3 Blockchain Anwendungen im Immobilienbereich

Immobilien – auch du kommst mindestens einmal im Leben damit in Kontakt! Doch war dir bewusst, dass die Blockchain entlang der gesamten Immobilien-Wertschöpfungskette eingesetzt werden kann? Hier erfährst du mehr über die möglichen Anwendungsfelder sowie die Vor- und Nachteile davon.

Die Anwendungen lassen sich in drei Kategorien unterteilen: Finanzierung, Vertragsabschluss und Verwaltung (PwC Österreich GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, o. J.).

Finanzierung

Bevor du dich für den Kauf einer Immobilie entscheidest, solltest du dir über die Finanzierung des Objekts Gedanken machen. Folgende Fragen wirst du dir dabei wahrscheinlich stellen:

  1. Wie kann ich mir die Immobilie finanzieren?
  2. Welches Zahlungsmittel verwende ich für die Bezahlung?

Auf beide Fragen bietet die Blockchain-Technologie eine Antwort.

Zu Punkt 1

Die sogenannte Tokenisierung von Immobilieneigentumsrechten kann für die Finanzierung der Immobilie eingesetzt werden. Dabei wird das Objekt in viele kleine Anteile aufgeteilt und als untereinander handelbare Token geführt. Als Ergebnis davon besitzen viele Anleger gemeinsam eine Immobilie. Sollte eine Person seine Anteile an der Immobilie verkaufen wollen, kann dies simpel mithilfe der Blockchain durch den Verkauf des Tokens an jemanden anderen passieren. Das Eigentum geht sofort an den Kaufenden über (Markheim & Berentsen, 2021, S. 11; Sesterhenn et al., 2017, S. 12–13). Dies bietet viele Vorteile:

  • Ein Handel der Token ist weltweit 24/7 möglich, ohne dass eine zentrale Instanz um Erlaubnis gefragt werden muss.
  • Smart Contracts mit definierten Standards machen es möglich, dass die Tokenisierung von Immobilien in kürzester Zeit durchgeführt werden kann. Außerdem ermöglichen sie eine Automatisierung von bestimmten Vorgaben. Ein Beispiel dafür ist die Auszahlung von Mieteinnahmen auf den Token-Besitzenden.
  • Die Blockchain-Datenbank ist für jede Person einsehbar, sodass die Bestimmungen der Smart Contracts durch die Nutzenden überprüft werden können (Markheim & Berentsen, 2021, S. 14–15).

Einen Nachteil hat die Tokenisierung allerdings:

Da diese Blockchain-Anwendung noch sehr neu ist, kommt es beim Versuch der Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben zu hohen Kosten. Daher ist eine Finanzierung über die Tokenisierung im Vergleich zu einer traditionellen Kapitalbeschaffung oft nicht günstiger (Markheim & Berentsen, 2021, S. 13–14).

Zu Punkt 2

Wie wäre es, statt mit den klassischen Zahlungsmitteln einmal mit Kryptowährungen eine Immobilie zu bezahlen? Falls du dich nun fragt, was diese denn mit der Blockchain zu tun haben, lautet die Antwort sehr viel. Denn die Technologie hat ihren Ursprung in dem Bereich der Kryptowährungen als eine Open-Source-Lösung für die Überweisung von Bitcoin (Bradley, o. J.). Doch auch für Immobilientransaktionen wird das Thema immer relevanter. In vielen Ländern wird die Bezahlung von Wohnobjekten mit Kryptowährungen bereits praktiziert (Jegers, 2018; Martin, 2021).

Der Vorteil dabei liegt bei den geringeren Gebühren. Besonders bei hohen Geldbeträgen ist die Bezahlung mit Kryptowährungen häufig günstiger als mit herkömmlichen Zahlungsmitteln. Grund dafür sind die geringen Transaktionsgebühren (Stalla, 2018).

