, Sicherheit und Nachhaltigkeit verbessert werden. Das Netzwerk wird über die Cloud-neutralen Strato-Plattform von BlockApps abgewickelt. Diese ist eine flexible auf Ethereum basierende Blockchain-Lösung, welche auf die Bedürfnisse von Unternehmen angepasst ist. Zugehörige der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette wie Landwirte und Landwirtinnen, Hersteller und Herstellerinnen, Händler und Händlerinnen, Verarbeiter und Verarbeiterinnen und Technologieanbieter können sich bei TraceHarvest registrieren. (Bayer AG, o. J.)

„Die Blockchain-Technologie revolutioniert schon heute die Agrarindustrie und wir sind dank unserer Partnerschaft mit Bayer Vorreiter auf diesem Gebiet. Gemeinsam ist es uns gelungen, dieses Konzept in die Realität umzusetzen. Wir entwickeln mit den Landwirten weltweit führende Innovationen, setzen neue Maßstäbe im Umweltschutz und treiben die digitale Transformation der Agrarwirtschaft voran.“

Kieren James-Lubin, President und CEO von BlockApps
(Bayer AG, o. J.)

Das TraceHarvest-Netzwerk ist eine der ersten Blockchain-Lösungen, die den vollständigen Lebenszyklus landwirtschaftlicher Produkte von Beginn an dokumentiert. Zum Beispiel lässt sich Saatgut vollständig nachverfolgen, beginnend mit dem Verkauf über den Anbau und die Ernte, bis hin zur Verarbeitung. Infolge entsteht die Produktverantwortung im vollen Umfang durch die Beteiligten und es wird durch diese Plattform die höchsten Ansprüche bezüglich Nach- und Rückverfolgbarkeit im Zusammenhang mit landwirtschaftlichen Produkten erfüllt. Aufgrund der Bereitstellung von Echtzeitinformationen können alle Akteure_innen viel schneller als bisher auf eventuelle Probleme reagieren und auch Nachverfolgungen durchführen. Das TraceHarvest-Netzwerk ist verantwortlich dafür, dass die Einführung neuer landwirtschaftlicher Erzeugnisse in dem Markt schneller und zulassungskonform stattfindet. Es ermöglicht somit auch eine präzise Rückverfolgung und die Einhaltung internationaler Vorschriften ist ebenso belegt. (Bayer AG, o. J.)

Agrarius AG und das Start-up Unternehmen Yaliyomo

Die Agrarius AG und das Start-up Unternehmen Yaliyomo haben ebenso ein Projekt zur transparenten Darstellung der Lieferketten von Agrarprodukten durch die Blockchain-Technologie gestartet. Somit soll die Rückverfolgbarkeit von Getreide und Ölsaaten bis zu Feld ermöglicht werden. Die Agrarius AG bewirtschaftet ca. 6400 Hektar Land in Rumänien. Das Unternehmen möchte sich durch die Implementierung der Technologie durch Qualitätsnachweise und Transparenz vom Wettbewerb differenzieren und sich auch gleich für die neuen rechtlichen Anforderungen wie das Lieferantengesetz vorbereiten.

Der Entwurf des Lieferkettengesetztes, welches voraussichtlich Anfang 2023 vorerst nur in Deutschland in Kraft tritt, sieht vor, dass die Lieferketten transparent gemacht werden müssen, um so bei Verstößen durch die Zulieferer in Form von Arbeits- und Umweltbestimmungen Sanktionen durchführen zu können. Deswegen steht die Lebensmittelwirtschaft vor einer großen technologischen Herausforderung, da sie die Herkunft der Rohstoffe rückverfolgbar gestellten muss. Das Start-up Unternehmen Yaliyomo bietet durch seine Blockchain basierte Plattform eine passende und sichere Lösung, um auch komplexe Lieferketten transparent zu dokumentieren. (Handel Heute, 2021)

Zu diskutieren ist grundsätzlich wieviel Transparenz in der Landwirtschaft notwendig ist. Was passiert mit den generierten Daten? Entstehen für Unternehmen durch das „Tracken“ ihrer Güter mögliche Nachteile im Hinblick auf deren Konkurrenz, welche dies nicht tut oder kann die Konkurrenz sogar durch das Tracken der Güter anderer Unternehmen profitieren. Das der Konsument und die Konsumentin profitiert und gut informiert wird über ein Produkt steht außer frage.

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