Email – CO2 Emission im Anhang

Am Bild ist das Interface eines Smartphones mit der Ansicht des Email Icon und des Google Icon zu sehen
Abbildung 1: Interface Email. Dettlaff, T. (2016). Schwarz Grau Digitalgerät

Den wenigsten von uns ist bewusst, in welchem Zusammenhang das Email Aufkommen mit CO2 Emissionen steht. Laut Erhebungen von Statista (2020a) haben im Jahr 2019 rund 79 Prozent der Personen in Österreich das Internet zum Versenden und Empfangen von Emails genutzt. Wir kommunizieren digital. Vor allem während der Corona-Pandemie hat die digitale Kommunikation einen ganz neuen Stellenwert gewonnen. Neben den sozialen Plattformen zählt die Email  zu den wichtigsten Kommunikationsmitteln.  Unbestritten erleichtern sie unseren Alltag. Aber was passiert mit unserer Erde, während wir zügellos Informationen, verpackt in Emails versenden?

Warum verbraucht eine Email Energie?

Wenn wir am Smartphone eine Email öffnen oder im Newsfeed scrollen, werden Daten aus dem Cloud-Dienst riesiger Rechenzentren abgerufen. Die Hochleistungs-Serverfarmen sind 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche im Dauerbetrieb. Und in dieser Zeit fressen sie Unmengen an Strom. Auch der Transport von Daten zwischen Serverfarm und Endgerät ist äußerst energieintensiv. Dem hält Gerry McGovern entgegen:

Überall dort, wo wir Energie reduzieren können, verbessern wir die Gesundheit der Erde.“ Gerry McGovern

Strom benötigen auch unsere Smartphones, I-Pads und andere Endgeräte. Nicht zuletzt werden für die Produktion eines Endgerätes weitere Ressourcen verbraucht. Für jeden dieser Prozesse muss Energie gewonnen werden. Wie viel CO2 Emission bei der Erzeugung von Strom entsteht, ist abhängig von der Energiequelle.  Die großen Player der Internet-Branche bekennen sich zwar zu Initiativen und zum Einsatz erneuerbarer Energien. Trotzdem hinterlassen unsere Aktivitäten im Netz einen gewaltigen ökologischen Fußabdruck.

Die CO2 Emission der Email

Emails sind aus dem beruflichen Alltag nicht mehr wegzudenken. Auch im privaten Email – Account herrscht reger Verkehr. Diese Tatsache wirft viele Fragen auf. Jedes Mal, wenn eine Email verfasst, verschickt oder geöffnet wird, benötigen wir Energie.  Und nicht nur dann. Auch das bloße Speichern einer Email verbraucht Ressourcen auf der Server-Festplatte oder in der Cloud.

Mike Berners-Lee beschreibt in dem Buch „How Bad are Bananas?: The Carbon Footprint of Everything“  wie hoch die  CO2 Emission für das Verschicken unterschiedlicher Email  – Varianten liegt. Demnach beträgt die CO2 Emission einer Standardemail in etwa 4g. Emails mit größerem Anhang schlagen schon mit 50 g CO2 Emission zu Buche. Hingegen beträgt die CO2 Emission bei einer kurzen Email von Smartphone zu Smartphone etwa 0.2 g. Drei Emails mit großem Anhang produzieren also umgerechnet in etwa genauso viel CO2 wie ein Diesel-PKW (bei 6 Liter Verbrauch auf 100km) für die Fahrt von einem Kilometer.

Hierzu muss ergänzend erwähnt werden, dass bei Angaben zu CO2 Emissionen von Emails in der Fachwelt große Uneinigkeit herrscht. Unterschiedliche Systeme und Übertragungswege machen das Festlegen auf einen Referenzwert äußerst schwierig.

Die globale Verschmutzung durch Emails

In einer Internet Minute werden 190 Millionen Emails gesendet
Abbildung 2: What happens in One Internet Minute. Eigene Abbildung. Lewis, L. (20020b, Juni 12)

In der Abbildung „What happens in One Internet Minute“ (Lewis, 2020) wird der weltweite Versand von Emails aus dem Jahr 2020 mit 190 Millionen Emails pro Minute dargestellt. Das entspricht 273 Milliarden Emails pro Tag. Laut Statista (2020b) wurden sogar unglaubliche 306 Milliarden  Emails täglich versendet und empfangen . Es handelt sich bei diesen Zahlen zumeist um Schätzungen oder Prognosen.

Angenommen eine einzige  Email emittiert 10g CO2 (theoretischer Durchschnittswert aus kleinen und großen Emails). Dann würde  die tägliche CO2 Emission 3 Millionen Tonnen betragen (306 Milliarden x 0.00001 to). Um eine einzige Tonne CO2 zu kompensieren, müssen in etwa 80 Bäume gepflanzt werden (Wie viele Bäume braucht es, um eine Tonne CO2 zu binden?, 2019). Wir müssten also unvorstellbare 3 Millionen Tonnen CO2 kompensieren und zwar täglich! Das bedeutet 240 Millionen neuer Bäume, pro Tag, nur wegen Emails!

Nichts zu danken

In einer britischen Studie, durchgeführt von OVO Energy wurde eine Top Ten Liste von Ein- und Zweiwörter Emails erstellt. Auf Platz eins befindet sich „Danke“, gefolgt von „Schönes Wochenende“ und „Erhalten“. In Summe verschicken die Briten täglich 64 Millionen derartiger Emails. Das verursacht  23 475 Tonnen CO2 Emission jährlich, was dem CO2 Ausstoß von 3334 Dieselautos im Jahr gleichkommt. Oder 80 000 Flügen von London nach Madrid (‘Think Before You Thank’ | OVO Energy, 2019).