Zu den Nachteilen:

  • Für Immobilienverkäuferinnen und –verkäufer ergibt sich das Problem der Wertschwankungen. Beispielsweise wäre es möglich, dass der Kryptowährungspreis, auf welchen sich die kaufende und verkaufende Partei geeinigt haben, kurze Zeit später bereits zu niedrig angesetzt wurde (Jegers, 2018).
  • Weiters ist zu bedenken, dass auch bezüglich der Sicherheit ein gewisses Restrisiko besteht. Sollte jemand die Adressen bei der Transaktion austauschen, kann der Vorgang nicht mehr rückgängig gemacht werden (ENGEL & VÖLKERS Lizenzpartner Schweiz, o. J.).

Vertragsabschluss

Wenn du alle Details zur Finanzierung fixiert und die Möglichkeiten der Immobilientransaktion abgeklärt hast, geht es an den Vertragsabschluss. Auch für diesen bietet die Blockchain-Technologie eine hilfreiche Alternative genannt Smart Contracts.

Dabei handelt es sich um digitale Verträge, welche klassische Abmachungen in Papierform ersetzen sollen. Diese bieten nicht nur die Möglichkeit, Miet- und Kaufverträge zu erstellen, sondern auch sensible Daten zu speichern und Grundstücksdaten zu hinterlegen (PwC Österreich GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, o. J.).

Dabei ergeben sich folgende Vorteile:

  • Abläufe könnten schneller und kostengünstiger durchgeführt werden.
  • Der Gang zur Notarin oder zum Notar, um die Echtheit von Kaufverträgen sicherzustellen, würde dir erspart bleiben. Grund dafür ist die Blockchain, welche die Auflösung der Besitzverhältnisse validieren könnte (Publity AG, 2021).

Nachteile:

  • Bei komplexen Vermietungsprozessen reichen Smart Contracts oft nicht aus. Intensive Beratung und Unterstützung von Dritten ist dabei oft notwendig. Außerdem wäre es fast unmöglich, alle Eventualitäten mit einem Smart Contract abzudecken sowie zu automatisieren (Nabben, 2018, S. 2).
  • Auch Vertragsanpassungen können aufgrund der Eigenschaften einer Blockchain nicht einfach vorgenommen werden. (https://www.tpa-group.at/de/news/blockchain-und-immobilien/)

Verwaltung

Nach dem Vertragsabschluss für ein Eigentumsobjekt wirst du als rechtmäßige Besitzerin oder rechtmäßiger Besitzer in das Grundbuch eingetragen. Dabei wäre es ebenso wie bei Bestands- und Mieterdatenbanken möglich, die Blockchain bei einem digitalen Grundbuch einzusetzen (PwC Österreich GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, o. J.).

Einige Vorteile hätte ein Blockchain-basiertes Grundbuch:

  • Informationen könnten schnell und ohne langwierigen Prüfungsprozess ausgetauscht werden.
  • Der Übertrag des Eigentums würde deutlich schneller erfolgen (Nabben, 2018, S. 2).

Nachteile:

  • In vielen Ländern ist die Implementierung eines auf die Blockchain-basierten Grundbuchs rechtlich nicht möglich. Grund dafür sind digitale Signaturen, welche teilweise nicht anerkannt werden bzw. durch Prüfstandards gesetzte Grenzen.
  • Das System ist immer nur so gut wie die hinterlegten Daten. Das bedeutet, die Daten müssen qualitativ einwandfrei und standardisiert sein. Auch die Unveränderbarkeit der Blockchain könnte bei dieser Anwendung zur Herausforderung werden (Nabben, 2018, S. 2).

Die Entwicklungen der Blockchain im Einsatz am Immobilienmarkt eröffnen dir völlig neue Möglichkeiten. Wärst du bereit, diese Chancen wahrzunehmen oder scheust du eher vor den aufgezeigten Nachteilen zurück?

Du interessierst dich für mehr spannende Details zum Thema Blockchain im Bereich der Finanzen? Dann schau doch mal beim Blog BLOGCHAIN vorbei.

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