CO2-Fußabdruck von Lebensmitteln: Übersicht und praktische Tipps

Obst und Gemüse, unterschiedliche Lebensmittel
Abbildung 1: Obst und Gemüse / Quelle: Pexels Shevtsova B.

EU-weit werden rund 8,7% aller Treibhausgasemissionen durch die Landwirtschaft verursacht (Treibhausgasemissionen nach Ländern und Sektoren (Infografik), 2018). Auch wenn das bedeutet, dass nicht einmal ein Zehntel aller Treibhausgasemissionen durch unsere Ernährung verursacht werden, machten diese Emissionen im Jahr 2018 alleine in Österreich 8,16 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente aus. Deshalb wird in diesem Blogbeitrag eine Übersicht über den CO2-Fußabdruck von unterschiedlichen Lebensmitteln gegeben (Umweltbundesamt, 2020).

Welche Lebensmittel sind schlecht für’s Klima und haben einen großen CO2-Fußabdruck?

Eine einfache Frage, für die es leider keine ganz klare Antwort gibt. In der folgenden Grafik wird zuerst einmal der CO2-Fußabdruck unterschiedlicher Lebensmittel gegenübergestellt. Bei dieser Übersicht wird klar: Es gibt sie, die Lebensmittel mit einem besonders hohen CO2-Fußabdruck, aber auch jene, welche als klimaschonend bezeichnet werden können.

CO2 Äquivalente unterschiedlicher Lebensmittel
Abbildung 2: CO2-Emissionen unterschiedlicher Lebensmittel im Vergleich / Quelle: ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg

Laut der Abbildung 2 ist die Ananas wohl der allerschlimmste Klimasünder – aber so einfach ist das leider nicht. Im Rahmen einer Studie des Institutes für Energie- und Umweltforschung Heidelberg. wurden unterschiedliche Transportmittel für die Anans berücksichtigt und folgende kg CO2 Äquivalente pro kg Ananas ausgewiesen:

  • Ananas, per Schiff: 0,6
  • Ananas, frisch, gemäß realem Transport-Durchschnitt: 0,9
  • Ananas, Dose: 1,8
  • Ananas, per Flugzeug: 15,1 (Guido, Gärnter & Wagner, 2018)

Natürlich handelt es sich bei diesem Beispiel um einen Extremfall, aber trotzdem wird klar, dass eine Ananas nicht gleich eine Ananas ist – und es beim CO2-Fußabdruck von Lebensmitteln nicht nur auf das Produkt, sondern viele andere Faktoren ankommt.

In einem Artikel berücksichtigt der Moment-Journalist Panny (2020) bei der Berechnung der Treibhausgasemissionen unterschiedlicher Lebensmittel die Bodenveränderung, Zucht und Aufbau, Tierfutter, Verarbeitung, Transport, Handel und Verpackung. Mit Einberechnung dieser Faktoren wird für die Rindermast ein CO2-Fußabdruck von 60 kg CO2 Äquivalente pro kg Rindfleisch ausgewiesen (Panny, 2020). Nochmal zum Vergleich: Das Institut für Energie und Umweltforschung Heidelberg hat für Rindfleisch 13,6 kg CO2 Äquivalente berechnet (Guido et al., 2018). Es ist offensichtlich, dass es bei diesen Berechnungen der CO2 Äquivalente verschiedene Faktoren beachtet wurden und sich daraus Unterschiede beim CO2-Fußabdruck von Lebensmitteln ergeben.

Was heißt das nun für mein Verhalten?

Auf die Frage, welche Lebensmittel schlecht das Klima sind, gibt es leider keine eindeutige Antwort: Eine Einordnung in „gute“ und „schlechte“ Lebensmittel für’s Klima ist nicht immer und überall möglich. Um jedoch ein Gefühl für den eigenen CO2-Fußabdruck bei der Ernährung zu bekommen, eignet sich dieser CO2-Rechner. Hier können einfach Essgewohnheiten eingegeben und die entsprechenden Emissionen werden berechnet ([CO2 Rechner], o. D.). Für den Alltag ist ein Emissions-Tracking aber nicht unbedingt notwendig. Denn schon mit der Beachtung ein paar einfacher Faustregeln, können wir alle unseren CO2-Fußabdruck nachhaltig reduzieren:

Einschränkung des Konsums tierischer Lebensmittel

Allen voran Rindfleisch, aber auch Wildfleisch, Fisch, Geflügel oder Schweinefleisch bringen eine hohe CO2-Bilanz mit sich. Neben Fleisch und Fisch haben aber auch tierische Lebensmittel wie beispielsweise Milch, Butter, Sahne oder Käse einen relativen großen CO2-Fußabdruck (Phol, 2019).

Vor allem diese tierischen Lebensmittel sind für einen hohen Anteil an CO2-Emissionen in der Ernährung verantwortlich, weshalb auch gerade hier eingespart werden sollte. Regelmäßige fleischfreie Tage helfen, sich an einen selteneren Konsum von Fleisch und Fisch zu gewöhnen und verringern den CO2-Fußabdruck nachhaltig. In den letzten Jahren ist außerdem die Auswahl an veganen Alternativen zu Milchprodukten enorm gestiegen. Mit einem Griff zu diesen Ersatzprodukten können auch CO2-Emissionen eingespart werden, da diese pflanzlichen Alternativen üblicherweise eine wesentlich bessere CO2-Bilanz haben (Wie geht klimafreundliches essen, 2021).

