Nachhaltigkeit bei Banken

Abbildung 1: Nachhaltiges Banking/ Quelle: pixabay.com

Der Trend zu Nachhaltigkeit boomt in etlichen Bereichen unseres Lebens- auch im Finanzsektor. Seit einigen Jahren ist Nachhaltigkeit bei Banken ein wichtiger Aspekt für Bankkundinnen und Bankkunden und laut einer Umfrage sind sie auch dazu bereit, für nachhaltiges Banking einen Aufschlag zu bezahlen (Der Standard, 2021). 

Was genau versteht man eigentlich unter nachhaltigen Banken?

In Lebensbereichen wie beispielsweise in der Nahrungsmittelindustrie werden Verbraucherinnen und Verbraucher tagtäglich mit dem Begriff der Nachhaltigkeit konfrontiert. So bildete sich in den vergangenen Jahren bereits ein gutes Bewusstsein für Nachhaltigkeit in diversen Sektoren. Das Bewusstsein im Sinne der Nachhaltigkeit von Banken ist dagegen noch weniger ausgeprägt.

Unter nachhaltigen Banken, auf Englisch auch oft ethical banking oder green banking genannt, versteht man Banken, welche ihre Geldgeschäfte fair und ethisch, sowie ökologisch vertretbar gestalten und abwickeln (Utopia, 2020).

Doch was genau unterscheidet eine nachhaltige Bank von einer ganz normalen Retailbank?

Bei “normalen” Banken kann man als Kundschaft nicht entscheiden, welche Investitionen die Bank mit dem eigenen Geld tätigt. Leider investieren aber die meisten großen und bekannten Banken weltweit in Firmen, welche keine nachhaltigen oder ethisch vertretbaren Geschäfte pflegen. So fließt beispielsweise viel Geld von Banken in die Öl- und Kohleindustrie. Aber auch die Waffenindustrie, die Atomkraft oder Kinderarbeit und industrielle Tierhaltung werden oftmals durch Bankeninvestitionen unterstützt. Doch durch die Investition in solche Branchen, fällt der jeweilige CO2 Fußabdruck dieser Banken verhältnismäßig groß aus. 

Bei nachhaltigen Banken baut das Geschäftsmodell auf soziale und ökologische Grundsätze und Kriterien auf. Nachhaltige Banken machen nur Geschäfte mit ethisch vertretbaren Unternehmen und fördern durch Investitionen nachhaltige Entwicklungen. Zum Beispiel Wind- und Solarenergien, soziale Projekte oder nachhaltige Fonds. 

Nachhaltige Banken verpflichten sich also dazu, ihr Geld, beziehungsweise das Geld der Kundeninnen und Kunden, nicht in schädigende Industrien und Projekte zu investieren. Außerdem sind nachhaltige Banken dazu verpflichtet, nicht nur in nachhaltige Projekte zu investieren, sondern auch als ganzes Unternehmen nachhaltig zu sein (Utopia, 2021). 

Welche nachhaltigen Banken gibt es auf dem Markt?

Leider ist  Greenwashing, wie in vielen anderen Bereichen, auch in der Finanzwirtschaft ein Problem.

Natürlich bieten auch Retailbanken mittlerweile nachhaltige Girokonten an. In Österreich arbeiten einige Firmen beispielsweise mit dem Österreichischen Umweltzeichen zusammen und bieten Kundinnen und Kunden somit eine nachhaltige und „grüne“ Kontoführung an. Doch durch Investitionen in schädigende Branchen und Lobbyismus fällt der jeweilige CO2 Fußabdruck dieser Banken verhältnismäßig groß aus. Deshalb ist dann auch keine Nachhaltigkeit gegeben.

Für Deutschland gibt es den sogenannten Fair Finance Guide. Dieser analysiert und bewertet unterschiedliche deutsche Banken auf das Thema Nachhaltigkeit und ethical banking. Für österreichische Banken gibt es leider keine Bewertung des Fair Finance Guides, dafür hat jedoch der WWF im Jahr 2019 österreichische Banken im Sinne der Nachhaltigkeitskriterien bewertet. 

Im Zuge der Studie wurden die Unternehmensführung, Sparen und Anlagen, sowie Kredite und Finanzierungen bewertet. Das Ergebnis war ernüchternd: Keine der analysierten Banken war im Sektor der Nachhaltigkeit richtungsweisend aufgestellt. Alle Banken befanden sich im durchschnittlichen, bis unterdurchschnittlichen Bereich (WWF, 2019). 

