Wie viel sind persönliche Daten in EURO wert, kennst du den Wechselkurs?

Die Datenschutz-Grundverordnung, Cookiebanner etc. sind seit 2018 das „must have“ eines Unternehmens. Gerade der jüngeren Generation wird immer mehr bewusst, dass das Sammeln von Daten von wirtschaftlichem Interesse ist. Die Retargeting-Kampagnen der zahlreichen Unternehmen und deren Erfolgsquoten unterstreichen diese Gedankengängen.


Praxis vs. Realität - der Schein trügt!

Der Datenschutz ist für die Konsument*innen immer mehr in den Fokus gerückt, denn diese möchten selbst darüber entscheiden welche Informationen sie weitergeben. Gegen der Erwartungen, geben die Kunden*innen in der Praxis ihre Informationen sehr schnell preis, ein kleiner finanzieller Vorteil oder auch Gewinnchancen ist es wert sehr viel über uns zu verraten.

Athey et al. (2017) zeigten in einer Studie, dass Probanden schon für eine Pizza bereit waren, die Kontaktdaten ihrer Freunde preiszugeben. Gleichzeitig ist für die Nutzer selbst der kleinste Aufwand noch zu groß, um sich gegen Datendiebstahl und Datenmissbrauch zu schützen. 

Für die Unternehmen ist das eine beruhigende Nachricht: Auch wenn die Nutzer sich scheinbar intensiv mit dem Thema Datensicherheit befassen – für Bequem- lichkeit und die Nutzung vermeintlich kostenloser (weil durch Daten bezahlte) Services in Internet werden auch die größten Bedenken ad acta gelegt. (Kreutzer, 2021, S.10)

 

Dieses Verhalten nennt man auch (Digital-)Privacy-Paradox, es zeichnet sich dadurch aus, dass in Umfragen angegeben wird, sehr sorgfältig mit den eigenen Daten umzugehen. In der Praxis kann diese Aussage jedoch nicht bestätigt werden. Denn die Hemmschwelle die persönlichen Daten im Internet bereit zu stellen ist sehr niedrige.  (Kreutzer, 2021, S.11)

Wie viel Rabatt bekommst du für deine Daten?

So setzen unter anderem die Lebensmittel- und Drogeriegiganten (wie Rewe, Edeka, DM oder Rossmann) auf Datensammlung in ihre firmeneigenen Apps um Rabatte an die Kunden weiterzugeben. Beim Einkaufen sparen und die Jagd auf Schnäppchen war immer schon ein guter Kaufanreiz. Die aktuelle Situation zwingt jetzt noch mehr Menschen sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Dies untermauern auch die 3,5 Millionen App Downloads der Edeka App welche in den letzten zwei Jahren verzeichnet wurden (t3n, o.D.).

Warum lassen die Anbieter teure Apps produzieren, um ihren Kunden dann auch noch was zu schenken?

Der Vorteil liegt klar auf der Hand, die Anbieter kommen mit dieser Methodik an vielmehr Kundendaten. Das Verhalten der Kunden kann noch besser analysiert werden. Zusätzlich ist es für die Unternehmen ein günstiger Weg, Informationen über ihr Sortiment oder Neuheiten zu präsentieren und im ständigen Kontakt mit den Kunden zu sein (t3n, o.D.).

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So auch Kaufland, welche für Ihre Kunden zielgerichtete Coupons vergeben. Um diese zu erhalten, muss ein Vorteilsprogramm verwendet werden, welches das Einkaufsverhalten auswertet. Mit dieser Maßnahme können junge Familien Coupons und Rabatte erhalten, welche auf die aktuelle Situation der Familie zutrifft. Die Rabatte und Vorteile, welche der Nutzer erhält, bezahlt dieser mit seinen Daten.

Tipp: Wer die App verwenden möchte, ohne jedoch der Datensammlung alle Türen zu öffnen, kann die Berechtigungen der Standortfreigabe nicht erteilen. So gibt man nicht alles von sich Preis, es muss einem aber bewusst sein, dass viele technische Datensammlungen im Hintergrund laufen (t3n, o.D.).

Schon gewusst?

Ein Unternehmen ist nicht verpflichtet dasselbe Produkt zum gleichen Preis zu verkaufen. Bisher wurden noch keine personalisierten Preise nachgewiesen. Grundsätzlich müsste der Händler dem Kunden ausweisen, dass es sich bei diesem Angebot um eine automatisierte, personalisierte Preisgestaltung handelt. Es ist also immer gut, dass Kleingedruckte bei Angeboten zu beachten! (t3n, o.D.)

Datenhandel - bewegen wir uns noch im Bereich der Legalität?

Dürfen die von den Konsumenten freigegebenen Daten an andere Interessenten weitergegeben oder sogar verkauft werden? Diese Frage muss mit einem JEIN beantwortet werden. Doch meist stimmen wir bei der Abgabe unserer Daten viel mehr zu, wie uns bewusst ist und treten noch ein paar Rechte ab, welche im Kleingedruckten verankert sind. So steht dort oft, dass durch die Zustimmung, die Daten an Dritte weitergegeben werden dürfen. Mit dieser Zustimmung dürfen die Daten weiter vermarktet und verkauft werden. Nur einige persönliche Daten wie zum Beispiel die Gesundheit eines Menschen darf im Moment nicht an Dritte weitergegeben werden. Mit dem Verkauf von Daten kann ein enormes Geschäft gemacht werden, denn viele Unternehmen möchten Ihren Kundenstamm laufend erweitern und mittels Direktmarketing neue Kunden generieren. (datenschutz.org, o.D.)

Fazit

Zusammenfassend gesagt erhalten wir keine Rabatte, weil wir treue Kunden sind, sondern bezahlen mit einer anderen Währung. Ich bin davon überzeugt, dass diese Form von Währung uns zukünftig dauerhaft begleiten wird. Ganz egal auf welcher Seite man gerade steht, es ist wichtig zu wissen was sich verändert und welche Gefahren sich dahinter verstecken. Doch jedes Risiko bringt auch enorme Chancen mit sich! Das ständige Auseinandersetzen mit diesem Themengebiet ist wie bei allem ein essenzieller Prozess.

Literaturverzeichnis

Kreutzer, R.T.  (2021). Kundendialog online und offline. Springer Gabler

tn3. (o. D.). Supermarkt-Apps und der Datenschutz: Werden wir zu gläsernen Kunden?. https://t3n.de/news/supermarkt-apps-datenschutz-sparen-1519916/

datenschutz.org, (o.D.). (Jahr, Tag. Monat) Datenhandel: Alle wollen den Datenschatz heben. https://www.datenschutz.org/datenhandel/

Bildquelle: Beitragsbild selbst erstellt mit Canva