Der CO2-Fußabdruck unserer Kleidung

Kleidung
Abbildung 1: Unsere Kleidungs- und Schuhindustrie ist weltweit für rund 4 Milliarden Tonnen CO2-Ausstoß jährlich verantwortlich. Quelle: Pexels / Lion, S.

20 Kilogramm (WWF, o. D.) oder 60 Stück – so viel Kleidung kaufen unsere deutschen Nachbarn durchschnittlich jedes Jahr (Burckhardt, 2020). Textilien werden billig hergestellt und billig verkauft. Den Preis dafür zahlen unsere Umwelt und meist Arbeiterinnen und Arbeiter in asiatischen Ländern. Aber warum ist die Modeindustrie so schlecht für die Umwelt? Und was kann jede und jeder einzelne von uns dagegen tun?

Der Übeltäter: Fast Fashion

Der problematische Trend der schnelllebigen Mode wird als „Fast Fashion“ definiert. Dabei wird Kleidung billig hergestellt und verkauft, sodass sich die Konsumentinnen und Konsumenten häufiger wieder neue Kleidung kaufen können. Der Ursprung dieser Entwicklung liegt in den 1980er-Jahren. Damals gelang es erstmals, schneller auf Kundenwünsche zu reagieren und neue Trends auf den Markt zu bringen. Es entwickelte sich ein Umsatzwachstum und in weiterer Folge die „Fast Fashion“, welche für unsere Umwelt fatale Folgen hat (Hochhaus, 2020).

Welche negativen Auswirkungen bringt die Textilindustrie mit sich?

Insgesamt ist die Bekleidungs- und Schuhindustrie für jährlich 4 Milliarden Tonnen CO2-Emissionen verantwortlich – das sind weltweit 8 Prozent des globalen CO2-Ausstoßes uns somit mehr als der globale Flug- und Schiffsverkehr zusammen. Darüber hinaus sind unsere Textilien für rund 35% des Mikroplastiks in den Ozeanen verantwortlich, jährlich entstehen 92 Millionen Tonnen Abfall und für die Herstellung von Textilien werden giftige Chemikalien benötigt. Nicht zuletzt werden die Altkleider oft nach Osteuropa und Nordafrika transportiert, wo sie schließlich verbrannt werden (Burckhardt, 2020). Es ist also offensichtlich, dass unsere Modeindustrie wie wir sie heute kennen, eine Vielzahl an negativen Auswirkungen mit sich bringt.

Die CO2-Emissionen eines T-Shirts

Im Auftrag des Ottokonzerns wurde der CO2-Fußabdruck von einem Baumwoll-T-Shirt ermittelt. Insgesamt werden im gesamten Lebenszyklus eines Shirts, 11 Kilogramm CO2-Emissionen, also das 50-fache des Eigengewichtes, verursacht (Hillmer, 2009).

Abbildung 2: CO2-Emissionen eines Baumwoll-T-Shirts. Quelle: Polarstern GmbH

Wie in der Abbildung 2 ersichtlich werden 28% des CO2-Ausstoßes bei der Herstellung verursacht, 14 % durch Kataloge und 12 % beim Baumwollanbau. Aber auch wir Konsumentinnen und Konsumenten sind für einen wesentlichen Teil des CO2-Ausstoßes unmittelbar verantwortlich: 31% der Emissionen werden von uns durch das Waschen, Trocknen und Bügeln unserer Kleidung produziert – bei dieser Berechnung wurden 55 Waschgänge einkalkuliert (Polarstern, 2021).

Beim Beispiel der Abbildung 2 handelt es sich um den CO2-Fußabdruck von einem Baumwollshirt, jedoch sind rund 65% aller Kleidungsfasern synthetische Chemiefasern, also Polyester. Hier sieht die Bilanz  noch schlechter aus: Bereits für die Produktion wird Erdöl benötigt und auch der Energieaufwand ist wesentlich höher als für die Herstellung von Baumwolle. Während Forscherinnen und Forscher der Produktion eines Baumwollshirts 2,1 kg CO2-Äquivalente zuschreiben, sind es bei einem Polyester-Shirt 5,5 kg CO2-Äquivalente – also mehr als doppelt so viele CO2-Emissionen (Burckhardt, 2020).

Der Großteil unserer Kleidung besteht aber weder aus reiner Baumwolle noch Polyester, stattdessen handelt es sich beim Großteil unserer Kleidung um Mischfasern. Das Problem dieser Fasern ist, dass die unterschiedlichen Bestandteile nicht mehr voneinander getrennt werden können. Das ist einer der Gründe, warum weltweit nur rund 1% aller Textilien recycelt werden. (Burckhardt, 2020).

Die Kunstfasern unserer Kleidung haben aber nicht nur einen größeren CO2-Fußabdruck als Baumwolle, sondern sind ganz entscheidend für die Verschmutzung der Weltmeere verantwortlich. Beim Tragen der Kleidung, insbesondere aber beim Waschen, lösen sich Mikrofasern aus den Kunstfasern, und diese gelangen wiederum ins Meer. Somit sind Kunststofffasern, noch vor dem Feinstaub in den Städten und dem Reifenabrieb des Verkehrs, mit 35% der größte Verursacher von Mikroplastik in den Weltmeeren (Reichert, 2019)

Worauf sollen wir beim Kauf von Kleidung achten?