Konsum von regionalem und saisonalem Obst und Gemüse

Im Vergleich zu tierischen Produkten haben Obst und Gemüse im Regelfall eine vielfach bessere CO2-Bilanz. Um den CO2-Verbrauch hier einzuschränken, lohnt sich ein Blick auf einen Saisonkalender der unterschiedlichen Obst- und Gemüsesorten (Phol, 2019) – hier habe ich einen Saisonkalender verlinkt.

Durch saisonales Einkaufen wird beispielsweise auf Wintertomaten aus dem Glashaus verzichtet – diese haben 2,4 kg CO2 Äquivalente, im Vergleich dazu haben saisonale Tomaten nur 0,4 kg CO2  Äquivalente und somit einen wesentlich kleineren CO2-Fußabdruck (Guido et al., 2018). Zusätzlich haben heimische Produkte aufgrund kürzerer Transportwege eine bessere CO2-Bilanz.  Deshalb sollte beim Einkauf immer die Herkunft geprüft und zu regionalem Obst und Gemüse mit einem geringeren CO2-Ausstoß gegriffen werden (Wie geht klimafreundliches essen, 2021).

Verantwortungsvoller Umgang mit den vorhandenen Ressourcen

Nicht nur bei den Lebensmitteln selbst, sondern auch bei unserem Einkaufsverhalten können CO2-Emissionen eingespart werden: Einmal mehr sollten wir hier lieber das Fahrrad als das Auto nehmen (Adolph, o. D.) und im Supermarkt unverpackten Lebensmitteln den Vorzug geben, um unseren CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Außerdem ist ein verantwortungsvolles Haushalten mit den Lebensmitteln wichtig – denn alle Lebensmittel, die im Müll landen, sind definitiv unnötige Emissionen, die eingespart werden können (Phol, 2019).

Fazit

Unterschiedlichen Lebensmitteln bestimmte CO2-Emissionen zuzuordnen ist in der Realität kaum möglich – zu viele unterschiedliche Faktoren und Variablen nehmen darauf Einfluss. Grundsätzlich gilt die einfache Faustregel: Tierische Lebensmittel, insbesondere Fleisch und Fisch, haben einen sehr hohen CO2-Fußabdruck und mit einer Einschränkung des Konsums dieser Lebensmittel werden bereits viele Emissionen eingespart. Wird zudem noch beim Einkauf auf regionale und saisonale Produkte geachtet, so ist mit wenig Aufwand schon viel getan. 

Key takeaways: 

  • Einschränkung des Konsums tierischer Lebensmittel (insbesondere Fleisch und Fisch)
  • Bevorzugung von regionalem und saisonalem Obst und Gemüse beim Einkauf
  • Vermeidung von Lebensmittelabfällen im eigenen Haushalt 

Literaturverzeichnis

Adolph, K. (o. D.). Tipps für eine klimafreundliche Ernährung. co2online. https://www.co2online.de/klima-schuetzen/nachhaltiger-konsum/klimafreundliche-ernaehrung-5-tipps/ [08.04.21]

[CO2 Rechner]. (o. D.). Klimatarier. Upfield Deutschland GmbH. https://www.klimatarier.com/de/CO2_Rechner [02.04.21]

Guido, R., Gärtner S. & Wagner, T. (2020). Ökologische Fußabdrücke von Lebensmittel und Gerichten in Deutschland. ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg. https://www.ifeu.de/fileadmin/uploads/Reinhardt-Gaertner-Wagner-2020-Oekologische-Fußabdruecke-von-Lebensmitteln-und-Gerichten-in-Deutschland-ifeu-2020.pdf[05.04.21]

Panny, S. (2020, 10. Februar). Wie viel Treibhausgas produziert dein Essen eigentlich? Moment. https://www.moment.at/story/wie-viel-treibhausgas-produziert-dein-essen-eigentlich[08.04.21]

Pohl, M. (2019, 24. Oktober). CO2-Fußabdruck Lebensmittel. nu3. https://www.nu3.de/blogs/nutrition/co2-fussabdruck-lebensmittel[08.04.21]

Europäisches Parlament (2018). Treibhausgasemissionen nach Ländern und Sektoren (Infografik). (2018, 7. März). Europäisches Parlament. https://www.europarl.europa.eu/news/de/headlines/society/20180301STO98928/treibhausgasemissionen-nach-landern-und-sektoren-infografik[05.04.21]

Umweltbundesamt. (2020). Klimaschutzbericht 2020. Umweltbundesamt GmbH. https://www.umweltbundesamt.at/fileadmin/site/publikationen/rep0738.pdf[05.04.21]

Wie geht klimafreundliches essen? (2021, 7. April). Klimatarier. Upfield Deutschland GmbH. https://www.klimatarier.com/de/Blog/show/0-53.Wie_geht_klimafreundliches_Essen.html[06.04.21]

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Obst und Gemüse
Shevtsova, B. (2018). Vielzahl Von Gemüse Auf Dem Display. https://www.pexels.com/de-de/foto/vielzahl-von-gemuse-auf-dem-display-1508666/[13.04.21]

Abbildung 2: CO2-Emissionen unterschiedlicher Lebensmittel im Vergleich. Eigene Abbildung. Guido, R., Gärtner S. & Wagner, T. (2020). Ökologische Fußabdrücke von Lebensmittel und Gerichten in Deutschland. ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg. https://www.ifeu.de/fileadmin/uploads/Reinhardt-Gaertner-Wagner-2020-Oekologische-Fußabdruecke-von-Lebensmitteln-und-Gerichten-in-Deutschland-ifeu-2020.pdf[08.04.21]

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