KI im Marketing. Experteninterview mit Michael Zimmer

Wir sprechen mit Michael Zimmer, dem Gründer der Golddiggers Kreativagentur, über seine Erfahrungen mit Künstlicher Intelligenz im Marketing. Mit jahrelanger Erfahrung teilt er Einblicke in den Einsatz von KI-Tools, die Bedeutung von KI in der Branche und seine Gedanken zur Zukunft der Arbeit.

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Blonde Frau in ihren späten Zwanzigern führt ein Interview mit einem gleichaltrigen Mann, beide konzentriert und engagiert im Gespräch, in einem professionellen Setting.

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Michael Zimmer, der Gründer und Geschäftsführer der Kreativagentur Golddiggers in Graz, lebt aktuell auf Mallorca. Bekannt für seine kreative und technische Kompetenz, hat er mit seiner Agentur bereits namhafte Kunden wie das Land Steiermark, die ÖGK und die ASFINAG betreut. In unserem Gespräch gewährt er uns Einblicke in seine Erfahrungen an der Schnittstelle von Marketing und Künstlicher Intelligenz, diskutiert aktuelle Herausforderungen und teilt seine Überlegungen, wie Künstliche Intelligenz die Arbeitswelt und den Marketingbereich in Zukunft prägen wird.

Michael Zimmer Experteninterview KI im Marketing
© SISSI FURGLER FOTOGRAFIE

Magst du dich kurz vorstellen… was ist dein beruflicher Hintergrund und wie bist du im MArketingbereich gelandet?

Ich bin Michael Zimmer, ursprünglich Salzburger, hierhergezogen nach Graz mit 16. Ausbildung begonnen als Medienfachmann und jetzt seit 18 Jahren in diesem Gewerbe tätig. Davon neun auf selbstständiger Basis. Die Hauptschwerpunkte in unserer Agentur sind Branding, Entwicklung, Programmieren und Strategie bzw. Marketing und Sales in Kombination.

Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz in deinem aktuellen Arbeitsalltag?

Künstliche Intelligenz spielt eine enorme Rolle im aktuellen Arbeitsalltag, gar nicht so sehr, weil wir so viele Künstliche Intelligenz -Tools nutzen, sondern weil sehr viel Künstliche Intelligenz bereits in unserer Medienlandschaft vorzufinden ist bzw. für uns auch nutzbar ist. Da spiele ich speziell jetzt auf Werbung an, mit den Algorithmen, mit dieser persönlichen Bubble, mit eben zielgruppenorientierter Ausrichtung von Werbungen und von Content. Beziehungsweise in der Lead -Gewinnung haben wir einfach Zugriff durch die KI auf genau die Menschen, die wir erreichen wollen mit unseren Inhalten, mit unserer Werbung oder die von unseren Kunden.

Welche KI-Tools findest du gerade besonders spannend?

Es gibt mehrere Tools, die wir nutzen, um uns zuzuarbeiten. Das impliziert zum Beispiel kleine Codeschnipsel, die wir einflechten in bestehende Programmierarbeiten. Das betrifft Foto – und Videoerstellung, wo du dir die Fotografie sparen kannst, oder wo du dir Kurzvideos generieren lassen kannst, Recherche bzw. nach wie vor ChatGPT -Texte und diese ganze Kombination daraus.

Welche Entwicklungen im Bereich KI sind deiner Meinung nach besonders vielversprechend für die Zukunft des Marketings?

