Wir alle informieren uns täglich im Internet über verschiedene Dinge und Themen und benutzen dabei Suchmaschinen. Die bekannteste Suchmaschine weltweit heißt Google. Allein in Österreich wurden im Januar 2021 94 Prozent aller Internet Suchanfragen via Google getätigt (Proschofsky, 2021). Doch wie schädlich sind solche Suchmaschinen und unsere damit verbundenen Suchanfragen für die Umwelt? Und gibt es eigentlich CO2 neutrale Suchmaschinen?
Die CO2 Bilanz von Suchmaschinen
Laut Harvard Physiker Alex Wissner-Gross, verursacht eine einzige Suchanfrage rund sieben Gramm CO2. Die Suchmaschine Google verarbeitet täglich rund 3,5 Milliarden Suchanfragen. Rechnet man sich dies nun aus, so kommt man zu einer ziemlich großen Summe, welche wir Menschen täglich allein durch unsere Internetrecherche an CO2 verbrauchen. Bereits im Jahr 2012 belief sich der Energieverbrauch aller Rechenzentren auf der Welt laut New York Times auf 30 Milliarden Watt. Das entspricht dem 30-fachen was ein Atomkraftwerk an Energie erzeugt (Lobe, 2019).
Die Wissenschaftlerin Joana Moll beschreibt es noch genauer: Jede und jeder einzelne von uns müsste 23 Bäume pflanzen für jede Sekunde, welche wir auf Google verbringen. Erst so würden wir eine ausgeglichene Klimabilanz erreichen (Haase,2018). All diese Zahlen und Fakten scheinen anfangs sehr erschreckend. Vor allem deshalb, weil bei Suchmaschinen keine direkten Auswirkungen erkennbar sind. Allerdings funktionieren Suchmaschinen über Serverfarmen und Rechenzentren. Und genau diese verursachen einen sehr hohen Energieaufwand.
Doch nicht nur Rechenzentren sind für den hohen CO2 Ausstoß von Suchmaschinen verantwortlich. Auch die kilometerlangen Unterwasserkabel tragen einen großen Teil dazu bei. Diese Unterwasserkabel machen die Internetverbindung erst möglich und vernetzen die ganze Welt miteinander. Dank ihnen können wir im Internet surfen und somit Daten erzeugen. Wie viele Daten pro Minute erzeugt werden, verdeutlicht diese Grafik:
Abbildung 2: Erzeugte Daten pro Minute.
Laut dieser Grafik werden pro Minute Unsummen an Daten erzeugt. Um auf die meisten dieser Daten Zugriff zu haben benutzen wir, wenn wir keine Apps verwenden, Suchmaschinen. 70 bis 90 Prozent der Internetuser benutzen dabei Google als Suchmaschine (Feurer, 2021). Google bemüht sich bereits seit einigen Jahren klimafreundlicher zu sein und laut eigenen Angaben ist die Suchmaschine bereits seit 2007 CO2 neutral. Doch mittlerweile gibt es einige neue klimafreundliche und CO2 neutrale Suchmaschinen auf dem Markt, welche den Big Playern Konkurrenz machen. Eine von ihnen heißt Ecosia.
Die CO2 neutrale Suchmaschine Ecosia
In Europa gibt es seit einigen Jahren eine Suchmaschine namens Ecosia. Die Suchmaschine gilt als eine klimafreundlichere Alternative. Ecosia wurde 2009 in Berlin gegründet. Doch wie funktioniert Ecosia? Im Grunde genau so wie alle anderen Suchmaschinen auch. Über eine Suchleiste kann man ganz normal und unkompliziert Suchbegriffe eingeben. Der Unterschied von Ecosia zu anderen Suchmaschinen liegt in der Verwendung der Einnahmen und in der Umsetzung von Projekten. Suchmaschinen nehmen durch Suchanfragen und Werbeschaltungen Geld ein. Ecosia verwendet diese Einnahmen, um Bäume zu pflanzen. Somit soll der CO2 Ausstoß verkleinert und kompensiert werden. Es braucht in etwa 45 Suchanfragen für die Pflanzung eines Baumes. Seit der Gründung der CO2 neutralen Suchmaschine konnten somit schon mehr als 120 Millionen Bäume gepflanzt werden (Joshi, 2021). Natürlich gibt es Ecosia nicht nur als Desktop Version, sondern auch als App, damit man auch am Smartphone CO2 neutral im Web surfen kann.
CO2 neutrale Projekte der Suchmaschine Ecosia
Das deutsche Unternehmen pflanzt Bäume vor allem in Länder, in welchen sie am meisten benötigt werden. Beispielsweise in Spanien, Tansania, Kenia, Peru, Marokko, Brasilien und im Senegal. Ziel von Ecosia ist nicht nur die Verkleinerung des CO2-Fußabdruckes. Auch die Bevölkerung vor Ort soll durch die Projekte unterstützt werden. So startete das Unternehmen beispielsweise eine Wiederbepflanzung in Dörfern in Ghana. Die starke Abholzung führte dazu, dass Flüsse monatelang trocken waren und kein Wasser floss. Durch die Wiederbepflanzung mit Obstbäumen und Nussbäumen soll den Einheimischen vor Ort bei zwei wichtigen Zielen geholfen werden: Das Anbauen von regionalen Lebensmittel und die Wiederherstellung des natürlichen Wasserstandes der Flüsse.