Sollten wir nun aufhören unseren Freunden oder Geschäftspartnern Danke – Emails zu senden?  Jein! Wir sollten unser Verhalten hinterfragen. Vor allem gilt es herauszufiltern, welche Handlungen im Web wirklich wichtig und wesentlich sind.

Less Emissions Tipps

  • Persönliche Gespräche statt Büro-interner Emails
  • „Danke“ Emails reduzieren
  • Regelmäßiges säubern des Email – Accounts
  • Keine großen Anhänge verschicken oder Anhänge komprimieren
  • Unnötige Newsletter abbestellen
  • Benachrichtigungsemails, zum Beispiel aus sozialen Netzwerken deaktivieren
  • Wähle einen Email – Account Betreiber über nachhaltige Kriterien

Der Klimakiller – die Spam Email

Wir kennen Spam Emails in Form von Werbung für dubiose Partneragenturen oder auch als  Ankündigungen neuer Softwareprodukte. Durch den Einsatz von Anti-Virus Programmen mit Spam-Filter können wir uns vor der Überflutung dieser unerwünschten Begleiterscheinungen aus der digitalen Welt gut schützen. 

Diagramm über das globale Spam Email Aufkommen in den Quartalen 2 und 3 des Jahres 2020
Abbildung 3: Proportion of spam in Global mail traffic. Kulikova, T. (2020a, November 12)

Kaspersky, ein bekanntes Internet Security Unternehmen veröffentlicht regelmäßig Berichte zum globalen Spam-Mail-Verkehr. In den Quartalen zwei und drei des Jahres 2020 war jede zweite Email eine Spam Email (Kulikova, 2020). Das entspricht auch dem Jahresdurchschnitt. Die Hälfte des weltweiten Emailverkehrs sind also Daten, die wir nicht haben möchten und bei gut funktionierenden Spam-Filter nie sehen werden! Eine ungeöffnete Spam-Email emittiert zwar nur 0,3 g CO2. Durch das astronomische globale Volumen an Spam-Emails müssten jedoch 1,6 Milliarden Bäume gepflanzt werden, um die durch Spam verursachte Verschmutzung auszugleichen (World Wide Waste, 2020).

Less Emissions Tipps

  • Überprüfe die Sicherheitseinstellungen und aktiviere den Spamschutz
  • Spamfilter regelmäßig aktualisieren
  • Vorsicht bei der Weitergabe deiner persönlichen Emailadresse
  • Spam Emails nicht gleich löschen, stattdessen in den Spam Ordner verschieben – somit wird der Spamfilter trainiert

Fazit

CO2 Emissionen entstehen auch bei unscheinbaren Vorgängen wie dem Verschicken von Emails.  Durch das Sauberhalten des Email – Accounts
und einem klugen und bewussten Umgang beim Erstellen und Versenden von Emails können wir unseren CO2 Fußabdruck reduzieren. Wir müssen uns der Verantwortung bewusst werden, die wir in der dieser Welt tragen und den digitalen Müll aus unserem Leben entfernen.

Key takeaways: 

  • Bewusstsein schaffen für den Zusammenhang von Emails und der CO2 Emission
  • Auf die Datei-Größe der Email achten
  • Persönliche Gespräche mit Freunden oder Kollegen statt langer Email-Verläufe

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Literaturverzeichnis

Berners-Lee, M. (2010). How Bad are Bananas?: The Carbon Footprint of Everything (Main Aufl.). Green Profile. S 37

Kulikova, T. (2020, 12. November). Spam and phishing in Q3 2020. Securelist. https://securelist.com/spam-and-phishing-in-q3-2020/99325/

Spivak, E. (2020, 5. November). Designing a greener web: An interview with Gerry McGovern. Shaping Design Blog. https://www.editorx.com/shaping-design/article/gerry-mcgovern-designing-greener-web

Statista. (2020a, März 2). E-Mail-Nutzer an der Gesamtbevölkerung in Österreich bis 2019. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/431715/umfrage/nutzung-des-internets-fuer-versenden-empfangen-von-e-mails-oesterreich/#professional

Statista. (2020b, April 7). Prognose zur Anzahl der täglich versendeten und empfangenen E-Mails weltweit bis 2024. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/252278/umfrage/prognose-zur-zahl-der-taeglich-versendeter-e-mails-weltweit/

OVO Energy. (2019, November). ‘Think Before You Thank’  Ovoenergy.Com. https://www.ovoenergy.com/ovo-newsroom/press-releases/2019/november/think-before-you-thank-if-every-brit-sent-one-less-thank-you-email-a-day-we-would-save-16433-tonnes-of-carbon-a-year-the-same-as-81152-flights-to-madrid.html

 co2online. (2019, 27. Juni). Wie viele Bäume braucht es, um eine Tonne CO2 zu binden? https://www.co2online.de/service/klima-orakel/beitrag/wie-viele-baeume-braucht-es-um-eine-tonne-co2-zu-binden-10658/

Gerry McGovern. (2020, Oktober 20). World Wide Wast https://gerrymcgovern.com/books/world-wide-west/

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Interface Email. Dettlaff, T. (2016). Schwarz Grau Digitalgerät. https://www.pexels.com/de-de/foto/schwarz-grau-digitalgerat-193003/

Abbildung 2: What happens in One Internet Minute. Eigene Abbildung. Lewis, L. (20020b, Juni 12). What happens in One Internet Minute [Infografik]. bornintelligence.com. https://bornintelligence.com/waht-happens-in-one-inernet-minute/

Abbildung 3: Spam Emails global in Q2 und Q3 2020. Eigene Abbildung. Kulikova, T. (2020a, November 12). Proportion of spam in Global mail traffic, Q2 2020 – Q3 2020 [Diagramm]. securelist.com. https://securelist.com/spam-and-phishing-in-q3-2020/99325/

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