Die angeführte Grafik verdeutlich nochmals, in welchen Bereichen sich österreichische Banken dort bewegen:

Abbildung 2: Nachhaltigkeit im österreichischen Retailbanking 2019/ Quelle: In Anlehnung an WWF (2019). 

Wer sich für eine nachhaltige Bank interessiert und gerne dort zukünftig Geld anlegen will,  muss jedoch nicht pessimistisch gestimmt sein. Seit ein paar Jahren gibt es am deutschsprachigen Markt einige nachhaltige Banken, welche sich immer größerer Beliebtheit erfreuen.

Zu den bekanntesten nachhaltigen Banken im deutschsprachigen Raum zählen:

  • GLS Bank
  • Tomorrow Bank
  • Triodos Bank
  • Ethik Bank
  • UmweltBank

Laut Recherchen sind nachhaltige Banken bei der Kontoführung ein klein wenig teurer als Retailbanken. Dafür bieten sie aber auch Features, welche vor allem bei jungen Kundinnen und Kunden beliebt sind. Zum Beispiel kostenloses Geldabheben im Ausland (EnergieTaler, 2020).

Fazit

Nachhaltigkeit bei Banken ist ein immer relevanter werdendes Thema bei vielen Bankkundinnen und Kunden. Auch Banken erkennen den Trend zu mehr Nachhaltigkeit und Ethik. Große Retailbanken haben hier jedoch noch einiges an Aufholbedarf. Die Bankgeschäfte und Investitionen müssen transparenter erfolgen und die Kundinnen und Kunden sollten besser darüber informiert werden, in welche Industrien investiert wird. Ob man nun zukünftig zu einer komplett nachhaltigen Bank wechseln will, oder Kundschaft bei einer Retailbank bleibt, sei jeder und jedem selbst überlassen. Es lohnt sich jedoch auf alle Fälle, sich über die genauen Investitionen der eigenen Bank zu informieren. 

Key takeaways: 

  • Nachhaltige Banken wickeln ihre Geldgeschäfte fair, ethisch und ökologisch vertretbar ab.
  • Greenwashing ist im Finanzsektor ein großes Problem.
  • Nachhaltige Banken erfreuen sich immer mehr an Beliebtheit

Literaturverzeichnis

EnergieTaler (2020). Bestes nachhaltiges Girokonto? Grüne Banken im Vergleich – GLS, Triodos, EthikBank, TomorrowBank. https://www.youtube.com/watch?v=LdtE5SpiYaA (13.09.2021). 

Fair Finance Guide (2021). https://www.fairfinanceguide.de/ (12.09.2021). 

Pfluger, B. (25.01.2021). Nachhaltiges Banking: Ein grünes Mascherl ist den Kunden heute zu wenig. https://www.derstandard.at/story/2000123576952/ein-gruenes-mascherl-ist-den-kunden-heute-zu-wenig (10.09.2021).

Puls Reportage (08.05.2019). Ethische Banken: Was können sie und wie fair sind sie wirklich? https://www.youtube.com/watch?v=QV9TOu55TR8&t=579s (13.09.2021).

Utopia (05.12.2020). Ethische Bank: Das sind die besten nachhaltigen Banken. https://utopia.de/ratgeber/alternative-gruene-bank/ (10.09.2021). 

WWF (04.07.2019). WWF Bankenrating 2019: Schlechtes Zeugnis für Österreichs Banken bei Nachhaltigkeit und Klimaschutz. https://www.wwf.at/wwf-bankenrating-2019-schlechtes-zeugnis-fuer-oesterreichs-banken-bei-nachhaltigkeit-und-klimaschutz/ (13.09.2021). 

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Nachhaltiges Banking. Pixabay.  https://pixabay.com/de/photos/geld-m%c3%bcnze-anlage-gesch%c3%a4ft-2724241/ (14.09.2021).

Abbildung 2: Nachhaltigkeit im österreichischen Retailbanking 2019. WWF (04.07.2019). https://www.wwf.at/wwf-bankenrating-2019-schlechtes-zeugnis-fuer-oesterreichs-banken-bei-nachhaltigkeit-und-klimaschutz/ (13.09.2021). 

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