Rund 80 Prozent des Einnahmeüberschusses investiert die klimaneutrale Suchmaschine jährlich in solche Aufforstungsprojekte. Wer sich näher für die Projekte von Ecosia interessiert, kann sich HIER informieren. Ecosia ist es wichtig auch selbst ein gutes Vorbild im Bereich CO2-Neutralität zu sein. Und auch das Vertrauen der User soll gesichert werden. Deshalb werden alle Server von Ecosia mit grünem Ökostrom betrieben.
Ebenso veröffentlicht die CO2 neutrale Suchmaschine jedes Monat ihre Finanzberichte. Dadurch möchte Ecosia Transparenz bieten. Außerdem gibt das Unternehmen an, dass die Daten der User nicht an Dritte weiterverkauft werden (Joshi, 2019).
Fazit
Ecosia ist eine aufstrebende CO2 neutrale Suchmaschine, welche es zur Absicht hat, so viele Bäume wie möglich zu pflanzen. Somit soll der CO2 Fußabdruck verkleinert werden und weltweit bei der Wiederaufforstung von Wäldern geholfen werden. Dadurch will die Suchmaschine ihren Usern ermöglichen klimafreundlicher im Web zu surfen. Ecosia achtet dabei auch auf die eigene Klimabilanz. Diese wird durch das Verwenden von Ökostrom für die betriebseigenen Server positiv.
Ecosia hat auch in Zukunft Großes vor und will es dabei nicht nur bei der Pflanzung von Bäumen belassen. Schon bald möchte das deutsche Unternehmen eine ökologisch wertvolle Debitkarte auf den Markt bringen. Das Material der Karte wird aus Holz sein. Dadurch wird es erstmals eine Alternative zu Plastikkarten geben. Aus einem Kirschbaum könnten somit rund 200.000 Karten produziert werden (Janko, 2020).
Key takeaways:
- CO2 neutrale Suchmaschinen benutzen
- Nicht verwendete Tabs schließen
- nur das Wichtigste nachsuchen
Literaturverzeichnis
Christian (07.05.2018). Wie wirken sich Suchanfragen mit Ecosia auf die CO2-Werte aus? https://de.blog.ecosia.org/wie-wirken-sich-suchanfragen-mit-ecosia-auf-co2werte/
Feurer, S (26.02.2021). Neben Google: Diese Suchmaschinen werden am häufigsten benutzt. https://www.chip.de/news/Neben-Google-Diese-Suchmaschinen-werden-am-haeufigsten-benutzt_183329100.html
Haase, T. (09.05.2018). 23Bäume,um eine Sekunde googeln wiedergutzumachen. https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/co2-abdruck-jede-sekunde-googeln-verbraucht-23-baeume
Janko, O. (15.10. 2020). Ecosia: Von der Suchmaschine zum nachhaltigen Fintech. https://www.trendingtopics.at/ecosia-von-der-suchmaschine-zum-nachhaltigen-fintech/
Joshi (19.02.2021). Die Suchmaschine, die Bäume pflanzt: Wie funktioniert Ecosia? https://de.blog.ecosia.org/suchmaschine-die-baume-pflanzt/
Joshi (07.03.2019). Warum wir Obst- und Nussbäume an einem Fluss in Ghana pflanzen: Makadas Geschichte. https://de.blog.ecosia.org/obst-und-nussbaume-in-ghana/
Lobe, A. (13.10.2019). Wie klimaschädlich ist das Internet? https://www.derstandard.at/story/2000109723757/wie-klimaschaedlich-ist-das-internet
Neulichedl, L. (17.11.2020). Der digitale CO2-Fußabdruck. https://www.greenit-solution.de/der-digitale-co2-fussabdruck
Proschofsky, A. (08.02.2021). Weg von Google: Die besten Suchmaschinen-Alternativen. https://www.derstandard.at/story/2000123846675/weg-von-google-die-besten-suchmaschinen-alternative
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Ecosia on Laptop. Ecosia GmbH (2021). https://www.dropbox.com/sh/qj75colsl86n5km/AADGnV7jm1s3BBQM3LBcVvbNa?dl=0&preview=Ecosia+on+Laptop.jpg#
Abbildung 2: Erzeugte Daten pro Minute. Eigene Darstellung. In Anlehnung an: Neulichedl, L. (2020). Der digitale CO2-Fußabdruck. Wie viele Daten werden pro Minute erzeugt? https://www.greenit-solution.de/der-digitale-co2-fussabdruck