Also aus meiner Sicht sind es diese KI -Tools, die dafür sorgen, Videos und Fotos so realistisch wie möglich zu erstellen bzw. dann auch zu animieren. Wir haben jetzt oder wir sehen jetzt im Einsatz schon KI -Models, Frauen und Männer sehr ansprechend, sehr ästhetisch, die Werbeplatzierungen bieten in ihren Inhalten und diese künstlichen Intelligenzmodels, das sind ja keine echten Menschen, haben teilweise schon mehr Follower und mehr Reichweite als echte Menschen. Also das ist natürlich ein sehr hilfreiches Tool in Sachen Werbung und der Aufwand ist dadurch geringer, weil man diese Videos oder diesen Content für sein Produkt im Bereich der Werbung sehr spezifisch, sehr individuell steuern kann, ohne dafür Unmengen an Ressourcen zu verschwenden. Bei der Werbung gibt es Automatisierungs-Workflows, es gibt Algorithmen, die von KI gesteuert werden, die sehr hilfreich sind, um die richtige Zielgruppe zu erreichen. Also die sind sehr vielversprechend aus meiner Sicht.

Was würdest du Marketing-Leuten raten, um auf dem Laufenden zu bleiben?

Ich würde Marketing-Leuten raten, generell am Laufenden zu bleiben bzw. die Regeln zu lernen, die Newsletter zu lesen, offen zu sein für Neues, Nachrichten zu verfolgen, mit Leuten zu sprechen und diese neu gewonnenen Informationen laufend im eigenen Betrieb zu testen, einzusetzen, sich weiterzubilden und aber auch dann wieder fallen zu lassen, wenn es nicht effektiv, nicht zielführend ist. Somit hat man, wenn man auf dem Laufen bleiben will, ist man immer quasi am Ball und sortiert selber aus, was für einen relevant ist oder speziell für seine Kunden relevant ist und was nicht.

Wo siehst du aktuell die Grenzen dessen, was KI im Marketing leisten kann? Gibt es Bereiche, wo der Mensch unersetzlich bleibt?

Also aktuell gibt es noch Bereiche, wo der Mensch unersetzbar ist, vor allem in der Zusammenführung von all diesen Dingen. Momentan sprechen wir, wenn wir von KI sprechen, mehr von einzelnen Tools, die wir nutzen können und sollen und oder auch nicht in Verbindung mit einer Vision. Also momentan ist es so, dass ein Mensch, oder speziell eine Agentur oder ein Team, etwas definiert, ein Werbeziel definiert oder ein Wachstumsziel definiert oder bestimmte Ideen sucht, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen und man sieht dann, was kann man davon, von künstlicher Intelligenz übernehmen lassen. Da sprechen wir wieder von Texten, von eventuell Infografiken, von kleinen Videos. Aber letzten Endes sind das alles Tools, die von einem übergeordneten Schaffer oder einer Schafferin, jemanden der das erstellt, der da eine Vision hat, der die Idee hat, gesteuert wird.

Die Grenzen, was möglich ist, die werden aber im Laufe der Zeit verschwimmen. Je stärker diese Forschung und Entwicklung voranschreitet, desto intelligenter wird dieses gesamte System, diese gesamte Infrastruktur und wird letzten Endes auch außer Kontrolle geraten. Wir sehen das jetzt schon in ein paar Bereichen, wo wir Deepfake -Videos haben, wo du zum Beispiel jetzt im politischen Sinne Videos siehst von Leuten, die nie in diesem Interview waren. Das ist einfach nur von KI erzeugt, die Stimme, das Video und dieses ganze Setting, um eine politische Agenda, zum Beispiel als Werbetreibende bei einer gewissen Zielgruppe zu platzieren. Da gerät es schon aus der Kontrolle, da haben wir Bereiche, wo es gefährlich ist. Momentan ist es aber noch so im Marketingbereich, dass wir auf Tools zurückgreifen und wir diese einzelnen Werkzeuge zusammenführen und deswegen ist der Mensch in der Form federführend und noch wichtig.

Persönliche KI-Wunschliste: Wenn du dir eine KI-Lösung oder ein Tool maßschneidern könntest, das es noch nicht gibt, wie würde das aussehen und was würde es tun?

Ich würde ein Tool generieren, das es Menschen ermöglicht, mit Haustieren zu sprechen, indem das quasi als Übersetzer zwischen Mensch und Tier fungiert und das somit tiefgehendere Gespräche mit einem Haustier ermöglichen würde.