Der Trend „Fast Fashion“ begleitet uns schon viele Jahre – umso schwerer fällt es deshalb auch vielen von uns, das Verhalten nachhaltig zu ändern. Aber wie so oft sollten wir uns nicht verleiten lassen, nur in „schwarz“ und „weiß“ zu denken – oft können wir mit kleineren Veränderungen auch schon zu mehr Klimaschutz beitragen.

Wie bereits erklärt, ist Kunstfaser aus unterschiedlichen Gründen problematisch. Deshalb sollten wir beim Einkauf unserer Kleidung vermehrt darauf achten, Textilien aus Naturfaser, wenn möglich in Bio-Qualität und aus Europa, zu kaufen (Norddeutscher Rundfunk, 2020).

Auch die Frage „brauche ich das wirklich?“ sollten wir bei unseren Shopping-Ausflügen im Kopf haben. Jede und jeder von uns hat ein Shirt in Kleiderschrank, dass wir noch nie getragen haben. Und sowas sollten wir wirklich vermeiden (Utopa, o. D.).

Einen großen Einfluss auf die Emissionen unserer Kleidung haben wir in der Zeit, in der wir die Kleidung regelmäßig tragen. Unnötiges Waschen, insbesondere mit hohen Temperaturen sollten wir meiden. Außerdem können wir mit einer stromsparenden Waschmaschine den Energieverbrauch möglichst gering halten (Norddeutscher Rundfunk, 2020).

Inzwischen gibt es außerdem eine Vielzahl an Möglichkeiten, wie wir unsere Kleidung (vor allem online) wieder verkaufen oder verschenken können – somit schaffen wir es, dass Kleidung länger im Einsatz ist. Auch wir selbst sollten uns fragen, ob wir wirklich immer alles „neu“ kaufen müssen, oder ob nicht Second-Hand noch genauso gut ist (Utopa, o. D.).

Fazit

Durch unseren Wohlstand und die billige Kleidung, die uns massenhaft angeboten wird, haben wir gelernt nicht bei jedem T-Shirt zu überlegen, wie dringend wir es wirklich brauchen. Betrachten wir aber die Auswirkungen auf die Umwelt wird ganz klar, dass wir unser Verhalten ändern müssen. Aber: Veränderung muss nicht heißen, dass wir von heute auf morgen nie wieder zu H&M gehen. Sondern, dass wir ein Bewusstsein für die Thematik entwickeln, kleine Dinge ändern und wir uns somit nach und nach nachhaltiger verhalten. 

Key takeaways: 

  • Fast Fashion ist ein problematischer Trend, bei dem möglichst viel Kleidung billig verkauft werden soll
  • Aufgrund der fatalen Auswirkungen auf die Umwelt müssen wir unsere Shopping-Gewohnheiten ändern

Literaturverzeichnis

Burckhardt, D. (2020). Klimaschäden durch die Bekleidungsindustrie. FEMNET e. V. https://ejir.de/wp-content/uploads/2020/07/FEMNET-Factsheet-Klima.pdf [10.07.21]

Hillmer, A. (2009). Bekleidung durch die CO2-Lupe betrachtet. https://www.abendblatt.de/ratgeber/wissen/article107561085/Bekleidung-durch-die-CO2-Lupe-betrachtet.html[14.07.21]

Hochhaus, A. (2020). Fast Fashion – Definition, Ursachen, Statistiken, Folgen und Lösungsansätze. https://nachhaltige-kleidung.de/news/fast-fashion-definition-ursachen-statistiken-folgen-und-loesungsansaetze/[23.07.21]

Norddeutscher Rundfunk (2020). Nachhaltige Mode: Kleidung bewusst kaufen. Norddeutscher Rundfunk. https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Nachhaltige-Mode-Kleidung-bewusst-kaufen,nachhaltigemode100.html [12.07.21]

Polarstern (2021). So viel CO2 steckt in einem T-Shirt. Polarstern GmbH. https://www.polarstern-energie.de/magazin/artikel/so-viel-energie-steckt-in-einem-t-shirt-wirklich/ [14.07.21] .

Reichert, I. (2019). So macht unsere Kleidung die Umwelt kaputt. Quarks – Westdeutscher Rundfunk Köln. https://www.quarks.de/umwelt/kleidung-so-macht-sie-unsere-umwelt-kaputt [10.07.21]

WWF Schweiz (o. D.). WWF-Rating der Bekleidungs- und Textilindustrie. WWF Schweiz. https://www.wwf.ch/de/unsere-ziele/wwf-rating-der-bekleidungs-und-textilindustrie [14.07.21]

Utopia (o. D.).  6 Tipps für nachhaltige Kleidung. Utopia GmbH. https://utopia.de/galerien/tipps-fuer-nachhaltige-kleidung/ [14.07.21]

 

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Unsere Kleidungs- und Schuhindustrie ist weltweit für rund 4 Milliarden Tonnen CO2-Ausstoß jährlich verantwortlich. Lion, S. (2020). Verschiedene Kleidung auf Stand im Bekleidungsgeschäft. https://www.pexels.com/de-de/foto/verschiedene-kleidung-auf-stand-im-bekleidungsgeschaft-5709661/[11.07.21]

Abbildung 2: CO2-Emissionen eines Baumwoll-T-Shirts. Polarstern (2021). So viel CO2 steckt in einem T-Shirt. Polarstern GmbH. https://www.polarstern-energie.de/magazin/artikel/so-viel-energie-steckt-in-einem-t-shirt-wirklich/ [14.07.21]

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