Die Zukunft der Arbeitsplätze mit KI: Viele Menschen haben Bedenken, dass KI ihnen die Arbeit wegnimmt. Wie siehst du die Rolle von KI in Bezug auf die Zukunft der Arbeitsplätze im Marketing?

Ja, also das wird definitiv passieren, wenn KI voranschreitet, ist auch ein logisches Ergebnis. Es ist aber mehr oder weniger eine Optimierung, d.h. die Arbeitsplätze fallen jetzt nicht eins zu eins weg, sondern sie verändern sich oder sie dehnen sich aus und in einem anderen Bereich werden Menschen wieder Jobs finden. Aber die Arbeitswelt ändert sich rapide, auch im Marketing.

Gibt es noch abschließende Worte oder wichtige Gedanken, die du noch zu dem Thema KI teilen möchtest?

Ja, also ich persönlich finde, man sollte einfach den Balanceakt finden zwischen dem echten Leben und dem digitalen, dem künstlichen Leben. Man sollte teilnehmen am echten Leben, man sollte sich aber auch nicht von Entwicklungen und Erweiterungen im digitalen Leben fürchten oder distanzieren. Ein gemeinsamer Konsens, wo man lernt, mit KI zu leben und auch ohne KI zu leben, muss gefunden werden und das muss jeder für sich selber definieren und sich nicht vor der Zukunft verschließen, aber auch nicht zu fürchten. Das wären meine persönlichen Gedanken zum Thema KI.

Fazit

Das Interview mit Michael Zimmer, dem Gründer der Kreativagentur Golddiggers, bietet wertvolle Einblicke in die Verflechtung von Marketing und Künstlicher Intelligenz. Mit seiner umfassenden Erfahrung zeigt Zimmer auf, wie KI bereits tief in die Medienlandschaft integriert ist und wie sie spezifisch für effektive Werbestrategien und zielgruppenorientierte Inhalte genutzt wird. Besonders spannend findet er die Entwicklungen im Bereich der KI-generierten Inhalte wie Fotos und Videos, die neue Möglichkeiten für das Marketing eröffnen und gleichzeitig Ressourcen schonen.

Zimmer betont die Wichtigkeit, stets am Ball zu bleiben, sich kontinuierlich weiterzubilden und die neuesten Tools und Techniken zu testen. Dennoch sieht er klare Grenzen der KI, vor allem in der kreativen und strategischen Planung, wo menschliche Intuition und Vision unersetzlich bleiben. Die Zukunft sieht er in einer Welt, in der KI und Menschlichkeit sich ergänzen, um innovative und effiziente Lösungen zu schaffen.

Zum Thema Arbeitsplatzsicherheit in einer zunehmend automatisierten Welt rät Zimmer zur Anpassungsfähigkeit, da die Arbeitsplätze sich wandeln, aber nicht verschwinden werden. Seine Vision einer KI, die die Kommunikation zwischen Mensch und Tier ermöglicht, spiegelt seinen Wunsch nach KI-Lösungen wider, die das Leben bereichern und nicht nur wirtschaftliche Effizienz steigern.

Abschließend ruft er zu einem ausgewogenen Verhältnis zwischen digitalem Fortschritt und dem echten Leben auf, ein Plädoyer für eine Zukunft, in der Technologie dient, ohne zu dominieren. Zimmer sieht KI nicht als Bedrohung, sondern als Chance, das Marketing neu zu gestalten und gleichzeitig menschliche Kreativität und Intuition zu bewahren.

Für weitere faszinierende Einblicke in die Welt der Künstlichen Intelligenz und deren Einfluss auf verschiedene Branchen, laden wir Sie ein, unsere Interviews KI im Design und KI in SEO und SEA. Expert_innen-Interview mit Nutseo zu entdecken, die weitere Perspektiven und Expertenwissen zu diesem revolutionären Feld bieten.

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